Erdung und Potenzialausgleich der PV-Anlage: Eine entscheidende Sicherheitsaufgabe für den Elektriker

Erdung und Potenzialausgleich der PV-Anlage: Eine entscheidende Sicherheitsaufgabe für den Elektriker

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist mehr als nur eine Quelle für sauberen Strom – sie ist ein kleines Kraftwerk, das direkt in die Elektroinstallation Ihres Hauses integriert wird. Während die Module auf dem Dach die sichtbaren Helden der Energiewende sind, arbeiten im Verborgenen zwei entscheidende Sicherheitskomponenten: Erdung und Potenzialausgleich. Sie sind keine optionalen Extras, sondern bilden das Fundament für den sicheren Betrieb Ihrer Anlage und den Schutz von Personen und Eigentum.

In diesem Beitrag erfahren Sie, warum diese Schutzmaßnahmen so wichtig sind, was sich dahinter verbirgt und weshalb diese Arbeit ausnahmslos in die Hände eines qualifizierten Elektrikers gehört.

Was bedeuten Erdung und Potenzialausgleich einfach erklärt?

Auch wenn die Begriffe technisch klingen, ist das Prinzip dahinter ganz einfach. Stellen Sie sich Erdung und Potenzialausgleich als das unsichtbare Sicherheitssystem Ihrer PV-Anlage vor, das im Ernstfall gravierende Schäden verhindert.

Die Erdung: Der sichere Ableiter für Fehlerströme

Die Erdung verbindet alle leitfähigen Teile Ihrer PV-Anlage, etwa das metallene Montagegestell, über ein spezielles Kabel direkt mit dem Erdreich. Sie funktioniert wie ein Notausgang für gefährliche elektrische Spannungen.

Ein Praxisbeispiel: Sollte durch einen Defekt oder eine Beschädigung Spannung am Metallgestell der Module anliegen, bliebe der Strom ohne Erdung dort gefangen. Bei einer Berührung würde der menschliche Körper zum Leiter – eine lebensgefährliche Situation. Die Erdung stellt sicher, dass dieser Fehlerstrom sofort und sicher in die Erde abfließt, wodurch die Sicherung auslöst.

Der Potenzialausgleich: Alle Komponenten auf einem Sicherheitslevel

Der Potenzialausgleich erweitert dieses Sicherheitsprinzip. Er verbindet nicht nur alle großen metallenen Teile der PV-Anlage (Modulrahmen, Gestell, Kabelkanäle), sondern auch andere leitfähige Systeme im Haus wie Heizungs- oder Wasserleitungen.

All diese Komponenten werden an die zentrale Haupterdungsschiene des Gebäudes angeschlossen, um so gefährliche Spannungsunterschiede zwischen ihnen zu verhindern.

Ein Praxisbeispiel: Bei einem Blitzeinschlag in der Nähe können durch Induktion plötzlich enorme Spannungen in metallenen Bauteilen entstehen. Wären das PV-Gestell auf dem Dach und die Heizungsanlage im Keller nicht über den Potenzialausgleich verbunden, könnten zwischen ihnen extreme Spannungsdifferenzen auftreten.

Dies kann zu Funkenbildung, Bränden oder der Zerstörung angeschlossener Geräte wie dem Wechselrichter für Photovoltaik führen. Der Potenzialausgleich sorgt dafür, dass das gesamte System gemeinsam auf ein höheres Spannungsniveau gehoben wird, ohne dass zerstörerische Ausgleichsströme zwischen den Teilen fließen.

Warum sind Erdung und Potenzialausgleich bei PV-Anlagen unverzichtbar?

Die Notwendigkeit dieser Schutzmaßnahmen leitet sich direkt aus den strengen Normen der Elektrotechnik ab, insbesondere der VDE 0100-410 und VDE 0100-540. Diese Vorschriften dienen dem Schutz vor elektrischem Schlag und sind die verbindliche Arbeitsgrundlage für jeden Elektriker.

Drei Hauptgründe machen eine fachgerechte Umsetzung unverzichtbar:

  1. Personenschutz: Dies ist der wichtigste Aspekt. Eine fehlerhafte oder fehlende Erdung setzt jede Person, die die Anlage berührt (z. B. bei Wartung, Reinigung oder auch zufällig), einer potenziell tödlichen Gefahr aus.


  2. Brandschutz: Funkenüberschläge durch Spannungsdifferenzen sind eine reale Brandgefahr. Besonders in Kombination mit den brennbaren Materialien eines Dachstuhls ist hier höchste Vorsicht geboten. Der Potenzialausgleich minimiert dieses Risiko erheblich.


