Haftung und Versicherung bei Balkonkraftwerken: Wer zahlt bei Schäden?
Ein starkes Sommergewitter zieht auf, der erste Herbststurm fegt über das Land – in solchen Momenten fragen sich viele Besitzer eines Balkonkraftwerks: Was passiert, wenn die Anlage beschädigt wird oder selbst einen Schaden verursacht?
Die Vorstellung, dass ein Modul vom Balkon geweht wird und ein parkendes Auto trifft, bereitet vielen Sorge. Doch mit der richtigen Vorbereitung und dem passenden Versicherungsschutz blicken Sie solchen Szenarien gelassen entgegen. Dieser Beitrag klärt auf, wer bei Schäden haftet und welche Versicherung im Ernstfall greift.
Inhaltsverzeichnis
Der entscheidende Unterschied: Eigenschaden vs. Haftpflichtschaden
Um die Versicherungsfrage zu klären, muss man zwischen zwei Schadensarten unterscheiden. Davon hängt nämlich ab, welche Police im Ernstfall greift.
Haftpflichtschaden: Ihre Anlage verursacht einen Schaden bei einer anderen Person oder an fremdem Eigentum. Das klassische Beispiel: Ein starker Windstoß löst ein Solarmodul aus seiner Verankerung, es stürzt herab und beschädigt das Auto Ihres Nachbarn. Für solche Fälle ist Ihre private Haftpflichtversicherung zuständig.
Eigenschaden: Ihre eigene Anlage wird beschädigt oder zerstört. Ursachen können ein heftiger Hagelschauer, ein Sturm oder auch Diebstahl sein. Hier greift in der Regel Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung.
Die gute Nachricht vorweg: Für ein typisches Balkonkraftwerk benötigen Sie meist keine teure Spezialversicherung. Ihre bestehenden Policen reichen oft aus – vorausgesetzt, Sie informieren Ihren Versicherer.
Welche Versicherung greift wann? Ein Überblick
Die Zuständigkeit hängt von der Art des Schadens und Ihrer Wohnsituation ab, also ob Sie Mieter oder Eigentümer sind. Die folgende Übersicht bringt Klarheit.

Balkon
Die private Haftpflichtversicherung: Schutz vor Ansprüchen Dritter
Die Privathaftpflicht ist die wichtigste Versicherung für Betreiber von Balkonkraftwerken. Sie schützt Sie vor den finanziellen Folgen, wenn Ihre Anlage Dritte schädigt.
Versichert sind Personen-, Sach- und Vermögensschäden, die durch Ihr Balkonkraftwerk bei anderen entstehen. Fällt ein Bauteil auf einen Passanten oder löst einen Kurzschluss aus, der Geräte in der Nachbarwohnung beschädigt, springt die Haftpflicht ein.
Wichtiger Schritt: Melden Sie Ihr Balkonkraftwerk unbedingt Ihrer Haftpflichtversicherung. Viele Versicherer haben Mini-PV-Anlagen mittlerweile beitragsfrei in ihre Tarife aufgenommen. Ohne eine Meldung riskieren Sie jedoch, im Schadensfall auf den Kosten sitzen zu bleiben. Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail genügt dafür oft schon.
Die Hausratversicherung: Schutz für Ihr eigenes Balkonkraftwerk
Ihre Hausratversicherung schützt Ihr bewegliches Eigentum – und dazu zählt in den meisten Fällen auch ein Balkonkraftwerk, insbesondere in Mietwohnungen.

Versichert sind Schäden an Ihrer Anlage durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel oder Einbruchdiebstahl. Wenn ein Sturm die Module zerstört oder die Anlage vom Balkon im Erdgeschoss gestohlen wird, ist die Hausratversicherung der richtige Ansprechpartner.
Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt in einer Mietwohnung betreibt eine 800-Watt-Anlage am Balkongeländer. Bei einem Unwetter wird ein Modul von einem großen Hagelkorn durchschlagen. Da die Anlage nicht fest mit dem Gebäude verbunden ist, gilt sie als Hausrat. Die Versicherung übernimmt die Kosten für ein neues Modul.
Auch hier gilt: Informieren Sie Ihren Versicherer über die Anschaffung, um den Schutz sicherzustellen.
Die Wohngebäudeversicherung: Relevant für Eigentümer
Wenn Sie Immobilieneigentümer sind und das Balkonkraftwerk fest mit dem Gebäude verbinden, etwa durch eine Montage an der Fassade, kann es als wesentlicher Bestandteil des Gebäudes gelten.
Ähnlich wie die Hausratversicherung deckt sie Schäden durch Sturm, Hagel oder Feuer an der Anlage selbst ab. Der entscheidende Unterschied: Sie greift auch, wenn durch einen Defekt der Anlage, etwa einen Brand am Wechselrichter, die Fassade des Hauses beschädigt wird.
Wichtiger Hinweis: Die Abgrenzung zur Hausratversicherung ist nicht immer eindeutig. Eigentümer sollten daher vorab mit ihrem Versicherer klären, ob die Anlage über die Hausrat- oder die Wohngebäudeversicherung abgedeckt werden soll. Eine feste Verschraubung mit der Bausubstanz spricht in der Regel für die Wohngebäudeversicherung.
