Photovoltaik auf dem Garagendach: Ein Leitfaden für Statik und Montage

Viele Hausbesitzer denken bei Photovoltaik zuerst an das große Hausdach. Dabei schlummert oft direkt daneben ungenutztes Potenzial: das Dach der Garage oder des Carports.

Diese Flächen sind häufig ideal für die Sonneneinstrahlung und bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit, in die eigene Stromerzeugung einzusteigen. Bevor Sie jedoch Module installieren, ist ein entscheidender Punkt zu klären, der oft übersehen wird: die Statik.

Dieser Beitrag erklärt, worauf Sie bei der Planung achten sollten und welche Montagemöglichkeiten sich anbieten.

Warum das Garagendach der ideale Ort für Ihre PV-Anlage sein kann

Garagen und Carports bieten mehr als nur einen Parkplatz. Ihre Dächer sind oft frei von Verschattungen durch Bäume oder Nachbargebäude und bieten eine ausreichend große Fläche für eine kleine, aber wirkungsvolle PV-Anlage.

Ein typischer Anwendungsfall ist die Deckung der Grundlast eines Haushalts. Eine Anlage auf einer Standardgarage mit 3 x 6 Metern (18 m²) kann je nach Modulleistung etwa 3 bis 3,5 Kilowatt-Peak (kWp) erzeugen. Das reicht oft schon aus, um den Standby-Verbrauch von Geräten zu decken, den Kühlschrank zu betreiben und tagsüber ein E-Auto oder E-Bikes zu laden. Damit machen Sie einen ersten, aber bedeutenden Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit.

Die wichtigste Hürde: Die Statik des Daches

Die größte Herausforderung bei der Nutzung von Nebengebäuden ist nicht die Technik, sondern die Tragfähigkeit der Konstruktion. Viele Garagen, insbesondere ältere Fertigmodelle oder leichte Holz-Carports, wurden nicht für zusätzliche Dachlasten konzipiert.

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Das Gewicht einer PV-Anlage verstehen

Eine Photovoltaikanlage bringt zusätzliches Gewicht auf Ihr Dach.

Das Gesamtgewicht setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:

  1. Die PV-Module: Moderne Solarmodule wiegen in der Regel zwischen 10 und 15 kg pro Quadratmeter.

  2. Das Montagesystem: Die Unterkonstruktion aus Schienen und Klemmen fügt weitere 3 bis 5 kg pro Quadratmeter hinzu.

Rechnen Sie also insgesamt mit einer zusätzlichen, dauerhaften Last von rund 13 bis 20 kg pro Quadratmeter. Für eine typische Einzelgarage (ca. 18 m²) bedeutet das ein zusätzliches Gewicht von 230 bis 360 kg.

Nicht nur das Gewicht der Anlage zählt: Die Schneelast

Das Gewicht der Anlage allein ist jedoch nur ein Teil der Gleichung. Hinzu kommt eine noch entscheidendere Variable: die sogenannte Schneelast. Je nach geografischer Lage kann das Gewicht von nassem Schnee auf dem Dach ein Vielfaches der PV-Anlage betragen. In Deutschland gibt es verschiedene Schneelastzonen, die gesetzlich vorschreiben, welche Last ein Dach tragen muss. In schneereichen Regionen wie dem Alpenvorland oder dem Harz kann diese Last bis zu 250 kg pro Quadratmeter erreichen.

Ihre Dachkonstruktion muss also sowohl das zusätzliche Gewicht der PV-Anlage als auch die maximale regionale Schneelast sicher tragen.

So prüfen Sie die Tragfähigkeit Ihres Daches

Der sicherste Weg zur Klärung der Tragfähigkeit führt über die ursprünglichen Bauunterlagen. Suchen Sie nach der Statikberechnung Ihrer Garage oder Ihres Carports. Dort ist die sogenannte Dachlastreserve vermerkt – also wie viel zusätzliches Gewicht Ihr Dach über die Norm-Schneelast hinaus noch aufnehmen kann.

Liegen Ihnen diese Unterlagen nicht vor oder sind Sie unsicher, ziehen Sie unbedingt einen Statiker oder spezialisierten Bauingenieur hinzu. Dieser kann die Konstruktion vor Ort prüfen und die Tragfähigkeit verlässlich beurteilen. Die Erfahrung zeigt, dass massiv gebaute Betongaragen oft ausreichende Reserven besitzen, während bei Leichtbau-Carports oder älteren Fertiggaragen Vorsicht geboten ist. Eine Investition in eine professionelle Prüfung schützt Sie vor teuren Bauschäden.

Die richtige Montage für jedes Garagendach

Ist die Statik geklärt, geht es an die Auswahl des passenden Befestigungssystems. Die Wahl hängt maßgeblich von der Art der Dacheindeckung ab.

