Photovoltaik ohne Eigenkapital finanzieren: Modelle, Risiken und wann es sich lohnt

Die eigene Photovoltaikanlage ist für viele Hausbesitzer der Schlüssel zu niedrigeren Stromkosten und mehr Unabhängigkeit. Doch dem Wunsch nach sauberer Energie steht oft eine große Hürde im Weg: die anfänglichen Investitionskosten. Die gute Nachricht: Fehlendes Eigenkapital muss heute kein Hindernis mehr sein. Wir zeigen Ihnen, wie eine Finanzierung funktioniert und worauf Sie achten sollten, damit sich die Investition für Sie rechnet.
Ein entscheidender Faktor macht die Finanzierung aktuell besonders interessant: Die Anlagenpreise sind seit Anfang 2023 um bis zu 30 % gesunken. Günstigere Module und Komponenten bedeuten eine geringere Kreditsumme und damit eine schnellere Amortisation. In Kombination mit stabilen Strompreisen entsteht so ein ideales Umfeld, um über eine Investition in die eigene Stromerzeugung nachzudenken.
Finanzierungsmodelle im Überblick: Welcher Weg passt zu Ihnen?
Wenn Sie eine Photovoltaikanlage ohne Eigenkapital realisieren möchten, stehen Ihnen zwei Wege offen: der klassische Solarkredit einer Bank oder ein staatlich geförderter Kredit.
Der klassische Solarkredit
Die meisten Hausbanken und spezialisierten Kreditinstitute bieten sogenannte Solarkredite an – zweckgebundene Ratenkredite, die speziell für die Anschaffung von Photovoltaikanlagen, Stromspeichern und Zubehör wie Wallboxen konzipiert sind.
- Konditionen: Die Zinssätze für typische Solarkredite von Hausbanken liegen zwischen 4 % und 7 %. Die Laufzeiten sind flexibel und reichen oft bis zu 20 Jahre.
- Vorteil: Der Prozess ist meist unkompliziert und schnell, da Ihre Hausbank Ihre finanzielle Situation bereits kennt. Oft ist keine Eintragung einer Grundschuld erforderlich, was den Aufwand und die Kosten reduziert.
- Praxisbeispiel: Eine Familie entscheidet sich für eine Komplettanlage inklusive Speicher und Installation. Die Hausbank bündelt alle Kosten in einem einzigen Kredit, sodass die Familie nur eine monatliche Rate zahlt.
Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker Solix Solarbank 3 E2700
Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 999,00 €799,00 €Aktueller Preis ist: 799,00 €.Staatliche Förderkredite (KfW)
Eine sehr beliebte Alternative ist der Förderkredit „Erneuerbare Energien – Standard (270)“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der die Errichtung von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien unterstützt.
- Konditionen: Der KfW-Förderkredit 270 bietet aktuell Zinsen ab 5,21 %. Die Beantragung erfolgt nicht direkt bei der KfW, sondern über Ihre Hausbank, die als Vermittler auftritt.
- Vorteil: Sie profitieren von staatlich gestützten, oft günstigeren Zinsen und tilgungsfreien Anlaufjahren. Sie zahlen dadurch in den ersten Jahren nur die Zinsen, was die monatliche Belastung zu Beginn reduziert. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Beitrag zur KfW Förderung Photovoltaik.
- Praxistipp: Viele unserer Kunden entscheiden sich für den KfW-Kredit, da er Planungssicherheit und attraktive Konditionen bietet, die oft unter denen eines reinen Bankkredits liegen.
Rechnet sich das? Eine ehrliche Kalkulation
Die zentrale Frage lautet: Kann sich eine finanzierte PV-Anlage selbst tragen? Decken die monatlichen Ersparnisse und Einnahmen die Kreditrate? Betrachten wir ein typisches Szenario.
Annahmeszenario:
- Haushalt: 4-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh.
- Anlage: Eine 10-kWp-Anlage, die in Deutschland durchschnittlich ca. 10.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt.
- Kosten: Die Photovoltaikanlage Kosten für eine solche Anlage liegen bei etwa 15.000–20.000 €. Wir rechnen mit 18.000 €.
- Strompreis: Der angenommene Strompreis vom Versorger liegt bei 30 Cent/kWh.
Die Kostenseite der Finanzierung
- Kreditrate: Bei einer Kreditsumme von 18.000 €, einem Zinssatz von 5,5 % und einer Laufzeit von 15 Jahren beträgt die monatliche Rate ca. 147 €.
- Laufende Kosten: Für Wartung und eine optionale Photovoltaik Versicherung sollten Sie jährlich 1-2 % der Anschaffungskosten einplanen. Bei 18.000 € sind das 180 € bis 360 € pro Jahr, was 15 € bis 30 € pro Monat entspricht.
Monatliche Gesamtkosten: ca. 162 € – 177 €
Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
12000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 15,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial
8.599,00 €Die Ersparnis- und Einnahmenseite
- Ersparnis durch Eigenverbrauch: Nehmen wir an, Sie können 30 % des erzeugten Solarstroms selbst verbrauchen (3.000 kWh/Jahr). Diese Menge müssen Sie nicht mehr vom Energieversorger kaufen.
- Ersparnis: 3.000 kWh * 30 Cent/kWh = 900 € pro Jahr (oder 75 € pro Monat).
- Einnahmen durch Einspeisevergütung: Die restlichen 7.000 kWh werden ins Netz eingespeist. Die aktuelle Einspeisevergütung liegt bei 8,1 Cent/kWh (Stand 2024, für Anlagen bis 10 kWp).
