Planungssoftware für Photovoltaik: So prüfen Sie die Ertragsprognose Ihres Solarteurs

Sie halten ein detailliertes Angebot für Ihre neue Photovoltaikanlage in den Händen. Neben Komponenten und Kosten sticht ein Dokument besonders hervor: die Ertragsprognose. Aufwändige Grafiken und Tabellen versprechen für die nächsten 20 Jahre einen stattlichen Stromertrag und eine hohe Autarkie. Doch wie verlässlich sind diese Zahlen, die oft mit spezieller Planungssoftware wie PVSol erstellt werden?

Denn professionelle Planungswerkzeuge sind zwar leistungsfähig, ihre Ergebnisse aber nur so gut wie die Daten, mit denen sie gefüttert werden. Dieser Artikel zeigt Ihnen, welche Annahmen hinter den Berechnungen stecken und wie Sie die Prognose Ihres Solarteurs kritisch, aber fair bewerten können. So stellen Sie sicher, dass Ihre Investition auf einem soliden Fundament steht.

Was ist eine PV-Planungssoftware und wie funktioniert sie?

Installateure nutzen spezialisierte Softwareprogramme, um eine Photovoltaikanlage digital zu planen und deren Leistung zu simulieren, bevor auch nur ein einziges Modul montiert wird. Eines der bekanntesten Programme im deutschsprachigen Raum ist PVSol von Valentin Software.

Um einen „digitalen Zwilling“ Ihrer künftigen Anlage zu erstellen, führen diese Programme drei wesentliche Datenquellen zusammen:

  1. Standortdaten: Genaue geografische Koordinaten, Dachneigung und Ausrichtung.

  2. Komponentendaten: Technische Spezifikationen der geplanten Solarmodule und des Wechselrichters aus den Datenbanken der Hersteller.

  3. Klimadaten: Langjährige, standortspezifische Wetterdaten zu Sonneneinstrahlung und Temperatur.

Das Ergebnis ist eine detaillierte Simulation, die zeigt, wie viel Strom die Anlage voraussichtlich über das Jahr und die gesamte Lebensdauer erzeugen wird.

Doch auch wenn eine solche Visualisierung beeindruckt, bleibt eines wichtig: Es handelt sich um eine Prognose, nicht um eine Garantie. Und deren Genauigkeit hängt entscheidend von den zugrunde liegenden Annahmen ab.

Die entscheidenden Annahmen: Wo Ungenauigkeiten entstehen können

Eine Ertragsprognose ist ein komplexes Modell, bei dem schon kleine Fehleinschätzungen an mehreren Stellen zu deutlichen Abweichungen führen können. Achten Sie auf die folgenden vier Punkte in Ihrem Angebot.

Wetterdaten – Der Blick in die Vergangenheit

Da die Software nicht in die Zukunft sehen kann, greift sie auf historische Klimadaten zurück, oft von Anbietern wie Meteonorm oder dem Deutschen Wetterdienst (DWD). In der Regel werden die Durchschnittswerte der letzten 10 bis 20 Jahre verwendet.

Die Herausforderung dabei: Das Klima ändert sich. Die letzten Jahre waren in Deutschland tendenziell sonnenreicher als der langjährige Durchschnitt. Eine Prognose, die auf Daten von 1991 bis 2010 basiert, dürfte den Ertrag einer Photovoltaikanlage daher eher konservativ einschätzen. Umgekehrt kann ein einzelnes, besonders sonniges Jahr in der Referenzperiode die Prognose leicht beschönigen.

Praxis-Tipp: Fragen Sie Ihren Installateur, auf welcher Datengrundlage (z. B. welcher Zeitraum) die Simulation beruht. Eine transparente Antwort ist hier ein gutes Zeichen.