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Befestigung auf Holzdächern (z.B. Carports)

Carports haben meist eine Dachkonstruktion aus Holzsparren, die mit Bitumenbahnen oder ähnlichen Materialien abgedichtet ist. Hier werden in der Regel sogenannte Stockschrauben verwendet. Diese Schrauben werden durch die Dachhaut hindurch direkt in den tragenden Holzbalken verankert. Hochwertige Dichtungsmanschetten aus EPDM-Kautschuk sorgen dafür, dass kein Wasser eindringen kann. Auf diesen Stockschrauben wird dann das Schienensystem befestigt, das die Module trägt. Eine detaillierte Übersicht verschiedener Befestigungssysteme für PV-Anlagen hilft Ihnen bei der richtigen Wahl.

Montage auf Trapezblechdächern

Montage auf Trapezblechdächern

Viele Fertiggaragen besitzen ein Dach aus Trapezblech. Dies ist für die PV-Montage ein sehr dankbares Material. Hierfür werden spezielle Kurzschienen verwendet, die direkt auf den Erhöhungen des Blechs, den sogenannten Hochsicken, montiert werden. Zur Befestigung dienen dünnwandige, selbstbohrende Schrauben, die mit einer Dichtung versehen sind. Diese Methode ist schnell, kostengünstig und erfordert keine aufwendige Unterkonstruktion.

Sonderfall Flachdach (z. B. Betongaragen)

Massive Betongaragen haben oft ein Flachdach. Um hier einen optimalen Ertrag zu erzielen, werden die Module mithilfe einer Aufständerung in einem Winkel von 10 bis 15 Grad zur Sonne ausgerichtet. Um die empfindliche Dachhaut nicht zu beschädigen, setzt man hier auf Systeme, die ohne Dachdurchdringung auskommen. Ballastierung, zum Beispiel mit Gehwegplatten oder Kies, sorgt für die nötige Stabilität gegen Wind. Wichtig: Das Gewicht des Ballasts muss bei der Statikprüfung unbedingt berücksichtigt werden.

Sonderfall Flachdach (z.B. Betongaragen)

Rechtliche und Organisatorische Aspekte

Auch für eine kleinere Anlage auf dem Garagendach gelten bestimmte Regeln. In den meisten Fällen ist zwar keine Baugenehmigung erforderlich, eine Nachfrage beim lokalen Bauamt schafft jedoch Sicherheit. Unabhängig von der Größe muss die Anlage beim örtlichen Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Unser Leitfaden zur Anmeldung einer PV-Anlage führt Sie durch alle notwendigen rechtlichen Schritte.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viele PV-Module passen auf eine Standardgarage?
Auf einer typischen Einzelgarage (ca. 3×6 m) lassen sich je nach Modulgröße etwa 8 bis 10 Standardmodule installieren. Dies entspricht einer Leistung von rund 3,2 bis 4,0 kWp.

Lohnt sich eine PV-Anlage auf der Garage auch ohne perfekte Südausrichtung?
Ja, absolut. Eine Ost-West-Ausrichtung kann sogar vorteilhaft sein, da sie den Strom morgens und abends erzeugt – genau dann, wenn der Verbrauch im Haushalt oft am höchsten ist. Der Gesamtertrag ist nur geringfügig niedriger als bei einer reinen Südausrichtung.

Muss ich für die Garagen-PV-Anlage ein Gewerbe anmelden?
Für PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern und zugehörigen Nebengebäuden (wie Garagen) gilt seit 2023 eine weitreichende Vereinfachung. In der Regel fällt keine Einkommen- oder Umsatzsteuer an, und eine Gewerbeanmeldung ist nicht erforderlich.

Was passiert, wenn mein Garagendach nicht tragfähig genug ist?
Wenn ein Statiker feststellt, dass die Reserven nicht ausreichen, sollten Sie keinesfalls eine Anlage installieren. In manchen Fällen kann die Dachkonstruktion gezielt verstärkt werden. Alternativ können Sie auch andere Flächen wie eine Gartenhütte oder sogar eine Fassade in Betracht ziehen.

Fazit: Eine ungenutzte Fläche mit großem Potenzial

Das Dach Ihrer Garage oder Ihres Carports ist eine wertvolle Ressource für die Energiewende im Kleinen. Es bietet die perfekte Gelegenheit, die eigene Stromrechnung zu senken und unabhängiger zu werden. Der entscheidende Faktor für den Erfolg ist jedoch eine sorgfältige und ehrliche Prüfung der Statik. Nehmen Sie diesen Schritt ernst, um langfristig Freude an Ihrer Anlage zu haben und die Sicherheit Ihres Eigentums zu gewährleisten.

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