Bifaziale Solarmodule für Balkonkraftwerke: Lohnt sich die doppelte Stromernte?

Bifaziale Solarmodule für Balkonkraftwerke: Lohnt sich die doppelte Stromernte?

Die Idee klingt verlockend: ein Solarmodul, das nicht nur mit der Vorder-, sondern auch mit der Rückseite Strom erzeugt und so den Ertrag maximiert. Genau das versprechen bifaziale Solarmodule.

Doch während diese Technologie auf Freiflächenanlagen bereits beeindruckende Ergebnisse liefert, stellt sich für private Nutzer die entscheidende Frage: Bringt ein bifaziales Modul an einem typischen Balkon wirklich einen nennenswerten Vorteil oder ist es nur ein teures Extra? Dieser Beitrag liefert eine ehrliche und praxisnahe Einschätzung.

Was sind bifaziale Solarmodule? Eine einfache Erklärung

Ein herkömmliches Solarmodul ist wie ein einseitiger Spiegel: Es fängt Licht nur auf seiner Vorderseite ein. Die Rückseite ist meist mit einer undurchsichtigen Folie versiegelt. Ein bifaziales (lateinisch für „zweiseitiges“) Modul ist hingegen cleverer konstruiert. Es besitzt eine transparente Rückseite, oft aus Glas oder einer speziellen durchsichtigen Folie.

Dadurch wandelt es nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung auf der Vorderseite in Strom um, sondern auch das Licht, das von der Umgebung auf seine Rückseite reflektiert wird. Dieses reflektierte Licht wird als „Albedo-Strahlung“ bezeichnet. So machen sich bifaziale Module das Potenzial von Streulicht zunutze, das in jeder Umgebung vorhanden ist und bisher ungenutzt blieb. Für Einsteiger, die sich mit den Grundlagen vertraut machen möchten, bietet unser Leitfaden eine gute Übersicht: Was ist ein Balkonkraftwerk? (LINK_1)

Das Versprechen: Bis zu 30 % mehr Stromertrag – die Realität auf dem Balkon

Hersteller werben oft mit einem potenziellen Mehrertrag von bis zu 30 %. Ein Wert, der unter optimalen Labor- oder Freiflächenbedingungen zwar erreichbar ist, doch auf einem durchschnittlichen Balkon sieht die Realität anders aus. Der tatsächliche Mehrertrag hängt von drei entscheidenden Faktoren ab, die Sie vor dem Kauf unbedingt prüfen sollten.

Faktor 1: Der Untergrund (Albedo)

Der wichtigste Faktor für den Ertrag eines bifazialen Moduls ist die Helligkeit der Oberflächen unter und hinter ihm. Fachleute sprechen hier vom Albedowert, der die Reflexionsfähigkeit einer Oberfläche beschreibt.

Hohe Albedo (sehr gut): Eine weiße Hauswand, ein heller Betonboden oder gar Schnee reflektieren viel Licht auf die Modulrückseite. Hier kann ein bifaziales Modul seine Stärken ausspielen.

Mittlere Albedo (mäßig): Helles Holz, Rasen oder graue Pflastersteine werfen schon deutlich weniger Licht zurück. Der Mehrertrag sinkt spürbar.

Niedrige Albedo (schlecht): Ein dunkler Holzboden, eine begrünte Fassade oder dunkle Balkonmöbel absorbieren das Licht. Hier ist der bifaziale Effekt minimal.

Praxisbeispiel: Ein Modul über einem hellgrauen Fliesenboden liefert deutlich mehr Zusatzertrag als das gleiche Modul über einem Balkon mit dunklen WPC-Dielen.

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Faktor 2: Der Abstand und Neigungswinkel

Damit das reflektierte Licht die Rückseite überhaupt erreicht, braucht das Modul „Luft zum Atmen“.

Abstand: Studien zeigen, dass der optimale Abstand zwischen Modulrückseite und reflektierender Fläche bei über einem Meter liegt. Bei einer typischen Montage direkt am Balkongeländer wird dieser Abstand bei Weitem nicht erreicht, was den potenziellen Mehrertrag stark reduziert.

Neigungswinkel: Ein steilerer Neigungswinkel kann ebenfalls helfen, da das Modul mehr vom Boden „sieht“. Allerdings sind die Montagemöglichkeiten auf dem Balkon oft durch die Bauweise und Sicherheitsvorschriften begrenzt.

Die Wahl der richtigen Halterung ist bei bifazialen Modulen daher noch entscheidender als bei herkömmlichen. Eine durchdachte Balkonkraftwerk Halterung (LINK_2), die etwas mehr Abstand zur Montagefläche schafft, kann hier einen messbaren Unterschied machen.