Typische Schadensfälle und die richtige Absicherung
Einige konkrete Szenarien verdeutlichen die Verantwortlichkeiten:
Fall 1: Schäden durch Sturm und Hagel
Ein heftiger Sturm fegt über das Wohngebiet und reißt eines Ihrer Module aus der Halterung.
Landet das Modul im eigenen Garten und ist zerstört, ist dies ein Fall für Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung.
Trifft das Modul das Gewächshaus des Nachbarn, ist dies ein Fall für Ihre private Haftpflichtversicherung.
Voraussetzung für den Versicherungsschutz ist in jedem Fall eine fachgerechte und sturmsichere Befestigung. Bei grober Fahrlässigkeit während der Montage kann die Versicherung die Leistung kürzen oder sogar verweigern.
Fall 2: Brand durch technischen Defekt
Obwohl äußerst selten, kann ein technischer Defekt am Wechselrichter einen Brand auslösen.
Zerstört der Brand nur das Balkonkraftwerk, zahlt die Hausratversicherung.
Greift das Feuer auf die Fassade oder den Balkon der darüberliegenden Wohnung über, reguliert Ihre Haftpflichtversicherung den Schaden am Eigentum des Nachbarn, während Ihre Wohngebäudeversicherung (als Eigentümer) den Schaden an Ihrer Fassade übernimmt.
Fall 3: Diebstahl der Anlage
Ihr Balkon befindet sich im Erdgeschoss und ist frei zugänglich. Eines Morgens stellen Sie fest, dass die Module und der Wechselrichter gestohlen wurden.
Dies ist ein klassischer Fall von Einbruchdiebstahl: Ihre Hausratversicherung kommt für den Schaden auf, sofern Sie den Diebstahl zur Anzeige bringen.
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Wichtige Schritte für Mieter und Eigentümer
Unabhängig vom Schadensfall sollte jeder Betreiber eines Balkonkraftwerks einige grundlegende Punkte beachten.
Als Mieter: Kommunikation ist der Schlüssel
- Vermieter informieren: Holen Sie vor der Installation die Zustimmung Ihres Vermieters ein.
- Haftpflichtversicherung kontaktieren: Melden Sie die Anlage an und lassen Sie sich den Versicherungsschutz schriftlich bestätigen.
- Hausratversicherung prüfen: Klären Sie, ob das Balkonkraftwerk im Schutz enthalten ist, und melden Sie es ebenfalls an.
Als Eigentümer: Policen prüfen und anpassen
- Haftpflichtversicherung informieren: Auch für Eigentümer ist die Meldung bei der Privathaftpflicht unerlässlich.
- Hausrat- vs. Wohngebäudeversicherung: Klären Sie mit Ihrem Versicherer, welche Police für Ihre spezifische Montagesituation die richtige ist.
- Dokumentation sichern: Bewahren Sie Rechnungen und die Dokumentation der fachgerechten Montage auf. Auch die offizielle Anmeldung des Balkonkraftwerks im Marktstammdatenregister ist ein wichtiger Nachweis für den ordnungsgemäßen Betrieb.
FAQ – Häufige Fragen zur Versicherung von Balkonkraftwerken
Muss ich mein Balkonkraftwerk meiner Versicherung melden?
Ja, unbedingt. Das ist der wichtigste Schritt, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Sowohl Ihre Haftpflicht- als auch Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung müssen informiert werden.
Reicht meine normale Haftpflichtversicherung aus?
In den meisten modernen Tarifen sind Balkonkraftwerke bis zu einer gewissen Leistung (meist 600 oder 800 Watt) ohne Aufpreis mitversichert. Eine Nachfrage bei Ihrem Anbieter verschafft Ihnen jedoch Gewissheit.
Was kostet die Versicherung für ein Balkonkraftwerk?
In der Regel nichts extra. Die Absicherung ist meist Teil der bestehenden Haftpflicht- und Hausratpolicen. Nur bei sehr alten Verträgen kann ein kleiner Aufpreis oder ein Tarifwechsel nötig werden.
Was passiert, wenn ich die Anlage selbst installiert habe?
Der Versicherungsschutz greift auch bei Eigenmontage, solange Sie sich nachweislich an die Montageanleitung des Herstellers gehalten haben. Eine unsachgemäße oder wackelige Befestigung kann als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden, was den Versicherungsschutz gefährdet.
Brauche ich eine spezielle Photovoltaik-Versicherung?
Nein, für ein kleines Stecker-Solargerät ist eine teure Spezialversicherung in der Regel nicht notwendig und überdimensioniert. Diese Policen sind für große Dachanlagen konzipiert.
Fazit: Mit der richtigen Absicherung zur sorgenfreien Stromerzeugung
Ein Balkonkraftwerk ist eine sichere und lohnende Investition. Die Sorge vor potenziellen Schäden können Sie mit zwei einfachen Maßnahmen minimieren: einer sorgfältigen, sturmsicheren Montage und der proaktiven Kommunikation mit Ihren Versicherungen. Indem Sie Ihre Haftpflicht- und Hausratversicherung über die neue Anlage informieren, sorgen Sie dafür, dass Sie sowohl bei Schäden am eigenen Gerät als auch bei Ansprüchen Dritter umfassend geschützt sind. So können Sie sich entspannt zurücklehnen und die eigene, saubere Energie von Ihrem Balkon genießen.
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