Photovoltaik-Offensive in Baden-Württemberg: Dachflächen-Freigabe für Solarenergie
Baden-Württemberg unternimmt einen weiteren bedeutenden Schritt zur Beschleunigung der Energiewende. Die Landesregierung hat zusätzlich 555.000 Quadratmeter Dachfläche auf landeseigenen Gebäuden für die Installation von Photovoltaikanlagen (PV) ausgeschrieben. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, die Stromerzeugung aus Solarenergie massiv auszubauen und die Klimaziele des Landes zu erreichen.
Enormes Potenzial: Dachflächennutzung für Photovoltaik in Baden-Württemberg
Das Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg hat mit der Bereitstellung der neuen Flächen einen weiteren Meilenstein seiner Solaroffensive erreicht. Die Dächer wurden durch das landeseigene Immobilien- und Baumanagement identifiziert und bieten ein erhebliches Potenzial zur Erzeugung von sauberem Strom. Die Nutzung bereits versiegelter Flächen wie Dächer ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Energiewende, da sie Flächenkonflikte mit der Landwirtschaft oder dem Naturschutz vermeidet.
Seit dem Start der Offensive im Jahr 2020 wurden damit insgesamt rund 1,5 Millionen Quadratmeter Dachfläche für die Installation von PV-Anlagen zur Verfügung gestellt. Diese Initiative ist ein wesentlicher Bestandteil der Klimaschutzstrategie des Landes, die eine deutliche Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Strommix vorsieht.
Ausbau der Photovoltaik auf Landesgebäuden in Baden-Württemberg
Die Strategie des Landes verfolgt zwei Ansätze, um die Dächer mit Solarmodulen auszustatten. Zum einen realisiert die landeseigene Bauverwaltung Projekte in Eigenregie. So wurden bereits im Jahr 2023 29 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,9 Megawatt-Peak (MWp) genehmigt. Weitere 19 Anlagen mit einer Leistung von 2,8 MWp befinden sich derzeit in der Planungsphase.
Zum anderen werden große Flächenpakete an externe Investoren verpachtet, die den Bau und Betrieb der Anlagen übernehmen. Die aktuelle Ausschreibung über 555.000 Quadratmeter ist ein Beispiel für diesen Weg. Sie umfasst 103 Gebäude, auf denen eine installierte Leistung von rund 11,2 MWp realisiert werden kann. Weitere Ausschreibungen für 30 Gebäude mit einer potenziellen Leistung von 2,6 MWp sind bereits in Vorbereitung. Dieser Ansatz beschleunigt den Ausbau erheblich, da er privates Kapital und Know-how mobilisiert.
Erfolgreiche Photovoltaik-Projekte als Vorbild für Baden-Württemberg
Ein herausragendes Beispiel für die bereits erfolgte Umsetzung ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Polizeipräsidiums in Freiburg. Mit einer Leistung von 146 Kilowatt-Peak (kWp) erzeugt sie jährlich etwa 160.000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Diese Menge deckt nicht nur einen Teil des Eigenbedarfs des Gebäudes, sondern reicht rechnerisch aus, um rund 40 private Haushalte zu versorgen. Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.
Solche Projekte demonstrieren die Effektivität der Maßnahmen und dienen als Vorbild für Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen. Finanzminister Danyal Bayaz unterstrich die Wichtigkeit der Offensive: „Die Klimaziele der Landesregierung werden durch den Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben. Photovoltaikanlagen auf Landesdächern sind ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und zur Reduzierung von CO2-Emissionen.“ Er bekräftigte die Entschlossenheit der Landesregierung, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.
Solarenergie als Schlüssel zur Energiewende in Baden-Württemberg
Die Solaroffensive ist ein zentraler Pfeiler der Energiepolitik in Baden-Württemberg. Das Land hat sich ambitionierte Ziele gesetzt und flankiert den Ausbau mit gesetzlichen Regelungen. Dazu gehört auch die Photovoltaik-Pflicht, die seit 2022 für neue Nicht-Wohngebäude und seit 2023 auch für neue Wohngebäude sowie bei grundlegenden Dachsanierungen gilt.
Während die Landesregierung im großen Stil vorangeht, können auch Hausbesitzer und Mieter einen wichtigen Beitrag leisten. Moderne PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets ermöglichen es Eigenheimbesitzern, ihre Stromkosten zu senken und unabhängiger vom Netz zu werden. Für Mieter bieten sich Balkonkraftwerke ohne Speicher als einfache und kostengünstige Einstiegsmöglichkeit an. Wer den selbst erzeugten Strom auch nach Sonnenuntergang nutzen möchte, kann auf Balkonkraftwerke mit Speicher zurückgreifen.
Die konsequente Nutzung von Dachflächen durch das Land Baden-Württemberg zeigt, wie der öffentliche Sektor eine Vorreiterrolle einnehmen kann. Die angekündigten weiteren Maßnahmen lassen erwarten, dass der Ausbau der Solarenergie im Südwesten Deutschlands weiter an Fahrt gewinnen wird.