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Verschattungsanalyse – Der Teufel steckt im Detail

Hier liegt eine der häufigsten Fehlerquellen. Schornsteine, Gauben, Satellitenschüsseln, Nachbargebäude oder ein Baum, der in den nächsten Jahren noch wächst – all das wirft Schatten auf Ihre Module und reduziert den Ertrag.

Moderne Planungssoftware kann dies in einem 3D-Modell sehr präzise simulieren. Das setzt allerdings voraus, dass alle Störobjekte exakt erfasst und im Modell nachgebildet werden. Eine Planung, die nur auf Basis von Luftbildern ohne Vor-Ort-Begehung erstellt wird, birgt hier Risiken.

Modul- und Wechselrichterdaten – Die digitalen Zwillinge

Die Software nutzt umfangreiche Datenbanken mit den technischen Datenblättern tausender Komponenten. Wichtige Faktoren sind dabei der Wirkungsgrad der Module und ihr Temperaturverhalten. Solarmodule verlieren bei Hitze an Leistung – ein wichtiger Faktor, den die Simulation berücksichtigen muss.

Hinzu kommen allgemeine Systemverluste, beispielsweise durch die Verkabelung, leichte Verschmutzung oder minimale Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Modulen (Mismatching). Ein realistischer Wert für die gesamten Systemverluste liegt oft zwischen 10 und 15 %.

Moduldegradation – Die schleichende Leistungsabnahme

Solarmodule altern, und ihre Leistung nimmt über die Jahre hinweg leicht ab. Dieser Effekt wird als Degradation bezeichnet. Unabhängige Tests, etwa vom TÜV Rheinland, zeigen, dass eine durchschnittliche Degradation von 0,3 % bis 0,5 % pro Jahr ein realistischer Wert ist.

Eine seriöse 20-Jahres-Prognose muss diesen Leistungsverlust berücksichtigen. Der prognostizierte Ertrag im 20. Betriebsjahr sollte also etwa 6-10 % niedriger sein als im ersten Jahr.

Praxisbeispiel: Ein Angebot, das für alle 20 Jahre den exakt gleichen Jahresertrag ausweist, ist mit Vorsicht zu genießen. Es ignoriert die natürliche Alterung der Komponenten und stellt die Wirtschaftlichkeit zu positiv dar.

So prüfen Sie Ihre Ertragsprognose in 5 Schritten

Sie müssen kein Experte sein, um die Plausibilität einer Prognose zu bewerten. Mit diesen fünf Schritten können Sie sich schnell einen Überblick verschaffen:

  1. Spezifischen Jahresertrag (kWh/kWp) prüfen: Teilen Sie den prognostizierten Jahresertrag (in kWh) durch die Nennleistung der Anlage (in kWp). Für eine unverschattete Südausrichtung in Deutschland liegt ein realistischer Wert typischerweise zwischen 950 und 1.150 kWh/kWp. Bei einer Ost-West-Ausrichtung sind es eher 850 bis 1.000 kWh/kWp. Werte, die stark darüber liegen, erfordern eine gute Begründung.

  2. Verschattungsbericht anfordern: Bitten Sie um eine detaillierte Darstellung der Verschattungsanalyse. Ein professioneller Anbieter kann Ihnen genau zeigen, welche Module zu welcher Zeit von Schatten betroffen sind.

  3. Systemverluste hinterfragen: Suchen Sie in der Prognose nach Angaben zur sogenannten „Performance Ratio“ (PR) oder den Systemverlusten. Ein PR-Wert zwischen 80 % und 87 % ist ein Zeichen für eine realistische Planung.

  4. Degradation kontrollieren: Prüfen Sie, ob der prognostizierte Ertrag über die Jahre leicht sinkt. Dies ist ein Qualitätsmerkmal einer sorgfältigen Langzeitprognose.

  5. Mit Online-Rechnern vergleichen: Nutzen Sie unabhängige Werkzeuge wie PVGIS (bereitgestellt von der EU-Kommission) für eine grobe Gegenprüfung. Geben Sie dort Ihren Standort, die Anlagengröße, Neigung und Ausrichtung ein. Das Ergebnis wird nicht identisch sein, sollte aber in einer ähnlichen Größenordnung liegen.

