Warum Ihre Photovoltaikanlage bei Stromausfall meist abschaltet: Die einfache Erklärung

Warum Ihre Photovoltaikanlage bei Stromausfall meist abschaltet: eine einfache Erklärung

Ein typisches Szenario: Sie haben in eine moderne Photovoltaikanlage investiert, die an einem sonnigen Tag fleißig Strom produziert. Plötzlich fällt im gesamten Viertel der Strom aus. Während bei den Nachbarn alles dunkel ist, lehnen Sie sich entspannt zurück – Sie produzieren ja Ihren eigenen Strom. Doch ein Blick auf Ihre Geräte verrät: Auch bei Ihnen ist alles aus. Dieses überraschende Erlebnis wirft eine der häufigsten und wichtigsten Fragen auf, die sich Besitzer neuer PV-Anlagen stellen.

Die kurze Antwort lautet: Dieses Verhalten ist kein Defekt, sondern eine gesetzlich vorgeschriebene und lebenswichtige Sicherheitsfunktion. Wir erklären Ihnen, warum eine Standard-Photovoltaikanlage bei einem Stromausfall abschalten muss und welche Lösungen es gibt, wenn Sie für den Ernstfall gerüstet sein möchten.

Das Herzstück Ihrer Anlage: Der netzgekoppelte Wechselrichter

Um die Abschaltung zu verstehen, müssen wir uns kurz die Rolle des Wechselrichters ansehen. Die Solarmodule auf Ihrem Dach erzeugen Gleichstrom (DC), ähnlich wie eine Batterie. Ihr Haus und das öffentliche Stromnetz nutzen jedoch Wechselstrom (AC). Der Wechselrichter ist der unverzichtbare Übersetzer zwischen diesen beiden Welten: Er wandelt den Gleichstrom der Module in netzkonformen Wechselstrom um.

Entscheidend ist hier das Wort „netzkonform“. Ein Standard-Wechselrichter nutzt das öffentliche Stromnetz als Taktgeber. Er synchronisiert sich exakt mit dessen Frequenz (in Europa 50 Hertz) und Spannung (ca. 230 Volt). Fällt dieser Taktgeber aus – also bei einem Stromausfall –, verliert der Wechselrichter seine Referenz und stellt umgehend den Betrieb ein.

Der entscheidende Grund: Der Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz)

Die eigentliche Ursache für die Abschaltung ist eine eingebaute Sicherheitsvorrichtung: der sogenannte Netz- und Anlagenschutz (kurz NA-Schutz). Diese Funktion ist in Deutschland durch die Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 für alle Anlagen, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen, zwingend vorgeschrieben.

Der NA-Schutz überwacht ständig die Qualität des Stromnetzes. Sobald Spannung oder Frequenz von den streng definierten Normwerten abweichen, was bei einem Stromausfall der Fall ist, trennt der Wechselrichter die Photovoltaikanlage innerhalb von Millisekunden vom Netz. Doch warum ist das so wichtig?

Der Hauptgrund ist der Schutz von Personen. Stellen Sie sich einen Monteur des Netzbetreibers vor, der eine vermeintlich stromlose, defekte Leitung reparieren möchte. Würde Ihre Anlage weiterhin Strom in dieses Netz einspeisen, stünde die Leitung unter Spannung und der Monteur befände sich in akuter Lebensgefahr. Die automatische Abschaltung stellt sicher, dass das öffentliche Netz bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten garantiert spannungsfrei ist.

Die verbreitete Fehlannahme: „Mein Strom“ bleibt doch bei mir, oder?

Viele Anlagenbesitzer gehen davon aus, dass der selbst erzeugte Strom primär im eigenen Haus verbleibt und nur der Überschuss ins Netz fließt. Das ist im Prinzip zwar richtig, doch technisch gesehen sind Ihr Hausnetz und das öffentliche Netz bei einer Standardinstallation direkt miteinander verbunden. Es gibt keine physische Trennung.

Schaltet sich der Wechselrichter aufgrund des NA-Schutzes ab, kann er keinen Gleichstrom mehr von den Modulen umwandeln. Damit steht weder für die Netzeinspeisung noch für den Eigenverbrauch Solarstrom zur Verfügung – selbst wenn die Sonne scheint. Die Photovoltaikanlage ist dann praktisch außer Betrieb, bis das öffentliche Netz wieder stabil ist.

Gibt es Lösungen für die Stromversorgung bei Netzausfall?

