Balkonkraftwerk im Inselbetrieb: Autarker Strom für Garten, Camping und Co.

Balkonkraftwerk im Inselbetrieb: Autarker Strom für Garten, Camping und Co.

Ein Balkonkraftwerk kennen viele als einfache Möglichkeit, die Stromrechnung zu Hause zu senken: Die Mini-Solaranlage wird an eine Steckdose angeschlossen und speist den erzeugten Strom direkt ins Hausnetz ein. Doch was, wenn gar kein Stromnetz vorhanden ist? Im Schrebergarten, beim Camping oder in einer abgelegenen Garage kann eine kleine Photovoltaikanlage ebenfalls sehr nützlich sein – im sogenannten Inselbetrieb. Wir erklären Ihnen, wie Sie ein Balkonkraftwerk unabhängig vom öffentlichen Netz nutzen, welche Komponenten Sie dafür benötigen und wie Sie die Anlage passend für Ihren Bedarf auslegen.

Was ist ein Inselbetrieb und worin liegt der Unterschied?

Der entscheidende Unterschied zum klassischen Balkonkraftwerk liegt im Anschluss an das Stromnetz. Während eine Mini-PV-Anlage für zu Hause netzgekoppelt arbeitet, funktioniert eine Inselanlage komplett autark.

Netzgekoppelter Betrieb: Das Balkonkraftwerk ist mit dem Hausnetz verbunden. Der erzeugte Solarstrom wird sofort von den Geräten im Haushalt verbraucht. Ohne einen separaten Speicher fließt überschüssiger Strom direkt in das öffentliche Netz. Das Stromnetz dient hier als Puffer.

Inselbetrieb (Off-Grid): Die Anlage ist ein geschlossenes System ohne Verbindung zum öffentlichen Netz. Der erzeugte Strom muss vor Ort gespeichert und verbraucht werden. Ihr Herzstück ist deshalb immer ein Stromspeicher (eine Batterie), der die Energie für Zeiten ohne Sonnenschein – etwa nachts oder an wolkigen Tagen – bereithält.

Für den Einsatz im Garten oder beim Camping ist ausschließlich der Inselbetrieb relevant. Er schafft eine unabhängige Stromversorgung genau dort, wo Sie sie benötigen.

Die Kernkomponenten einer Photovoltaik-Inselanlage

Eine Inselanlage besteht aus mehr als nur Solarmodul und Wechselrichter. Damit der Strom gespeichert und genutzt werden kann, sind vier Hauptkomponenten nötig, die präzise aufeinander abgestimmt sein müssen.

1. Das Solarmodul

Das Solarmodul ist der Stromerzeuger. Für kleine Inselanlagen eignen sich handelsübliche Module, wie sie auch in Balkonkraftwerk-Komplettsets zu finden sind. Ein typisches Modul mit einer Leistung von rund 400 Watt Peak (Wp) kann an einem sonnigen Sommertag in Deutschland zwischen 1.600 und 2.000 Wattstunden (Wh) Energie erzeugen. Das reicht aus, um Beleuchtung und ein Radio zu betreiben sowie Smartphones über viele Stunden zu laden.

Ein Schaubild, das die vier Hauptkomponenten einer Inselanlage zeigt: Solarmodul, Laderegler, Batterie und Wechselrichter, verbunden durch Pfeile, die den Energiefluss anzeigen.

2. Der Laderegler

Der Laderegler ist das Gehirn der Inselanlage. Er wird zwischen Solarmodul und Batterie geschaltet und hat zwei entscheidende Aufgaben:
Er schützt die Batterie vor Überladung bei starker Sonneneinstrahlung.
Er verhindert eine Tiefentladung der Batterie, indem er die Verbraucher bei zu niedrigem Ladestand abschaltet.

Moderne MPPT-Laderegler (Maximum Power Point Tracking) sind hier die beste Wahl. Sie optimieren die Leistung des Solarmoduls und können die Energieausbeute im Vergleich zu günstigeren PWM-Reglern um bis zu 30 % steigern.

3. Der Stromspeicher (Batterie)

Ohne einen Speicher gibt es keinen Inselbetrieb. Die Batterie speichert die tagsüber erzeugte Energie, damit Sie diese auch abends oder bei schlechtem Wetter nutzen können. Die gängigsten Typen sind:

  • AGM/Gel-Batterien: Eine bewährte und günstigere Technologie, die jedoch schwerer ist und eine geringere Lebensdauer (Zyklenfestigkeit) aufweist.


  • Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4): Die moderne Lösung. Sie sind leichter, langlebiger, sicherer und können tiefer entladen werden, was mehr nutzbare Kapazität bedeutet. Zwar ist die Anfangsinvestition höher, doch die meisten Nutzer entscheiden sich heute für diese Technologie, weil die längere Haltbarkeit die Mehrkosten auf lange Sicht rechtfertigt.


Eine typische 12-V-Batterie mit 100 Amperestunden (Ah) Kapazität speichert etwa 1.200 Wh Energie. Bei einer LiFePO4-Batterie sind davon rund 1.000 Wh nutzbar.

4. Der Wechselrichter

Die meisten Geräte, die Sie nutzen möchten, wie Laptop-Netzteile, Lampen oder kleine Kühlboxen, benötigen 230-V-Wechselspannung (AC), wie sie aus der heimischen Steckdose kommt. Die Batterie liefert jedoch eine 12-V- oder 24-V-Gleichspannung (DC). Der Wechselrichter wandelt diese Gleichspannung in die benötigte Wechselspannung um.