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Ein Wort zur Autarkie und Speichernutzung

Viele Prognosen berechnen auch den Eigenverbrauchsanteil und den Autarkiegrad, insbesondere wenn ein Photovoltaik-Speicher geplant ist. Diese Werte hängen jedoch stark von Ihrem individuellen Stromverbrauchsprofil ab.

Praxisbeispiel: Die Software geht möglicherweise von einem typischen 4-Personen-Haushalt aus, bei dem mittags gekocht und gewaschen wird. Wenn Sie aber tagsüber nicht zu Hause sind und Ihre Hauptverbräuche auf den Abend fallen, werden Sie den prognostizierten Eigenverbrauch in der Realität kaum erreichen. Die jährliche Stromspeicher-Inspektion der HTW Berlin zeigt immer wieder, dass das Zusammenspiel von Anlage, Speicher und Haushalt in der Praxis oft komplexer ist als in der Theorie.

Sprechen Sie mit Ihrem Installateur darüber, ob Ihr persönliches Lastprofil bei der Simulation berücksichtigt wurde.

Häufige Fragen zur Planungssoftware (FAQ)

Ist eine hohe Ertragsprognose immer besser?
Nicht unbedingt. Eine realistische und sogar leicht konservative Prognose ist wertvoller als ein überzogenes Versprechen, das später zu Enttäuschungen führt. Ein seriöser Anbieter setzt auf Transparenz und Vertrauen, nicht auf unrealistische Höchstwerte.

Mein Nachbar hat eine ähnliche Anlage mit höherem Ertrag. Warum?
Schon kleine Unterschiede können große Auswirkungen haben: eine um 5 Grad bessere Dachneigung, ein Baum, der beim Nachbarn keinen Schatten wirft, eine etwas neuere Modultechnologie oder schlicht eine optimistischere Planung. Ein direkter Vergleich ist nur bei absolut identischen Rahmenbedingungen sinnvoll.

Kann ich als Laie die Planung selbst durchführen?
Für eine erste grobe Einschätzung, ob sich Ihr Dach eignet, sind Online-Tools hilfreich. Für eine detaillierte, für die Finanzierung relevante Auslegung sind professionelle Software und die Erfahrung eines Fachbetriebs jedoch unerlässlich. Die Photovoltaik.info Plattform bietet hierzu zahlreiche neutrale Fachinformationen.

Wie genau sind diese Prognosen insgesamt?
Eine sorgfältig erstellte Prognose eines erfahrenen Installateurs ist in der Regel sehr verlässlich. Über einen langen Zeitraum betrachtet, liegt die Genauigkeit oft in einem Korridor von +/- 5 bis 10 %. Sie kann jedoch nicht das Wetter für ein bestimmtes Jahr vorhersagen – Abweichungen nach oben oder unten sind in Einzeljahren normal.

Fazit: Eine gute Prognose ist ein Werkzeug, keine Garantie

Eine professionelle Ertragsprognose ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Planung Ihrer Photovoltaikanlage. Sie schafft eine verlässliche Grundlage für Ihre Investitionsentscheidung. Sie bleibt aber eben ein Modell der zukünftigen Realität – und kein Modell ist perfekt.

Mit dem hier vermittelten Wissen sind Sie in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen und die Qualität eines Angebots besser einzuschätzen. Ein transparenter und kompetenter Solarteur wird Ihnen die Annahmen hinter seiner Berechnung gerne erläutern. Denn sein Ziel ist das gleiche wie Ihres: eine Photovoltaikanlage, die über Jahrzehnte hinweg zuverlässig sauberen Strom produziert und Ihre Erwartungen erfüllt.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Anwendungsfälle abgestimmt sind.

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