Thüringen: Erneuerbare Energien liefern 2025 schon 60 % des Stroms

Erneuerbare Energien in Thüringen: 60% Ökostrom-Anteil 2025 erreicht

Im ersten Halbjahr 2025 hat Thüringen einen wichtigen Meilenstein seiner Energiestrategie erreicht: Der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Stromeinspeisung lag bei 60,3 Prozent. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilte, wurden 3.382,9 Gigawattstunden (GWh) aus Wind, Sonne und Biomasse in das Netz eingespeist. Damit wurde das von Energieminister Bernhard Stengele (Bündnis 90/Die Grünen) formulierte Ziel für das Gesamtjahr 2025 bereits in der ersten Jahreshälfte übertroffen.

Thüringen und die Energiewende: Nationale Bedeutung

Die Landesregierung verfolgt das langfristige Ziel, Thüringen bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu machen. Ein zentraler Baustein auf diesem Weg ist der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die regionale Wertschöpfung zu stärken.

Die aktuellen Zahlen belegen diese Entwicklung: Von den insgesamt 5.607,4 GWh Strom, die im ersten Halbjahr 2025 in Thüringen eingespeist wurden, stammte der größte Teil aus regenerativen Quellen. Energieminister Stengele hatte den Ausbau zuvor als Schlüssel zur Bewältigung der Energiekrise und als Chance für die Schaffung neuer Arbeitsplätze bezeichnet. Der erreichte Meilenstein bestätigt die grundsätzliche Richtung der Landespolitik, verdeutlicht aber auch die Dynamik im Energiesektor.

Photovoltaik boomt in Thüringen, Windkraft mit Rückgang

Ein besonderer Schwerpunkt der Thüringer Energiestrategie liegt auf der Solarenergie. Das bereits 2022 verabschiedete Solargesetz zielt darauf ab, den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen zu beschleunigen. Die Früchte dieser Politik zeigen sich in den aktuellen Zahlen: Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um beachtliche 23,3 Prozent und trug mit einem Anteil von 21,2 Prozent maßgeblich zum Gesamtergebnis bei.

Diese Entwicklung wird nicht nur durch Großprojekte, sondern auch durch das Engagement von Privatpersonen getragen. Für Hausbesitzer bieten sich hierfür komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets an, während Mieter mit Balkonkraftwerken ohne Speicher oder Varianten mit Speicher ebenfalls einen Beitrag leisten können. Um das Potenzial der eigenen Anlage einschätzen zu können, ist das Verständnis zentraler Kennzahlen wichtig. PV-Begriffe wie kWp, kWh & Co. sind dabei einfach erklärt und helfen bei der Planung.

Im Gegensatz zur Solarenergie verzeichnete die Windkraft, trotz ihres weiterhin größten Anteils von 25,9 Prozent an der Ökostromerzeugung, einen deutlichen Rückgang von 26,5 Prozent. Dies unterstreicht die Abhängigkeit von Wetterbedingungen. Dennoch plant die Landesregierung den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen und setzt dabei auf eine stärkere finanzielle Beteiligung der Standortgemeinden, um die Akzeptanz vor Ort zu erhöhen.

Herausforderungen beim Ausbau Erneuerbarer Energien in Thüringen

Trotz der positiven Gesamtentwicklung steht der Ausbau der erneuerbaren Energien in Thüringen vor Herausforderungen. Energieminister Stengele betonte wiederholt die Notwendigkeit, die Bürger frühzeitig in Planungsprozesse einzubinden, um die Akzeptanz für neue Projekte zu sichern.

Eine weitere Hürde ist der branchenweite Fachkräftemangel. Die Installation und Wartung von Windkraft- und Solaranlagen erfordert qualifiziertes Personal. Thüringen reagiert darauf mit gezielten Aus- und Weiterbildungsprogrammen, um den Bedarf an Fachkräften in der Region zu decken. Hinzu kommt die technische Herausforderung der Volatilität: Die wetterabhängige Einspeisung aus Wind und Sonne erfordert einen intelligenten Ausbau der Netzinfrastruktur, um die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten.

Nachhaltige Energiepolitik für Thüringen bis 2025

Die Energiewende in Thüringen hat mit dem Erreichen der 60-Prozent-Marke im ersten Halbjahr 2025 einen wichtigen Erfolg erzielt. Das Land demonstriert, dass ein ambitionierter Umbau des Energiesystems möglich ist. Die Zahlen zeigen jedoch auch, dass der Weg zur Klimaneutralität kein linearer Prozess ist und von externen Faktoren wie den Wetterbedingungen beeinflusst wird.

Der starke Zuwachs bei der Solarenergie belegt das hohe Potenzial und die wachsende Beteiligung von Bürgern und Unternehmen. Die zukünftigen Anstrengungen müssen sich nun darauf konzentrieren, die Infrastruktur weiter auszubauen, Fachkräfte zu gewinnen und die Akzeptanz in der Bevölkerung für die notwendigen weiteren Schritte zu festigen. Die Energiewende bleibt somit eine zentrale Aufgabe, die jedoch erhebliche Chancen für die wirtschaftliche und nachhaltige Entwicklung des Freistaats bietet.

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