Achten Sie unbedingt auf einen Wechselrichter mit reiner Sinuswelle. Günstigere Modelle mit modifizierter Sinuswelle können empfindliche Elektronik wie Laptops, LED-Treiber oder Ladegeräte beschädigen.

Dimensionierung: Wie groß muss Ihre Inselanlage sein?

Die wichtigste Regel bei der Planung lautet: Der erwartete Verbrauch bestimmt die Größe aller Komponenten. Eine zu kleine Anlage führt schnell zu Frustration, eine zu große verursacht unnötige Kosten.

Schritt 1: Energiebedarf ermitteln

Listen Sie alle Geräte auf, die Sie betreiben möchten, und schätzen Sie deren tägliche Nutzungsdauer.

Beispielrechnung für ein Gartenhaus:
LED-Beleuchtung: 10 Watt x 4 Stunden = 40 Wh
Smartphone laden: 5 Watt x 3 Stunden = 15 Wh
Radio: 15 Watt x 5 Stunden = 75 Wh
Gesamtbedarf pro Tag = 130 Wh

Schritt 2: Speichergröße berechnen

Die Batterie sollte den Tagesbedarf decken und zusätzlich eine Reserve für bewölkte Tage bieten. Als Faustregel gilt, den Tagesbedarf mit 2 bis 3 zu multiplizieren, um zwei bis drei Tage ohne nennenswerte Sonneneinstrahlung überbrücken zu können.

Benötigte Speicherkapazität: 130 Wh x 3 Tage = 390 Wh

Eine kleine 12-V-LiFePO4-Batterie mit 40 Ah (ca. 480 Wh Nennkapazität) ist hier eine passende und zukunftssichere Wahl.

Ein Foto eines gemütlichen Schrebergartens mit einem kleinen Holzhaus, auf dessen Dach ein einzelnes Solarmodul montiert ist. Die Abendsonne scheint und eine Lichterkette am Haus leuchtet.

Schritt 3: Solarmodul-Leistung wählen

Das Solarmodul muss an einem durchschnittlichen Tag genug Strom erzeugen, um den Tagesverbrauch zu decken und die Batterie wieder aufzuladen. In Deutschland kann man im Sommer grob mit vier bis fünf vollen Sonnenstunden rechnen, in denen ein Modul seine Nennleistung erbringt.

Erforderliche Modulleistung: 130 Wh (Tagesbedarf) / 4 h (Sonnenstunden) ≈ 33 Watt

Ein kleines Modul mit 50 Wp oder 100 Wp ist hier mehr als ausreichend, um die Batterie zuverlässig zu laden und eine Reserve für weniger sonnige Tage zu haben. Viele Nutzer greifen zu Standardmodulen, wie sie etwa bei einem Balkonkraftwerk mit 800 Watt zum Einsatz kommen, und nutzen nur eines davon. So können Sie bei steigendem Bedarf später einfach ein zweites Modul parallel schalten.

Häufige Fragen (FAQ) zum Balkonkraftwerk im Inselbetrieb

Kann ich mein normales Balkonkraftwerk einfach für den Inselbetrieb nutzen?
Nein. Ein Standard-Balkonkraftwerk enthält einen netzgekoppelten Wechselrichter, der eine Netzspannung zum Funktionieren benötigt. Für den Inselbetrieb brauchen Sie die vier separaten Komponenten: Modul, Laderegler, Batterie und Insel-Wechselrichter.

Muss ich eine Inselanlage anmelden?
Nein. Da die Anlage nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist, besteht keine Anmeldepflicht beim Netzbetreiber oder im Marktstammdatenregister.

Was passiert an wolkigen Tagen oder im Winter?
An wolkigen Tagen produziert das Modul deutlich weniger Strom. Die Energieversorgung wird dann vollständig von der Batterie übernommen. Im Winter sind die Sonnenstunden und die Intensität der Strahlung geringer. Deshalb wird die Anlage meist für die Hauptnutzungszeit von Frühling bis Herbst ausgelegt.

Kann ich mit einer kleinen Inselanlage einen Kühlschrank betreiben?
Ein herkömmlicher Kühlschrank hat einen hohen Anlaufstrom und einen erheblichen Dauerverbrauch. Sein Betrieb erfordert eine deutlich größere und teurere Anlage (mind. 400–600 Wp Modulleistung und eine große Batterie mit über 2.000 Wh). Für den Anfang eignen sich eher thermoelektrische Kühlboxen.

Welche Batterie ist die beste für den Einstieg?
Auch wenn die Anschaffungskosten höher sind, ist eine LiFePO4-Batterie aufgrund ihrer langen Lebensdauer, ihres geringen Gewichts und ihrer hohen Effizienz fast immer die bessere Wahl. Viele Kunden, die zunächst mit Blei-Säure-Batterien starten, rüsten erfahrungsgemäß nach wenigen Jahren um.

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Fazit: Autarke Stromversorgung leicht gemacht

Ein Balkonkraftwerk im Inselbetrieb ist eine hervorragende Lösung, um an Orten ohne Netzanschluss für Komfort und Unabhängigkeit zu sorgen. Entscheidend für den Erfolg ist eine sorgfältige Planung, die sich am tatsächlichen Strombedarf orientiert. Mit den richtigen, aufeinander abgestimmten Komponenten schaffen Sie eine zuverlässige und umweltfreundliche Energiequelle für Ihr Gartenhaus, Ihren Campingausflug oder Ihre Werkstatt.

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