Uni Hohenheim: Neue Agri-Photovoltaik Forschung für die Energiewende

Die Universität Hohenheim hat ein neues Forschungszentrum für Agri-Photovoltaik eröffnet, um die doppelte Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und solare Stromerzeugung zu untersuchen. Die Anlage am Ihinger Hof in Renningen (Baden-Württemberg) soll entscheidende Daten liefern, wie sich Ackerbau und Energiegewinnung auf derselben Fläche optimal kombinieren lassen. Diese innovative Technologie könnte die Zukunft der Landwirtschaft maßgeblich mitgestalten.

Agri-Photovoltaik: Erneuerbare Energien durch Forschung der Uni Hohenheim

Agri-Photovoltaik (Agri-PV) ist eine Technologie, die es ermöglicht, erneuerbare Energien zu erzeugen, ohne wertvolle landwirtschaftliche Flächen aufzugeben. Dabei werden Photovoltaik-Module in einer Höhe montiert, die eine landwirtschaftliche Nutzung der darunterliegenden Fläche weiterhin erlaubt.

Die neue Anlage in Hohenheim ist in dieser Hinsicht besonders fortschrittlich: Auf einer Fläche von 3.600 Quadratmetern sind Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 218 Kilowatt in einer Höhe von bis zu zehn Metern installiert. Diese Konstruktion erlaubt den Einsatz moderner, großer Landmaschinen. Die bifazialen, also beidseitig aktiven Solarmodule, beschatten die Versuchsfläche nur zu etwa 30 Prozent, was detaillierte Untersuchungen zum Einfluss auf das Pflanzenwachstum ermöglicht.

Das Konzept, das bereits 2013 vom französischen Ingenieur Christophe Dupraz entwickelt wurde, gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Obwohl die meisten der rund 80 bestehenden Anlagen noch Forschungscharakter haben, gilt die Technologie als vielversprechende Lösung für die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und dem Ausbau erneuerbarer Energien.

Agri-Photovoltaik: Vorteile der Doppelnutzung von Flächen

In Deutschland ist die landwirtschaftliche Nutzfläche begrenzt und steht im Wettbewerb mit Siedlungsbau, Infrastruktur und Naturschutz. Agri-PV bietet einen Lösungsansatz, indem sie eine doppelte Ernte ermöglicht: Lebensmittel vom Acker und Strom vom Dach. Die Technologie hat das Potenzial, die Nahrungsmittelproduktion zu stabilisieren und gleichzeitig den Wasserverbrauch zu reduzieren.

Die Solarmodule schützen die angebauten Kulturen vor extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Starkregen und Hagel. Dieser Schutz kann Ernteausfälle in Zeiten des Klimawandels reduzieren und zu stabileren Erträgen führen. Besonders empfindliche Kulturen wie Beerenobst profitieren von den schützenden Dächern.

Um diese Effekte präzise zu messen, setzt die Universität Hohenheim ein hochauflösendes Monitoring-System ein. Es erfasst in Echtzeit Daten zu Bodenfeuchtigkeit, Luft- und Blatttemperatur sowie Sonneneinstrahlung. Diese Daten helfen den Forschenden, die Auswirkungen der Agri-PV auf verschiedene Pflanzenarten und Anbausysteme detailliert zu verstehen und praktische Empfehlungen für die Landwirtschaft zu entwickeln.

Agri-Photovoltaik Forschung der Uni Hohenheim: Zukunft in Deutschland

Die Agri-Photovoltaik könnte in Deutschland eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen. Experten schätzen, dass die Technologie perspektivisch rund 10 Prozent des deutschen Strombedarfs decken könnte. Die Kombination von landwirtschaftlicher Produktion und Energieerzeugung trägt dazu bei, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und gleichzeitig die regionale Lebensmittelversorgung zu sichern.

Die Forschungseinrichtung der Universität Hohenheim ist ein wichtiger Schritt, um die Technologie zur Marktreife zu führen. Auch andere Bundesländer erkennen das Potenzial: So wird beispielsweise in Rheinland-Pfalz ab 2025 ein Modellprojekt gestartet, um die Agri-PV weiter voranzutreiben.

Während Agri-PV die Energie- und Lebensmittelproduktion im großen Stil verbindet, ist das Grundprinzip der solaren Stromerzeugung auch für Privatpersonen zugänglich. Hausbesitzer können mit PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets einen Beitrag zur Energiewende leisten und ihre Stromkosten senken. Selbst Mieter haben die Möglichkeit, sich mit Balkonkraftwerken ohne Speicher an der Energiewende zu beteiligen. Für eine noch größere Unabhängigkeit gibt es mittlerweile auch Balkonkraftwerke mit Speicher. Weiterführende Informationen zu diesen und weiteren Themen finden Sie auf Photovoltaik.info.

Haftungsausschluss / Disclaimer: Die hier veröffentlichten Informationen stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen. Photovoltaik.info übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte. Sollten Sie falsche oder irreführende Informationen entdecken, kontaktieren Sie uns bitte, damit wir diese überprüfen und gegebenenfalls korrigieren können.
Teile diesen Beitrag