Photovoltaik auf Altbauten: Ein Leitfaden zu technischen und baulichen Besonderheiten

Der Charme eines Altbaus ist unbestreitbar. Doch während historische Dielenböden und hohe Decken das Herz erfreuen, fragen sich viele Besitzer, ob sich dieser Charakter mit moderner, nachhaltiger Technik wie einer Photovoltaikanlage verbinden lässt.

Die gute Nachricht: Ja, das ist möglich. Allerdings erfordert die Installation auf einem älteren Gebäude eine sorgfältigere Planung als bei einem Neubau. Entscheidend ist, die besonderen Gegebenheiten zu verstehen und die richtigen Vorkehrungen zu treffen.

Dieser Leitfaden bietet eine erste Orientierung und zeigt, welche Aspekte bei der Planung einer PV-Anlage auf einem Altbau entscheidend sind, damit Ihr historisches Zuhause sicher zum modernen Kraftwerk wird.

Warum Altbauten besondere Aufmerksamkeit erfordern

Ein Neubau wird von Grund auf nach aktuellen Standards geplant, bei denen Statik, Dacheindeckung und Elektrik auf dem neuesten Stand sind. Bei einem Altbau, dessen Baujahr oft Jahrzehnte zurückliegt, sieht die Situation anders aus. Hier unterscheiden sich die damals geltenden Normen und verwendeten Materialien erheblich von den heutigen Anforderungen.

Die Erfahrung zeigt, dass vor der Installation einer PV-Anlage auf einem älteren Dach insbesondere vier Punkte geprüft werden müssen:

  1. Die Dachstatik: Hält die Dachkonstruktion das zusätzliche Gewicht?
  2. Der Zustand des Daches: Ist die Dacheindeckung intakt und für die nächsten 25–30 Jahre gerüstet?
  3. Die Hauselektrik: Ist der Zählerschrank für die Einspeisung von Solarstrom ausgelegt?
  4. Der Denkmalschutz: Gibt es Auflagen, die das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes schützen?

Der erste und wichtigste Schritt: Die Prüfung der Dachstatik

Die größte technische Hürde ist oft die Tragfähigkeit des Dachstuhls, denn eine Photovoltaikanlage bringt zusätzliches Gewicht mit, das in der ursprünglichen Bauplanung nicht vorgesehen war.

Moderne PV-Module wiegen heute etwa 15 bis 20 kg pro Quadratmeter, hinzu kommt das Gewicht des Montagesystems. Entscheidend ist jedoch nicht nur dieses Eigengewicht.

Die sogenannte Dachlastreserve muss auch regionale Schnee- und Windlasten auffangen können, die auf die Modulfläche einwirken. Gerade bei älteren Dächern mit flachen Sparren oder nach früheren Umbauten kann diese Reserve schnell knapp werden.

Praxisbeispiel: Bei einem typischen Satteldach eines Einfamilienhauses aus den 1970er-Jahren mit 100 m² Dachfläche kommt durch eine 10-kWp-Anlage schnell eine zusätzliche Dauerlast von rund 1.000 kg zusammen. Ohne eine Prüfung durch einen qualifizierten Statiker wäre die Installation ein unkalkulierbares Risiko. Er prüft die Baupläne sowie den Zustand des Dachstuhls vor Ort und erteilt entweder eine verbindliche Freigabe oder empfiehlt gezielte Verstärkungsmaßnahmen.

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Zustand von Dacheindeckung und Dämmung

Eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition mit einer Lebensdauer von 25 Jahren und mehr. Folglich sollte die Dacheindeckung, auf der sie montiert wird, eine mindestens ebenso lange Restlebensdauer aufweisen. Schließlich wäre es wirtschaftlich unsinnig, eine neue PV-Anlage nach wenigen Jahren wieder demontieren zu müssen, weil das Dach darunter saniert werden muss.

Prüfen Sie (oder lassen Sie prüfen) daher vor der Installation den Zustand der Dacheindeckung genau:

  • Zustand der Dachziegel: Sind die Ziegel porös oder brüchig? Besonders alte Betondachsteine oder Biberschwanzziegel können bei der Montage leicht beschädigt werden.
  • Unterdach und Lattung: Sind diese Bauteile noch intakt oder zeigen sich Spuren von Feuchtigkeit und Fäulnis?
  • Dämmung: Entspricht die Dämmung noch den heutigen energetischen Anforderungen?

Eine anstehende Dachsanierung ist daher oft der ideale Zeitpunkt, um auch über Photovoltaik nachzudenken. Da die Kosten für Gerüst und Arbeitszeit ohnehin anfallen, lassen sie sich so effizient für beide Projekte nutzen.

Elektrik und Brandschutz: Den Anschluss sicherstellen

Die Hauselektrik eines Altbaus ist nicht dafür ausgelegt, Strom zu erzeugen und ins öffentliche Netz einzuspeisen. Deshalb ist eine Modernisierung des Zählerschranks fast immer unumgänglich.

Alte Zählerschränke mit schwarzen Drehstromzählern erfüllen die aktuellen technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber nicht. Für den Betrieb einer PV-Anlage ist deshalb ein moderner Zählerschrank zwingend erforderlich, der einen Zweirichtungszähler und ausreichend Platz für neue Sicherheitskomponenten wie den selektiven Hauptleitungsschutzschalter (SH-Schalter) bietet.