Konkrete Anwendungsfälle: Wann sich ein bifaziales Modul wirklich lohnt

Anstatt pauschal zu urteilen, betrachten wir drei typische Szenarien, die Ihnen bei der Entscheidung helfen.

Szenario 1: Die optimale Balkon-Situation

Sie haben einen Südbalkon mit einem hellen Fliesenboden und einer weiß gestrichenen Hauswand. Sie montieren das Modul mit einer speziellen Halterung, die einen Abstand von 20–30 cm zur Fassade ermöglicht und es leicht anwinkelt. In diesem Fall können Sie realistisch mit einem Mehrertrag von 5 % bis 15 % rechnen. Hier kann sich die Mehrausgabe lohnen.

Szenario 2: Die senkrechte Montage am Geländer

Ein oft übersehener, aber sehr effektiver Anwendungsfall ist die senkrechte Montage direkt am Balkongeländer.

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Hier profitiert das Modul gleich doppelt:

  1. Vorderseite: Fängt die flach stehende Morgen- und Abendsonne gut ein.
  2. Rückseite: Nutzt das von der (idealerweise hellen) Hausfassade reflektierte Licht über den ganzen Tag.

Zusätzlich zeigen Erfahrungen, dass bifaziale Module bei diffusem Licht, also an bewölkten Tagen, eine etwas bessere Leistung erzielen. Für diese Konfiguration ist ein bifaziales Modul oft die bessere Wahl.

Szenario 3: Wann es sich kaum lohnt

Ihr Balkon ist nach Norden ausgerichtet, hat einen dunklen Holzboden und das Modul wird flach an ein dunkles Gittergeländer montiert. In diesem Fall ist der bifaziale Effekt praktisch null. Die Mehrkosten von 5–10 % gegenüber einem klassischen Modul wären hier eine Fehlinvestition. Ein hochwertiges, monofaziales (einseitiges) Modul ist die wirtschaftlichere und sinnvollere Lösung.

FAQ – Häufige Fragen zu bifazialen Balkonkraftwerken

  1. Brauche ich einen speziellen Wechselrichter für bifaziale Module?
    Nein, das ist nicht nötig. Das Modul liefert seinen gesamten erzeugten Strom (von Vorder- und Rückseite) über einen einzigen Anschluss. Sie können jeden handelsüblichen Mikrowechselrichter für Balkonkraftwerke verwenden.


  2. Wie viel Mehrertrag kann ich realistisch erwarten?
    Vergessen Sie die beworbenen 30 %. Unter sehr guten Balkonbedingungen (heller Untergrund, Abstand, optimale Ausrichtung) sind 5–15 % ein realistischer Wert. Bei einer senkrechten Montage oder aufgeständert auf einem Flachdach kann der Wert etwas höher liegen.


  3. Ist die Installation komplizierter?
    Die Montage selbst ist nicht komplizierter. Entscheidend ist aber die Planung im Vorfeld: Sie müssen den Montageort und die Halterung so wählen, dass die Rückseite möglichst viel Licht abbekommt.


  4. Lohnt sich ein bifaziales Modul in Kombination mit einem Stromspeicher?
    Ja, hier kann es besonders sinnvoll sein. Jede zusätzlich erzeugte Kilowattstunde, gerade auch an bewölkten Tagen, hilft, den Speicher zu füllen und Ihre Autarkie zu erhöhen. Ein Balkonkraftwerk mit Speicher (LINK_3) profitiert daher überproportional von dem leichten Mehrertrag.


  5. Gibt es Nachteile?
    Der Hauptnachteil sind die etwas höheren Anschaffungskosten von rund 5–10 %. Zudem besteht Enttäuschungsgefahr, wenn die Erwartungen zu hoch sind und die realen Bedingungen am Balkon nicht passen.


Fazit: Die richtige Entscheidung für Ihren Balkon treffen

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Bifaziale Solarmodule sind eine faszinierende Technologie, aber kein Allheilmittel für jeden Balkon. Ihr Nutzen steht und fällt mit den Bedingungen vor Ort.

Ein bifaziales Modul ist eine gute Wahl, wenn:

  • Ihr Balkon über sehr helle Böden oder Wände verfügt.
  • Sie die Möglichkeit haben, das Modul mit Abstand zur Wand oder aufgeständert zu montieren.
  • Sie eine senkrechte Montage am Geländer planen.

Ein klassisches, monofaziales Modul ist oft die bessere Wahl, wenn:

  • Ihr Balkon dunkle Oberflächen hat.
  • Das Modul flach und ohne Abstand an einer dunklen Fassade oder einem Gitter montiert wird.
  • Sie ein maximales Preis-Leistungs-Verhältnis anstreben.

So können Sie eine fundierte Entscheidung treffen – eine, die auf Fakten und nicht auf Werbeversprechen beruht.


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