- Einnahmen: 7.000 kWh * 0,081 €/kWh = 567 € pro Jahr (oder 47,25 € pro Monat).
Monatliche Gesamtersparnis/-einnahmen: ca. 122 €
Die Bilanz: Wann lohnt es sich?
In diesem Beispiel ergibt sich eine monatliche Lücke von ca. 40 € bis 55 €, die nicht durch die direkten Erträge gedeckt wird. Warum ist die Investition dennoch oft sinnvoll?
- Steigende Strompreise: Die Kalkulation basiert auf dem aktuellen Strompreis von 30 Cent. Steigt dieser in den nächsten Jahren – was wahrscheinlich ist –, erhöht sich Ihre monatliche Ersparnis, während die Kreditrate gleich bleibt. Die Lücke schließt sich und kann sich sogar in einen Gewinn verwandeln.
- Höherer Eigenverbrauch: Durch einen Stromspeicher oder intelligentes Verbrauchsmanagement (z. B. Waschmaschine tagsüber laufen lassen) kann der Eigenverbrauchsanteil auf 60–70 % steigen. Dies steigert die Wirtschaftlichkeit enorm, da jede selbst verbrauchte Kilowattstunde wertvoller ist als eine eingespeiste.
- Wertsteigerung der Immobilie: Eine Photovoltaikanlage steigert den Wert und die Attraktivität Ihres Hauses.
Die Erfahrung zeigt, dass sich eine finanzierte Anlage oft nicht vom ersten Monat an komplett selbst trägt, aber bereits nach wenigen Jahren durch steigende Strompreise in die Gewinnzone kommt. Die Rendite einer PV-Anlage kann langfristig über 5 % liegen und ist damit eine solide Investition.
Risiken einer Vollfinanzierung: Das sollten Sie bedenken
Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist eine unternehmerische Entscheidung und birgt wie jede Investition gewisse Risiken.
- Zinsrisiko: Wenn Sie eine Finanzierung mit variablen Zinsen oder einer kurzen Zinsbindungsfrist wählen, kann eine Anschlussfinanzierung teurer werden. Langfristige Zinsbindungen schaffen hier Sicherheit.
- Geringere Erträge: Wetterbedingungen, unvorhergesehene Verschattung oder technische Defekte können die prognostizierten Stromerträge mindern. Eine sorgfältige Planung und hochwertige Komponenten sind daher entscheidend.
- Reparaturkosten: Insbesondere der Wechselrichter hat eine begrenzte Lebensdauer (ca. 10–15 Jahre) und muss eventuell während der Kreditlaufzeit ausgetauscht werden. Bilden Sie dafür kleine Rücklagen.
Fazit: Für wen ist die Finanzierung der richtige Weg?
Eine Photovoltaikanlage ohne Eigenkapital zu finanzieren, ist ein gangbarer und oft sehr sinnvoller Weg. Er eignet sich besonders für Hausbesitzer, die:
- über ein stabiles, regelmäßiges Einkommen verfügen, um die monatliche Kreditrate sicher bedienen zu können.
- eine geeignete Dachfläche ohne wesentliche Verschattung besitzen.
- langfristig planen und die Anlage als Investition in die Zukunft und die Wertsteigerung ihrer Immobilie sehen.
- die monatliche Differenz zwischen Rate und Ertrag in den ersten Jahren als Beitrag zur Energiewende und für zukünftige Sicherheit betrachten.
Die gesunkenen Anlagenpreise schaffen eine hervorragende Ausgangslage. Eine durchdachte Finanzierung ermöglicht es Ihnen, sofort von den Vorteilen der Solarenergie zu profitieren, anstatt weiterhin hohe Stromrechnungen zu bezahlen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Benötige ich Sicherheiten für einen Solarkredit?
In den meisten Fällen verlangen Banken für klassische Solarkredite bis zu einer bestimmten Summe (oft 30.000 € bis 50.000 €) keine Eintragung einer Grundschuld. Ihre Bonität und ein regelmäßiges Einkommen reichen in der Regel aus.
Wie lange ist die Laufzeit eines Solarkredits?
Die Laufzeiten sind flexibel und können zwischen 5 und 20 Jahren betragen. Eine längere Laufzeit führt zu niedrigeren monatlichen Raten, aber insgesamt zu höheren Zinskosten. Eine kürzere Laufzeit ist wirtschaftlicher, erfordert aber eine höhere monatliche Belastbarkeit.
Was passiert mit der Anlage und dem Kredit, wenn ich mein Haus verkaufe?
Die Photovoltaikanlage ist in der Regel fest mit dem Gebäude verbunden und wird mit dem Haus verkauft. Der offene Kredit kann entweder vom Verkäufer aus dem Verkaufserlös getilgt oder – nach Absprache mit der Bank und dem Käufer – vom neuen Eigentümer übernommen werden.
Kann ich auch einen Stromspeicher mitfinanzieren?
Ja, sowohl Solarkredite als auch der KfW-Förderkredit 270 umfassen die Finanzierung von Stromspeichern, die zusammen mit der PV-Anlage installiert werden. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Kunden sich für diese Kombination entscheiden, um ihren Eigenverbrauch und damit die Wirtschaftlichkeit zu maximieren. Mit unserem Photovoltaik Rechner können Sie verschiedene Szenarien mit und ohne Speicher durchkalkulieren.
Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder suchen nach passenden Komponenten? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Bedürfnisse zugeschnitten sind.