Auch der Brandschutz spielt eine wichtige Rolle. So müssen bei Reihenhäusern oder an Grundstücksgrenzen gesetzliche Mindestabstände der PV-Module zur Brandwand des Nachbargebäudes eingehalten werden. Ein qualifizierter Fachbetrieb kennt diese Vorschriften und gewährleistet eine sichere Installation. Eine Übersicht über die wichtigsten Komponenten einer Photovoltaikanlage kann Ihnen dabei helfen, die technischen Notwendigkeiten besser zu verstehen.

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Die Herausforderung Denkmalschutz

Steht Ihr Gebäude unter Denkmalschutz, hat die Bewahrung des historischen Erscheinungsbildes oberste Priorität. Lange Zeit galt eine Photovoltaikanlage in den Augen der Behörden daher als Störfaktor. Doch hier findet ein Umdenken statt: Viele Bundesländer haben ihre Denkmalschutzgesetze bereits gelockert, um den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern.

Eine pauschale Genehmigung gibt es jedoch nicht. Die Entscheidung trifft immer die zuständige untere Denkmalschutzbehörde im Einzelfall.

Erfahrungsgemäß steigen die Chancen auf eine Genehmigung, wenn:

  • die PV-Anlage auf der von der Straße abgewandten, nicht einsehbaren Dachseite installiert wird.
  • anstelle von klassischen Aufdach-Modulen ästhetisch unauffälligere Lösungen wie schwarze Full-Black-Module oder sogar Solardachziegel verwendet werden.
  • die Anlage harmonisch in die Dachfläche integriert wird und nicht über den First hinausragt.

Praxistipp: Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit der zuständigen Behörde. Ein gut vorbereiteter Antrag, der auf die ästhetischen Bedenken eingeht und alternative Lösungen vorschlägt, ist oft der Schlüssel zum Erfolg.

FAQ – Häufige Fragen zu PV auf älteren Gebäuden

Lohnt sich eine PV-Anlage, wenn mein Dach nicht perfekt nach Süden ausgerichtet ist?
Ja, auf jeden Fall. Moderne Module sind so effizient, dass auch eine reine Ost- oder Westausrichtung hohe Erträge liefert. Eine Ost-West-Anlage hat sogar den Vorteil, dass sie den Strom über den Tag verteilt produziert – morgens von der Ostseite, nachmittags von der Westseite. Dies passt oft ideal zum Verbrauchsverhalten eines Haushalts.

Muss ich für die Prüfung der Statik immer einen Experten beauftragen?
Unbedingt. Nur ein zertifizierter Statiker oder Tragwerksplaner kann die Belastbarkeit Ihres Daches rechtssicher beurteilen. Verlassen Sie sich hier niemals auf Schätzungen. Die Sicherheit Ihrer Immobilie und ihrer Bewohner hat oberste Priorität.

Was passiert, wenn ein Dachziegel unter der Anlage kaputtgeht?
Das ist eine berechtigte Sorge. Ein Austausch ist tatsächlich aufwendiger als bei einer freien Dachfläche. Genau deshalb ist eine gründliche Prüfung der Dacheindeckung vorab so wichtig. Ein hochwertiges Montagesystem, das von einem erfahrenen Installateur montiert wird, minimiert zudem das Risiko von Ziegelbruch während der Arbeiten.

Gibt es spezielle Förderungen für die Kombination von Dachsanierung und PV-Anlage?
Ja, diese Kombination kann sich doppelt lohnen. Für die energetische Sanierung des Daches (z. B. eine neue Dämmung) gibt es oft staatliche Förderprogramme, etwa von der KfW-Bank, während die PV-Anlage selbst durch die Einspeisevergütung gefördert wird. Erkundigen Sie sich am besten stets nach den aktuellen Konditionen bei den zuständigen Stellen.

Wie finde ich heraus, ob mein Haus unter Denkmalschutz steht?
Eine verbindliche Auskunft erhalten Sie bei der unteren Denkmalschutzbehörde Ihrer Stadt oder Ihres Landkreises. Oft ist diese beim Bauamt angesiedelt. Ein kurzer Anruf oder eine schriftliche Anfrage schaffen hier Klarheit.

Fazit: Mit der richtigen Planung wird der Altbau zum Kraftwerk

Die Installation einer Photovoltaikanlage auf einem Altbau ist zwar kein Standardprojekt, aber eine äußerst lohnenswerte Investition in die Zukunft. Sie steigern damit nicht nur den Wert Ihrer Immobilie und senken Ihre Energiekosten, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer sorgfältigen und ehrlichen Bestandsaufnahme. Nehmen Sie sich die Zeit, Statik, Dachzustand und Elektrik von Fachleuten prüfen zu lassen. Wenn Sie diese Besonderheiten von Anfang an berücksichtigen, steht der Verwandlung Ihres traditionsreichen Hauses in ein modernes, nachhaltiges Zuhause nichts mehr im Wege.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Unser angeschlossener Shop bietet zudem Komplettsets an, die auf typische Anlagengrößen und Dachsituationen abgestimmt sind.

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