Das öffentliche Stromnetz als Speicher: Günstiger als jede Batterie?

Das öffentliche Stromnetz als Speicher: Günstiger als jede Batterie?

Wer über eine Photovoltaikanlage nachdenkt, träumt oft von Energieunabhängigkeit. Die Vorstellung, den eigenen Solarstrom zu erzeugen, zu speichern und bei Bedarf zu verbrauchen, ist verlockend. Daraus ergibt sich eine zentrale Frage: Benötige ich einen Batteriespeicher? Die Antwort darauf ist vielschichtiger, als es zunächst scheint. Denn Sie haben bereits Zugang zu einem riesigen, wartungsfreien Speicher mit praktisch unbegrenzter Kapazität: dem öffentlichen Stromnetz.

Dieser Beitrag zeigt in einem einfachen Vergleich, warum das Stromnetz oft die wirtschaftlichere Alternative zu einem physischen Speicher ist. Wir stellen die Kosten gegenüber und helfen Ihnen so, eine fundierte Entscheidung für Ihr System zu treffen.

Der Traum von der Autarkie und die Rolle des Stromspeichers

Eine typische Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus erzeugt den meisten Strom zur Mittagszeit – genau dann, wenn der Energiebedarf im Haushalt meist am geringsten ist, weil die Bewohner bei der Arbeit oder in der Schule sind. Abends und nachts kehrt sich dieses Bild um: Der Stromverbrauch steigt, aber die Anlage produziert keinen Strom mehr.

Ein physischer Stromspeicher für Photovoltaik scheint hier die logische Lösung: Er speichert den überschüssigen Solarstrom des Tages und stellt ihn für die Abend- und Nachtstunden bereit. Dieses Prinzip ist leicht verständlich und stärkt das Gefühl von Unabhängigkeit. Doch diese Unabhängigkeit hat ihren Preis – und es gibt eine clevere Alternative.

Das Stromnetz als „virtueller Speicher“: Wie funktioniert das?

Stellen Sie sich das öffentliche Stromnetz nicht nur als Lieferant, sondern als eine riesige, für alle zugängliche Batterie vor. Anstatt Ihren überschüssigen Strom in einen eigenen, teuren Akku zu laden, „lagern“ Sie ihn einfach im Netz ein.

Der Prozess ist denkbar einfach:

  1. „Einlagern“: Ihre Photovoltaikanlage produziert mehr Strom, als Sie gerade verbrauchen. Dieser Überschuss fließt automatisch ins öffentliche Netz. Für jede eingespeiste Kilowattstunde (kWh) erhalten Sie eine staatlich garantierte Einspeisevergütung.
  2. „Entnehmen“: Benötigen Sie später Strom, etwa am Abend, beziehen Sie ihn wie gewohnt aus dem Netz und bezahlen dafür den üblichen Strompreis Ihres Anbieters.

Wirtschaftlich läuft es auf eine einfache Frage hinaus: Ist es günstiger, Strom in der eigenen Batterie zu speichern, oder die Differenz zwischen dem Verkauf (Einspeisung) und dem späteren Einkauf (Netzbezug) zu bezahlen?

Der Kostenvergleich: Physische Batterie vs. virtueller Speicher (Netz)

Um eine klare Entscheidung zu treffen, lohnt sich ein Blick auf die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde (kWh) für beide Optionen. Die Ergebnisse sind oft überraschend.

Kostenfaktor 1: Der physische Batteriespeicher

Ein Heimspeicher verursacht nicht nur Anschaffungskosten, sondern auch laufende Speicherkosten für jede Kilowattstunde, die er durchleitet.

Anschaffung: Ein moderner Stromspeicher mit 10 kWh nutzbarer Kapazität kostet heute zwischen 8.000 und 12.000 Euro.

Kosten pro kWh: Rechnet man dies auf die Lebensdauer um, ergeben sich bei angenommenen 15 Jahren und 250 vollen Ladezyklen pro Jahr Kosten von etwa 18 bis 25 Cent pro gespeicherter Kilowattstunde. Darin sind der Wirkungsgradverlust (rund 10–15 % der Energie gehen dabei verloren) und die Anschaffungskosten bereits eingerechnet.

Kostenfaktor 2: Das öffentliche Netz als „virtueller Speicher“

Die Kosten für die Nutzung des Netzes als Speicher lassen sich einfacher ermitteln. Sie entsprechen der Differenz zwischen dem, was Sie für den Strombezug bezahlen, und dem, was Sie für die Einspeisung erhalten.

Strombezug: Der durchschnittliche Strompreis liegt derzeit bei etwa 35 Cent/kWh.

Einspeisung: Die gesetzliche Einspeisevergütung für Neuanlagen beträgt ca. 8 Cent/kWh (Stand 2024).

Kosten pro kWh: Die „Speicherkosten“ des Netzes betragen somit 35 Cent – 8 Cent = 27 Cent pro „virtuell gespeicherter“ Kilowattstunde.

Das öffentliche Stromnetz als Speicher: Günstiger als jede Batterie?

