Photovoltaik und Solarthermie auf einem Dach: So gewährleisten Sie die Sicherheit

Photovoltaik und Solarthermie auf einem Dach: So gewährleisten Sie die Sicherheit

Stellen Sie sich Ihr Dach als eine wertvolle, aber begrenzte Ressource vor, die Sie optimal nutzen möchten, um sowohl Strom als auch Wärme aus der Sonne zu gewinnen. Die Kombination aus einer Photovoltaikanlage (PV) zur Stromerzeugung und einer Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung erscheint daher als die perfekte Lösung.

Viele bedenken jedoch nicht, dass aus dem Zusammentreffen beider Systeme auf engem Raum spezifische Sicherheitsrisiken erwachsen, die eine sorgfältige Planung unabdingbar machen. Wir beleuchten die besonderen Herausforderungen und zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen, damit die Koexistenz von Photovoltaik und Solarthermie auf Ihrem Dach nicht nur effizient, sondern vor allem sicher gelingt.

Photovoltaik und Solarthermie auf einem Dach

Zwei Systeme, ein Dach: Warum eine sorgfältige Planung unerlässlich ist

Auf den ersten Blick ergänzen sich die beiden Technologien ideal: Während die PV-Anlage elektrische Energie für den Haushalt liefert, sorgt die Solarthermie für Wärme für Brauchwasser oder die Heizung. Das Problem liegt jedoch in ihren unterschiedlichen Funktionsweisen und den damit verbundenen Gefahren.

  • Photovoltaik: Erzeugt Gleichstrom (DC) über Solarmodule. Die Kabel führen eine hohe elektrische Spannung, die bei Beschädigung Lichtbögen und Brände verursachen kann.
  • Solarthermie: Erhitzt eine Flüssigkeit in den Kollektoren auf sehr hohe Temperaturen. In den Leitungen können im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung Temperaturen von über 150 °C auftreten.

Wird eine extrem heiße Solarthermie-Leitung direkt neben einem spannungsführenden PV-Kabel verlegt, entsteht eine oft unterschätzte Gefahrenquelle.

Die zentralen Sicherheitsrisiken im Detail

Bei der gemeinsamen Installation gibt es drei wesentliche Risikobereiche, die es von der Planung bis zur Wartung zu beachten gilt.

Brandgefahr durch Hitze und Spannung

Dies ist das größte und am häufigsten übersehene Risiko. Die Isolierung von Standard-Solarkabeln ist zwar für hohe Umgebungstemperaturen ausgelegt, jedoch nicht für den direkten, dauerhaften Kontakt mit einer 150 °C heißen Leitung.

Die Erfahrung zeigt: Dauerhafte Hitzeeinwirkung macht die Kabelisolierung spröde und kann sie im schlimmsten Fall sogar zum Schmelzen bringen. Die Folge ist ein Kurzschluss, der einen gefährlichen Lichtbogen auslöst.

Da es sich um Gleichstrom handelt, ist dieser Lichtbogen besonders stabil und schwer zu löschen, was das Brandrisiko erheblich steigert. Entscheidend ist daher die Einhaltung aller Vorgaben für die DC-seitige Sicherheit. Fachbetriebe halten sich an Normen wie die VDE 0100-712, die klare Regeln zur Kabelverlegung und zum Schutz vor thermischen Einflüssen vorschreiben.

Ein typisches Szenario aus der Praxis: Ein Installateur verlegt die DC-Kabel einer neuen PV-Anlage aus Bequemlichkeit direkt entlang der bereits bestehenden, ungedämmten Leitungen einer Solarthermieanlage. Über Jahre hinweg wird die Kabelisolierung durch die Sommerhitze porös. Eine kleine Bewegung durch Wind oder Wartungsarbeiten reicht dann aus, um die Isolierung aufzubrechen und einen Kurzschluss auszulösen.

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Statische und mechanische Herausforderungen

Ein Dach ist nur für eine bestimmte Last ausgelegt. Zwei Montagesysteme bringen nicht nur mehr Gewicht auf das Dach, sie erfordern auch mehr Dachdurchdringungen und verändern die Angriffsfläche für Wind und Schnee.

  • Dachdichtigkeit: Jede zusätzliche Befestigung ist eine potenzielle undichte Stelle. Werden die Montagesysteme nicht aufeinander abgestimmt, kann es zu Problemen bei der Abdichtung kommen, die oft erst Jahre später durch Feuchtigkeitsschäden auffallen.
  • Lastverteilung: Die kombinierte Last beider Anlagen muss von der Dachkonstruktion sicher getragen werden können. Ein Statiker sollte prüfen, ob die zusätzliche Belastung unbedenklich ist.
  • Mechanische Beeinflussung: Die Gestelle können sich gegenseitig behindern. Vibrationen oder die thermische Ausdehnung eines Systems können auf Dauer die Befestigungen des anderen lockern.