Ja, die gibt es. Wenn Ihnen eine unabhängige Stromversorgung bei einem Blackout wichtig ist, sollten Sie dies bereits bei der Planung Ihrer Anlage berücksichtigen. Die Fähigkeit, bei einem Netzausfall weiterhin Strom zu liefern, wird als „Notstrom-“ oder „Ersatzstromfähigkeit“ bezeichnet.

Notstromfähigkeit: Die Basisversorgung für einzelne Geräte

Einige moderne Hybrid-Wechselrichter bieten eine einfache Notstromfunktion. Bei einem Stromausfall können diese eine einzelne, speziell dafür vorgesehene Steckdose mit Strom versorgen. Die Leistung ist dabei oft begrenzt.

Mit einer solchen Notstromsteckdose können Sie lebenswichtige Kleinverbraucher wie den Router, das Radio oder Ladegeräte für Telefone und Laptops betreiben. Eine Versorgung des gesamten Hauses ist damit jedoch nicht möglich. Für viele Nutzer ist das ein guter Kompromiss aus Kosten und Nutzen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag Notstrom vs. Ersatzstrom: Was sind die Unterschiede?.

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Ersatzstromfähigkeit: Die umfassende Lösung mit Speicher

Die Königsklasse ist die Ersatzstromfähigkeit. Hierfür benötigen Sie ein System, das aus drei Kernkomponenten besteht:

  1. Ein ersatzstromfähiger Hybrid-Wechselrichter.
  2. Ein passender Stromspeicher.
  3. Eine automatische Umschalteinrichtung.

Bei einem Stromausfall trennt diese Umschalteinrichtung Ihr Haus physikalisch vom öffentlichen Netz. Gleichzeitig baut der Wechselrichter ein eigenes, stabiles Inselnetz für Ihr Zuhause auf. Der Strom dafür kommt aus dem Stromspeicher oder, falls die Sonne scheint, direkt von den Solarmodulen. So können Sie große Teile Ihres Haushalts nahtlos weiterversorgen.

Mit einer Ersatzstromlösung laufen bei einem Blackout nicht nur Lichter und Kühlschrank weiter, sondern je nach Auslegung auch die Heizungsanlage. Solche Systeme bieten echte Autarkie, erfordern aber auch eine höhere Anfangsinvestition.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum hat mich mein Installateur darüber nicht aufgeklärt?

Seriöse Installateure thematisieren diesen Punkt in der Regel. Da in der Beratung jedoch oft Wirtschaftlichkeit und Amortisation im Vordergrund stehen, rückt die eher seltene Situation eines Stromausfalls manchmal in den Hintergrund. Plattformen wie Photovoltaik.info haben es sich zur Aufgabe gemacht, solche Wissenslücken für angehende Anlagenbesitzer zu schließen.

Liefert ein Balkonkraftwerk bei Stromausfall Strom?

Nein, aus exakt den gleichen Sicherheitsgründen. Auch die bei Balkonkraftwerken verwendeten Modulwechselrichter haben einen integrierten NA-Schutz und schalten bei einem Netzausfall sofort ab.

Brauche ich für Not- oder Ersatzstrom immer einen Stromspeicher?

Für eine zuverlässige Ersatzstromversorgung, die auch nachts oder bei bewölktem Himmel funktioniert, ist ein Stromspeicher unerlässlich. Einige wenige Systeme können zwar auch ohne Speicher einen Notstromausgang direkt mit Sonnenenergie versorgen (sogenannter PV-Point), das funktioniert aber nur bei ausreichendem Sonnenschein.

Ist eine teure Ersatzstromlösung in Deutschland wirklich nötig?

Das ist eine persönliche Abwägungsfrage. Deutschland hat eines der stabilsten Stromnetze der Welt. Laut Bundesnetzagentur betrug die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung pro Letztverbraucher im Jahr 2022 nur 12,2 Minuten. Eine Ersatzstromlösung ist daher weniger eine Notwendigkeit als vielmehr eine Investition in persönliche Sicherheit und Unabhängigkeit.

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Fazit: Wissen schützt vor Überraschungen

Die automatische Abschaltung Ihrer PV-Anlage bei einem Stromausfall ist also keine Fehlfunktion, sondern ein unverzichtbares Sicherheitsmerkmal zum Schutz von Menschenleben. Standardanlagen sind darauf ausgelegt, mit dem öffentlichen Netz zusammenzuarbeiten, und nicht, es zu ersetzen.

Wer für den Fall eines Blackouts gewappnet sein möchte, sollte sich frühzeitig mit den Themen Not- und Ersatzstromfähigkeit auseinandersetzen. Mit dem richtigen Wissen können Sie Ihre Anlage von Anfang an so planen, dass sie Ihren Anforderungen an Sicherheit und Autarkie gerecht wird.

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