Das Ergebnis des Vergleichs

Physische Batterie
Kosten pro gespeicherter kWh: ca. 18 – 25 Cent
Anschaffungskosten: 8.000 – 12.000 €
Wartung & Verschleiß: Ja

Öffentliches Netz
Kosten pro gespeicherter kWh: ca. 27 Cent
Anschaffungskosten: 0 €
Wartung & Verschleiß: Nein

Auf den ersten Blick scheinen die reinen Speicherkosten einer Batterie etwas günstiger. Rechnet man jedoch die hohen Anschaffungskosten, das Ausfallrisiko und die begrenzte Lebensdauer mit ein, erweist sich das Netz als eine äußerst wettbewerbsfähige und vor allem sorgenfreie Alternative. Diese Entscheidung hat einen direkten Einfluss auf die gesamten Photovoltaik Kosten und die Amortisationszeit.

Wann lohnt sich welcher „Speicher“? Typische Szenarien

Die richtige Wahl hängt von Ihren persönlichen Zielen und Ihrer finanziellen Situation ab.

Szenario 1: Der kostenbewusste Einsteiger

Eine Familie möchte ihre Stromrechnung so effektiv wie möglich senken, hat aber ein begrenztes Budget.
Empfehlung: Eine Photovoltaikanlage ohne Batteriespeicher. Die Investition ist deutlich geringer, die Amortisationszeit kürzer und die Ersparnis durch Eigenverbrauch tagsüber sowie die Einspeisevergütung ist sofort spürbar. Das Netz dient hier als kosteneffizienter und sorgenfreier Speicher.

Szenario 2: Der Autarkie-Optimierer

Ein Hausbesitzer legt höchsten Wert auf Unabhängigkeit und möchte seinen Eigenverbrauch maximieren, auch wenn die Kosten pro Kilowattstunde dadurch leicht steigen.
Empfehlung: Eine Anlage mit einem passend dimensionierten Batteriespeicher. Die Erfahrung zeigt, dass viele Nutzer den Speicher zu groß wählen, was die Wirtschaftlichkeit stark beeinträchtigt. Eine sorgfältige Planung ist hier entscheidend.

Szenario 3: Der Betreiber eines Balkonkraftwerks

Mieter oder Wohnungseigentümer möchten mit einem Balkonkraftwerk ihre Stromgrundlast senken.
Empfehlung: Hier ist das Netz immer der „Speicher“. Ein Balkonkraftwerk ist darauf ausgelegt, den direkten Verbrauch während der Sonnenstunden zu decken. Überschüssiger Strom fließt ins Hausnetz oder wird (meist ohne Vergütung) ins öffentliche Netz eingespeist. Ein Batteriespeicher ist hier in 99 % der Fälle unwirtschaftlich.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Bin ich mit einem Speicher komplett unabhängig vom Stromnetz?

In der Regel nicht. Die meisten Heimspeicher sind für den sogenannten „netzparallelen Betrieb“ ausgelegt. Sie benötigen das Netz zur Stabilisierung und versorgen das Haus bei einem Stromausfall nicht automatisch mit Strom – dazu ist eine teurere Notstromfunktion nötig. Echte Autarkie (ein Inselbetrieb) ist technisch aufwendig und für einen normalen Haushalt kaum rentabel.

Kann ich einen Batteriespeicher später nachrüsten?

Ja, das ist bei den meisten modernen Anlagen problemlos möglich und eine sehr sinnvolle Strategie. Viele Wechselrichter sind heute „hybridfähig“, also für den späteren Anschluss einer Batterie bereits vorbereitet. So können Sie mit einer kleineren Investition starten und bei Bedarf – oder wenn die Speicherpreise weiter fallen – nachrüsten.

Was passiert mit der Einspeisevergütung in der Zukunft?

Der Vergütungssatz, den Sie bei Inbetriebnahme Ihrer Anlage erhalten, ist Ihnen für 20 Jahre staatlich garantiert. Diese Zusage bietet eine hohe Planungssicherheit. Zukünftige Absenkungen der Vergütung betreffen nur Anlagen, die zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb gehen.

Ist die Idee des „virtuellen Speichers“ nicht einfach nur Strom verkaufen und kaufen?

Im Grunde ja. Die Betrachtung als „virtueller Speicher“ ist jedoch eine wertvolle Denkhilfe. Sie hilft dabei, den oft emotionalen Wunsch nach einer Batterie rational zu hinterfragen und eine fundierte wirtschaftliche Entscheidung zu treffen. Anstatt nur „Einspeisung“ zu sehen, erkennen Sie eine aktive Speicherstrategie, die keine Investition erfordert.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Fazit: Erst rechnen, dann investieren

Die Vorstellung, den eigenen Sonnenstrom in einer Batterie im Keller zu lagern, ist faszinierend. Rein wirtschaftlich betrachtet, zeigt sich jedoch oft ein anderes Bild: Das öffentliche Stromnetz ist ein extrem leistungsfähiger, zuverlässiger und vor allem kostengünstiger „virtueller Speicher“.

Bevor Sie eine hohe Summe in einen physischen Speicher investieren, sollten Sie diese Alternative ernsthaft prüfen. Für die meisten Einsteiger ist eine Anlage ohne Speicher die rentablere und risikoärmere Wahl. Sie vermeiden eine hohe Anfangsinvestition und behalten sich die Möglichkeit offen, später einfach nachzurüsten.

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