Risiken bei Wartung und Reparatur

Stellen Sie sich einen Techniker vor, der zur Wartung der Solarthermiepumpe gerufen wird. Er ist Experte für Heizungssysteme, hat aber möglicherweise keine elektrotechnische Ausbildung. Unwissentlich könnte er bei seiner Arbeit ein PV-Kabel beschädigen oder mit spannungsführenden Teilen in Berührung kommen.

Umgekehrt kann ein Elektriker, der die PV-Anlage prüft, die Gefahr durch die extrem heißen Leitungen der Solarthermieanlage unterschätzen und sich bei einer unachtsamen Berührung schwer verbrennen. Eine klare Kennzeichnung und Dokumentation beider Systeme ist daher ein unverzichtbarer Sicherheitsfaktor.

Bewährte Lösungsansätze für eine sichere Koexistenz

Mit dem richtigen Fachwissen und einer vorausschauenden Planung lassen sich die Risiken minimieren. In der Praxis haben sich folgende Lösungsansätze bewährt:

Intelligente Anordnung und ausreichende Abstände

Die einfachste und effektivste Methode ist die räumliche Trennung.

  • Mindestabstand: Als Faustregel gilt ein Abstand von mindestens 30 bis 50 cm zwischen heißen Solarthermie-Leitungen und jeglichen PV-Komponenten, insbesondere den Kabeln.
  • Getrennte Dachflächen: Wenn möglich, sollten die Systeme auf unterschiedlichen Dachflächen installiert werden (z. B. PV auf der Südseite, Solarthermie auf der Westseite). Dies verhindert nicht nur direkte Berührungspunkte, sondern optimiert auch den jeweiligen Ertrag.
  • Kabelführung: PV-Kabel sollten in separaten, UV- und temperaturbeständigen Kabelkanälen geführt werden, die einen sicheren Abstand zu den thermischen Leitungen gewährleisten.
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Verwendung hitzebeständiger Materialien

Wo Abstände nicht eingehalten werden können, müssen spezielle Materialien zum Einsatz kommen. Es gibt hochtemperaturbeständige Schutzschläuche oder Kabel, deren Isolierung für deutlich höhere Temperaturen ausgelegt ist. Diese Investition ist ein kleiner Preis für ein großes Plus an Sicherheit.

Ein gemeinsames Montagekonzept

Anstatt zwei separate Systeme zu installieren, sollte von Beginn an ein integriertes Konzept verfolgt werden. Idealerweise beauftragen Sie einen Fachbetrieb, der Erfahrung mit beiden Technologien hat. Dieser kann entweder ein einheitliches Montagegestell nutzen oder die beiden Systeme so koordinieren, dass sie mechanisch und sicherheitstechnisch optimal aufeinander abgestimmt sind. Eine gute Planung stellt sicher, dass alle Dachdurchdringungen professionell abgedichtet und die Lasten optimal verteilt werden.

Ein gemeinsames Montagekonzept

FAQ: Häufige Fragen zur Kombination von PV und Solarthermie

Kann ich beide Anlagen selbst installieren?
Davon ist dringend abzuraten. Die Kombination erfordert tiefgehendes Wissen in Elektrotechnik, Heizungsbau und Statik. Überlassen Sie die Planung und Installation unbedingt einem qualifizierten Fachbetrieb.

Welches System sollte zuerst installiert werden?
Die Reihenfolge ist weniger entscheidend. Wichtig ist vor allem, dass beide Systeme von Anfang an gemeinsam geplant werden. Nur so können Abstände, Statik und Kabelführung optimal aufeinander abgestimmt werden.

Beeinträchtigt die Hitze der Solarthermiekollektoren die Leistung der PV-Module?
Ja. Photovoltaikmodule verlieren bei hohen Temperaturen an Effizienz. Werden die Solarthermiekollektoren direkt neben den PV-Modulen platziert, kann die abstrahlende Wärme die Leistung der Photovoltaikmodule an heißen Tagen zusätzlich reduzieren. Ein weiterer Grund für eine durchdachte Anordnung mit ausreichend Abstand.

Benötige ich zwei separate Wartungsverträge?
In den meisten Fällen ja, es sei denn, Sie finden einen Betrieb, der für beide Systeme zertifiziert ist. Wichtig ist nur, dass jeder Techniker über die Existenz und die spezifischen Gefahren der anderen Anlage informiert wird.

Fazit: Eine starke Partnerschaft, die Expertise erfordert

Die Kombination von Photovoltaik und Solarthermie ist eine hervorragende Möglichkeit, die Sonnenenergie doppelt zu nutzen und die eigene Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen zu stärken. Allerdings sollte dieser Schritt gut überlegt sein.

Die Risiken – von Brandgefahr durch überhitzte Kabel bis zu statischen Problemen und Gefahren bei der Wartung – sind real, lassen sich mit professioneller Planung und fachgerechter Ausführung aber vollständig beherrschen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der konsequenten Trennung von Hitze und Spannung, einem soliden Montagekonzept und der Wahl eines erfahrenen Installateurs. So wird Ihr Dach zu einem sicheren und hocheffizienten Kraftwerk für Ihr Zuhause.

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