  3. Anlagenschutz (Blitzschutz): Photovoltaikanlagen sind aufgrund ihrer exponierten Lage auf dem Dach besonders anfällig für die Auswirkungen von Blitzen. Der Blitzschutz selbst wird in der Norm DIN EN 62305 (VDE 0185-305) geregelt. Hierbei unterscheidet man zwischen äußerem Blitzschutz, der einen direkten Einschlag abfängt, und innerem Blitzschutz, der vor Überspannungen durch nahe Einschläge schützt. Der Potenzialausgleich ist ein zentraler Bestandteil des inneren Blitzschutzes.


Die Erfahrung zeigt, dass viele Anlagenschäden nicht durch direkte Treffer, sondern durch diese induzierten Überspannungen entstehen. Eine fachgerechte Erdung im Verbund mit dem Potenzialausgleich schützt hier wirksam teure Komponenten wie den Wechselrichter und die übrige Hauselektronik.

Die klare Verantwortung des Elektrikers

Die Planung und Umsetzung von Erdung und Potenzialausgleich ist eine komplexe Aufgabe, die tiefgehendes Fachwissen erfordert. Es müssen die richtigen Kabelquerschnitte gewählt (oftmals 16 mm² für den Potenzialausgleich), korrosionssichere Verbindungen hergestellt und die Anschlüsse an der korrekten Stelle im Gesamtsystem des Hauses vorgenommen werden.

Deshalb ist diese Arbeit eindeutig dem Fachmann vorbehalten. Der Elektriker für PV-Anlage stellt nicht nur die einwandfreie Funktion sicher, sondern haftet auch für die normgerechte Ausführung. Seine Arbeit dokumentiert er im Messprotokoll, das für die Inbetriebnahme und für eventuelle Versicherungsansprüche unerlässlich ist.

Versuche von Laien, diese Arbeiten selbst durchzuführen, gefährden nicht nur die eigene Sicherheit, sondern führen auch zum Verlust der Herstellergarantie und des Versicherungsschutzes. Die gesamte Photovoltaik-Installation muss als einheitliches System verstanden werden, in dem die elektrische Sicherheit an erster Stelle steht.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Muss jede PV-Anlage geerdet werden?

Ja, grundsätzlich müssen alle metallenen Montagegestelle und Modulrahmen in den Schutzpotenzialausgleich einbezogen werden. Dies ist eine grundlegende Sicherheitsanforderung zum Schutz vor elektrischem Schlag. Ausnahmen gibt es nur bei sehr spezifischen Konstellationen mit schutzisolierten Komponenten, die in der Praxis bei Dachanlagen jedoch kaum eine Rolle spielen.

Ist der Potenzialausgleich das Gleiche wie ein Blitzableiter?

Nein. Der Potenzialausgleich ist Teil des inneren Blitzschutzes und schützt vor Überspannungen. Ein Blitzableiter ist Teil des äußeren Blitzschutzes und schützt vor direkten Blitzeinschlägen. Ob ein äußerer Blitzschutz für Ihr Gebäude erforderlich oder sinnvoll ist, muss im Rahmen einer Risikoanalyse nach VDE 0185-305 geklärt werden. Ein Potenzialausgleich ist jedoch fast immer Pflicht.

Kann ich die Erdung selbst vornehmen, um Kosten zu sparen?

Auf keinen Fall. Die Arbeiten an Erdung und Potenzialausgleich sind Teil der Elektroinstallation und dürfen aus Sicherheits- und Haftungsgründen nur von einer qualifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden. Fehler können hier fatale Folgen haben und sind für Laien nicht erkennbar.

Woran erkenne ich eine fachgerechte Erdung?

Eine fachgerechte Erdung erkennen Sie an der Verwendung von normgerechten Materialien: einem grün-gelben, ausreichend dicken Kupferkabel (z. B. 16 mm²), das über spezielle Klemmen fest und korrosionssicher mit dem Montagegestell verbunden ist.

Dieses Kabel muss auf dem kürzesten Weg zur Haupterdungsschiene im Keller oder Hausanschlussraum geführt sein. Auch die saubere Dokumentation im Inbetriebnahmeprotokoll zeugt von professioneller Arbeit.

Fazit: Sicherheit als Fundament Ihrer Investition

Die fachgerechte Erdung und der Potenzialausgleich sind das unsichtbare, aber unverzichtbare Sicherheitsnetz Ihrer Photovoltaikanlage. Sie schützen nicht nur Ihre teure Investition vor Schäden durch Überspannung, sondern vor allem Menschenleben vor lebensgefährlichen Stromschlägen.

Diese Aufgabe gehört aus gutem Grund zu den Kernkompetenzen eines Elektrikers. Wer hier spart, riskiert nicht nur die Funktion seiner Anlage, sondern auch die Sicherheit seiner Familie und seines Zuhauses. Betrachten Sie die Kosten für den qualifizierten Elektriker daher nicht als bloße Ausgabe, sondern als die entscheidende Investition in den dauerhaft sicheren und sorgenfreien Betrieb Ihres eigenen kleinen Kraftwerks.

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