Feldlerchen Erlass in Brandenburg: Kritik von BNE gefährdet Solarausbau?
Ein Erlass des Brandenburger Umweltministeriums zum Schutz von Feldlerchen sorgt für erhebliche Spannungen zwischen Naturschützern und der Energiebranche. Die Baukammer Brandenburg sowie der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) kritisieren die Regelung scharf, da sie den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen massiv einschränke. Der Kritik an dem Feldlerchen-Erlass für PV-Freiflächenanlagen schlossen sich zahlreiche Unternehmen der Solarbranche an.
Konkret untersagt der Erlass die Errichtung von Solaranlagen auf Freiflächen, die als potenzieller Lebensraum für Feldlerchen gelten. Dies betrifft in erster Linie Ackerflächen, die nach Schätzungen zu rund 80 Prozent in diese Kategorie fallen. Die Verbände warnen, dass diese Vorgabe den Bau neuer Solarparks in der Region nahezu zum Erliegen bringen könnte. Aktuell sind in Brandenburg etwa 600 Hektar Ackerfläche für Solarenergieprojekte vorgesehen. Diese Planungen stehen nun auf dem Spiel und gefährden damit direkt die Ziele der Landesregierung. Die kritischen Auswirkungen des Feldlerchen-Erlasses auf Brandenburgs Energiestrategie 2025 könnten weitreichend sein, da der zügige Ausbau der erneuerbaren Energien eine zentrale Säule im Kampf gegen den Klimawandel darstellt.
Brandenburg: Forderung nach Aussetzung des Feldlerchen Erlasses
Angesichts der drohenden Blockade fordern die Baukammer Brandenburg und der BNE die Landesregierung auf, den Erlass umgehend auszusetzen. Ein solcher Schritt sei notwendig, um eine sachliche und umfassende Debatte über die Vereinbarkeit von Artenschutz und Energiewende zu ermöglichen. Der Präsident der Baukammer, Wolfgang Schubert, mahnte, der Schutz der Feldlerche dürfe nicht zu Lasten des Klimaschutzes gehen. Es bedürfe einer differenzierten Lösung, die den Lebensraum der Vögel schützt, ohne den Ausbau der Solarenergie pauschal zu verhindern.
Der BNE sieht in dem Erlass eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung Brandenburgs und betont, dass der Ausbau durch den Feldlerchen-Erlass gefährdet sei. Stephan Götzl, Vorsitzender der Initiative, verwies darauf, dass die erneuerbaren Energien ein bedeutender Wirtschaftsfaktor seien, der Arbeitsplätze schaffe und die regionale Wertschöpfung stärke. Laut BNE sei der Erlass in seiner jetzigen Form „nicht praktikabel“ und erfordere eine intelligente Verknüpfung von Artenschutz und Energiewende.
Regierung Brandenburg verteidigt Feldlerchen Erlass trotz Kritik
Das brandenburgische Umweltministerium verteidigt die Regelung und verweist auf die Notwendigkeit, die Artenvielfalt und den Lebensraum der Feldlerche zu schützen. Ein Sprecher des Ministeriums bezeichnete den Schutz der Biodiversität als eine zentrale Aufgabe der Landespolitik. Gleichzeitig signalisierte das Ministerium Gesprächsbereitschaft über mögliche Anpassungen des Erlasses, betonte jedoch, dass der Schutz der Feldlerche nicht verhandelbar sei.
Interessanterweise deuten Studien darauf hin, dass Solarparks und Artenschutz sich nicht gegenseitig ausschließen müssen. Eine Untersuchung zeigte, dass Feldlerchen Solarparks in Brandenburg sogar lieben und dort eine Rekord-Besatzdichte erreichen können. Solche Erkenntnisse könnten eine Grundlage für Kompromisse bilden, bei denen Solarparks so gestaltet werden, dass sie gleichzeitig als Schutzräume für die Tierwelt dienen.
Zukunft des Solarenergieausbaus in Brandenburg ungewiss
Die Pattsituation bleibt vorerst bestehen. Während Wirtschaftsverbände auf eine schnelle Aussetzung des Erlasses drängen, um den Solarausbau zu sichern, beharrt die Landesregierung auf der Priorität des Artenschutzes. Eine Lösung, die beide Ziele miteinander in Einklang bringt, ist dringend erforderlich, um die Energiewende in Brandenburg nicht auszubremsen.
Während auf politischer Ebene um große Freiflächenanlagen gerungen wird, können Hausbesitzer und Mieter die Energiewende im Kleinen vorantreiben. Die Installation von PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets auf dem eigenen Dach senkt nicht nur die Stromkosten, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Für Mieter bieten sich flexible Lösungen wie Balkonkraftwerke ohne Speicher an, die einfach zu installieren sind. Wer den erzeugten Strom auch abends nutzen möchte, kann auf Balkonkraftwerke mit Speicher zurückgreifen. Seit dem Solarpaket 1 ist es zudem einfacher geworden, mehrere Balkonkraftwerke legal und sicher zu betreiben, was die Möglichkeiten für die private Stromerzeugung weiter erhöht.






