Solarausbau Berlin 2025: Dynamik und Wachstum
Berlin verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 einen signifikanten Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen. Mit einer neu installierten Leistung von 78,2 Megawattpeak (MWp) konnte die Hauptstadt eine Steigerung von nahezu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielen. Dieser Wert markiert den prozentual höchsten Zubau unter allen deutschen Bundesländern und unterstreicht die beschleunigten Anstrengungen Berlins im Bereich der erneuerbaren Energien. Durch diesen Zuwachs verbessert sich Berlin im bundesweiten Ranking um einen Platz und liegt nun mit einer installierten Gesamtleistung von 526,7 MWp auf dem 13. Rang.
Obwohl Berlin bei der absoluten Gesamtleistung im Vergleich zu den Flächenländern im unteren Bereich rangiert, zeigt die prozentuale Wachstumsrate eine bemerkenswerte Aufholdynamik. Die Daten, die unter anderem von der Berliner Zeitung berichtet wurden, geben auch Aufschluss über die Verteilung der neu installierten Kapazitäten.
Den größten Anteil am Zubau haben mit 39,1 MWp private Hausbesitzer auf Einfamilienhäusern. Dies spiegelt den anhaltenden Trend wider, dass immer mehr Eigentümer in die eigene Energieerzeugung investieren. Oftmals entscheiden sie sich für komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets, um ihren Eigenverbrauch zu maximieren und sich unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz zu machen.
Auf Gewerbe- und Industrieanlagen entfielen 21,9 MWp, während Mehrfamilienhäuser 13,3 MWp beisteuerten. Dieser Zuwachs im Mietwohnungssektor ist besonders relevant, da er auf ein wachsendes Interesse an Mieterstrommodellen und vereinfachten Regelungen für Balkonkraftwerke hindeutet. Solche Stecker-Solargeräte ermöglichen es auch Mietern, aktiv an der Energiewende teilzunehmen. Je nach Bedarf und Wohnsituation kommen dabei Balkonkraftwerke mit Speicher zur Optimierung des Eigenverbrauchs oder kostengünstigere Balkonkraftwerke ohne Speicher zum Einsatz. Landwirtschaftliche Betriebe trugen mit 2,8 MWp zum Berliner Ausbau bei.
Bundesweite Entwicklung der Photovoltaik im Überblick
Auch auf nationaler Ebene setzt sich der positive Trend fort. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 wurden in Deutschland insgesamt 7,1 Gigawattpeak (GWp) an neuer Solarleistung installiert. Dies entspricht einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres. Die neu installierte Leistung reicht rechnerisch aus, um den Jahresstrombedarf von rund zwei Millionen Durchschnittshaushalten zu decken.
An der Spitze des Bundesländer-Rankings stehen weiterhin die bevölkerungs- und flächenstarken Staaten. Bayern führt mit einem Zubau von 1,8 GWp im ersten Halbjahr 2025, gefolgt von Baden-Württemberg (1,0 GWp) und Nordrhein-Westfalen (0,9 GWp).
Auch bei der kumulierten Gesamtleistung bleibt die Rangfolge unverändert: Bayern ist mit insgesamt 26,5 GWp der unangefochtene Spitzenreiter im deutschen Solarausbau. Dahinter folgen Baden-Württemberg mit 15,6 GWp und Nordrhein-Westfalen mit 14,8 GWp. Die Zahlen verdeutlichen, dass der Solarausbau bundesweit an Dynamik gewinnt, wobei die südlichen Bundesländer absolut führend bleiben, während Stadtstaaten wie Berlin relativ am stärksten aufholen.
Landwirtschaft als Schlüsselakteur im Solarausbau
Ein wesentlicher Treiber des Solarausbaus in Deutschland ist die Landwirtschaft. Insbesondere in ländlich geprägten Regionen nutzen Betriebe ihre großen Dachflächen von Scheunen und Ställen sowie Freiflächen zur Erzeugung von Solarenergie. Dies sichert ihnen nicht nur eine saubere Energieversorgung, sondern bietet auch eine zusätzliche Einnahmequelle.
In Bundesländern wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt entfielen im Berichtszeitraum jeweils über 40 Prozent der neu installierten Solarleistung auf landwirtschaftliche Betriebe. In Brandenburg und Thüringen lag dieser Anteil bei mehr als 30 Prozent. Diese Entwicklung wird durch gezielte staatliche Förderprogramme und das wachsende Interesse an Konzepten wie der Agri-Photovoltaik, die eine Doppelnutzung von Flächen für Landwirtschaft und Energieerzeugung ermöglicht, weiter gestärkt.
Ausblick auf die nationalen Solarausbauziele bis 2030
Die Bundesregierung verfolgt ambitionierte Ziele für die Energiewende. Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 215 Gigawatt anwachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein jährlicher Zubau von durchschnittlich 22 GW erforderlich.
Die aktuellen Zahlen für das erste Halbjahr 2025 (7,1 GW) deuten auf einen Jahreszubau von über 14 GW hin. Obwohl dies eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren darstellt, ist eine weitere Beschleunigung notwendig, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Politische Maßnahmen wie das „Solarpaket I“ sollen durch den Abbau bürokratischer Hürden für private und gewerbliche Anlagenbetreiber die erforderliche Dynamik unterstützen.
Der Erfolg der Energiewende hängt maßgeblich von den Beiträgen aller Sektoren ab – von großen Solarparks über gewerbliche Dachanlagen bis hin zu privaten Systemen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern. Der starke prozentuale Zuwachs in Berlin zeigt, dass auch urbane Zentren eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der nationalen Klimaziele spielen.






