TUHH-Studie: Solarenergie kann Hamburgs Strombedarf massiv decken
Eine aktuelle Studie belegt ein enormes, aber bisher kaum genutztes Potenzial für Solarenergie in Hamburg. Demnach könnten Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Hansestadt bis zu zwei Drittel des städtischen Strombedarfs decken. Aktuell werden jedoch nur sechs Prozent dieser Möglichkeit ausgeschöpft. Die Untersuchung beleuchtet nicht nur die Chancen, sondern auch die technischen und strukturellen Herausforderungen, die für einen flächendeckenden Ausbau zu überwinden sind.
Solarenergie in Hamburg: TUHH-Studie zeigt ungenutztes Potenzial
Die wissenschaftliche Analyse wurde von einem Forschungsteam um Professorin Kerstin Kuchta an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) durchgeführt. Entstanden ist sie in Kooperation mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und der HafenCity Universität (HCU) im Auftrag der Clusteragentur Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH). Die Ergebnisse zeigen, dass Solaranlagen auf Dächern einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung in der Metropolregion leisten können.
Derzeit sind in Hamburg lediglich 15 Prozent der Dächer mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Diese erzeugen jährlich etwa 0,2 Terawattstunden (TWh) Strom, was nur rund zwei Prozent des Gesamtverbrauchs der Stadt entspricht. Demgegenüber steht ein theoretisches Potenzial von circa 3,5 TWh. Eine konsequente Nutzung der geeigneten Dachflächen könnte somit die lokale Stromerzeugung massiv steigern und die Abhängigkeit von externen Energiequellen reduzieren.
Herausforderungen beim Ausbau der Solarenergie in Hamburg
Laut der Studie ist etwa ein Viertel aller Dachflächen in Hamburg grundsätzlich für die Installation von Solaranlagen geeignet. Um dieses Potenzial zu heben, müssen diese Flächen systematisch identifiziert und die Anlagen effizient installiert werden. Dabei stoßen Eigentümer und Planer auf mehrere Hürden.
Zu den zentralen Herausforderungen zählen die Kosten für Installation und Wartung sowie die baulichen Anforderungen, insbesondere an die Statik der Dächer. Viele ältere Gebäude, gerade in den dicht bebauten Stadtteilen, müssten vor einer Installation möglicherweise saniert werden, was den Aufwand und die Kosten erhöht.
Ein weiteres technisches Problem ist die Speicherung des erzeugten Stroms. Photovoltaikanlagen produzieren Energie nur bei Sonnenschein, weshalb überschüssiger Strom für sonnenarme Zeiten oder die Nacht zwischengespeichert werden muss. Moderne PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets bieten hierfür integrierte Lösungen, um den Eigenverbrauch zu maximieren und das öffentliche Netz zu entlasten. Doch nicht nur für Hausbesitzer gibt es Möglichkeiten zur Teilhabe an der Energiewende. Auch Mieter können mit Balkonkraftwerken ohne Speicher oder zunehmend auch Modellen mit Speicher einen Beitrag leisten.
Solarenergie als Schlüssel zur Energiewende in Hamburg
Trotz dieser Hürden unterstreicht die Studie die zentrale Bedeutung der Solarenergie für die Energiewende. Als Ergänzung zu Windkraft und Biomasse ist sie ein unverzichtbarer Baustein, um die CO₂-Emissionen zu senken. Der lokale Ausbau von Solarstrom in Hamburg ist daher entscheidend für das Erreichen der Klimaziele.
Die Stadt Hamburg hat die Notwendigkeit erkannt und politische Maßnahmen ergriffen. Um das in der Studie aufgezeigte Potenzial zu erschließen, hat der Senat eine ambitionierte Photovoltaikstrategie für Hamburg verabschiedet. Diese Strategie konkretisiert Hamburgs ambitionierte Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität, unter anderem durch die Einführung einer PV-Pflicht für Neubauten und bei Dachsanierungen. Zur Unterstützung von Eigentümern und Unternehmen gibt es zudem verschiedene Förderprogramme und klare Voraussetzungen, die den finanziellen Aufwand senken und den Ausbau beschleunigen sollen.
TUHH-Forschung für effizientere Solarenergie in Hamburg
Parallel zu den politischen Initiativen arbeitet die TUHH an weiteren Forschungsprojekten zur Optimierung von Solartechnologie. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung neuer Materialien und Verfahren, um die Effizienz von Solarmodulen zu steigern und gleichzeitig die Herstellungskosten zu senken. Die Ergebnisse dieser Forschung könnten die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen weiter verbessern und deren Einsatz in Hamburg noch attraktiver machen.
Die Studie der TUHH und ihrer Partnerhochschulen liefert eine fundierte Grundlage für die zukünftige Energiepolitik der Stadt. Sie zeigt klar, dass Solarenergie eine vielversprechende Lösung für die urbanen Energieherausforderungen ist. Mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen, gezielten Investitionen und technologischer Innovation kann Hamburg einen Großteil seines Strombedarfs künftig aus sauberer Sonnenenergie decken und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.






