Deggendorf/Wörth-Wiesent – Die Technische Hochschule Deggendorf (THD) hat in Kooperation mit dem österreichischen Unternehmen Sunport eine wegweisende Solar-Carport-Anlage in Betrieb genommen. Die Pilotanlage am Technologiecampus Wörth-Wiesent dient nicht nur der Erzeugung sauberer Energie, sondern integriert auch Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität und markiert einen wichtigen Schritt in der regionalen Energiewende.
Solar Carport Deggendorf: Pilotanlage mit Bifacial-Modulen
Die neu eröffnete Anlage am Technologiecampus Wörth-Wiesent der THD überdacht insgesamt 16 Parkplätze. Auf einer pulverbeschichteten Stahlkonstruktion sind bifaciale Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 51,3 Kilowatt-Peak (kWp) installiert. Diese speziellen Module können Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen – direkt von oben und indirekt durch Reflexion vom Boden –, was ihre Effizienz deutlich steigert. Die mit 10 Grad Neigung nach Süden ausgerichteten Module speisen eine direkt angeschlossene 22-kW-AC-Ladesäule und versorgen damit Elektrofahrzeuge mit vor Ort erzeugtem Solarstrom.
Die robuste Konstruktion des Carports, die direkt auf einem Betonfundament verankert ist, gewährleistet eine hohe Langlebigkeit und einen geringen Wartungsaufwand. Dieses Konzept demonstriert, wie bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze doppelt genutzt werden können: als Schutz für Fahrzeuge und gleichzeitig als Kraftwerk zur dezentralen Energieerzeugung.
Förderung und regionaler Nutzen der Sunport Bayern Anlage
Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert, was seine strategische Bedeutung für die Energieforschung und den Technologietransfer in der Region unterstreicht. Bei der feierlichen Eröffnung war auch der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume anwesend.
Prognosen zufolge wird die Anlage jährlich rund 51.300 Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren. Diese Energiemenge reicht rechnerisch aus, um ein Elektroauto für etwa 340.000 Kilometer anzutreiben oder den Jahresstrombedarf von rund 14 Durchschnittshaushalten zu decken. Gleichzeitig führt dies zu einer CO2-Einsparung von etwa 28 Tonnen pro Jahr. Der erzeugte Strom wird primär für die Ladesäule und den Eigenbedarf des Campus genutzt und unterstützt die THD bei ihrem Ziel, bis 2030 klimaneutral zu wirtschaften.
Dr. Stefan Berger, Professor an der THD, betonte die Relevanz des Projekts: „Diese Anlage ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität und zeigt, wie erneuerbare Energien in den Alltag integriert werden können. Die Zusammenarbeit mit Sunport war entscheidend für den Erfolg dieses Projekts.“
Technologische Innovation der Solar Carport Pilotanlage
Die Solar-Carport-Anlage ist mehr als nur eine Energiequelle; sie ist ein praxisnahes Forschungsobjekt und ein Modell für zukünftige Infrastrukturprojekte. Sie ist Teil der Forschungsaktivitäten der THD in den Bereichen Energieeffizienz, E-Mobilität und der Dekarbonisierung des Verkehrs. Das Projekt dient als Blaupause für die Ausstattung von Firmenparkplätzen, kommunalen Flächen oder Parkarealen im Einzelhandel.
Während Großprojekte wie dieses das Potenzial im öffentlichen und gewerblichen Raum aufzeigen, wird das Prinzip der dezentralen Energieerzeugung auch für Privatpersonen immer zugänglicher. Für Hausbesitzer ermöglichen komplette Photovoltaikanlagen mit Speicher und Montagesets eine weitgehende Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Aber auch für Mieter und Wohnungseigentümer gibt es mittlerweile einfache Lösungen, um an der Energiewende teilzuhaben, beispielsweise durch Balkonkraftwerke ohne Speicher oder erweiterte Systeme mit Speicher, die den Eigenverbrauch optimieren.
Die Partnerschaft zwischen der TH Deggendorf und Sunport demonstriert eindrucksvoll, wie Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels entwickeln können. Das Projekt in Wörth-Wiesent setzt ein starkes Zeichen für die intelligente Nutzung von Flächen und die synergetische Verbindung von erneuerbaren Energien und nachhaltiger Mobilität.






