Niedersachsen setzt auf vertikale PV-Anlage für Getreideanbau und Strom

Vertikale PV Anlage in Niedersachsen: Pilotprojekt für Getreideanbau und Stromerzeugung

In der Gemeinde Hohenhameln, Landkreis Peine, errichtet der Energiekonzern RWE die erste vertikale Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) Niedersachsens. Das innovative Projekt soll demonstrieren, wie Ackerbau, speziell der Anbau von Getreide, und die Erzeugung von Solarstrom auf derselben Fläche effizient kombiniert werden können. Dieser Ansatz adressiert die wachsende Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und dem Ausbau erneuerbarer Energien und bietet Landwirten eine zusätzliche Einnahmequelle.

Pilotprojekt: Technische Details und Vorteile der vertikalen PV Anlage

Die Anlage wird in der Nähe einer RWE-Pumpstation errichtet und eine Spitzenleistung von 1,5 Megawatt (MW) aufweisen. Sie besteht aus rund 2.500 sogenannten bifazialen Solarmodulen. Diese Module können Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen – sowohl die direkte Einstrahlung als auch das vom Boden und der Umgebung reflektierte Licht.

Die entscheidende Innovation liegt in der vertikalen Montage der Module. Anders als bei klassischen Freiflächenanlagen werden die Paneele senkrecht in Reihen aufgestellt, mit ausreichend Abstand dazwischen. Dies bietet mehrere entscheidende Vorteile:

  • Minimale Flächenversiegelung: Der Großteil der Ackerfläche bleibt für die landwirtschaftliche Bearbeitung mit gängigen Maschinen wie Traktoren und Mähdreschern zugänglich.
  • Optimierte Stromerzeugung: Vertikale, nach Ost-West ausgerichtete Anlagen erzeugen den meisten Strom in den Morgen- und Abendstunden. Dies ergänzt die Produktionsspitzen herkömmlicher, nach Süden ausgerichteter Solaranlagen, die mittags am stärksten sind, und kann so zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.
  • Landwirtschaftliche Synergien: Die Modulreihen können als Windschutz dienen, die Bodenerosion reduzieren und die Verdunstung von Wasser verringern, was den angebauten Kulturen in trockenen Perioden zugutekommen kann.

Laut RWE wird die Anlage nach ihrer Fertigstellung rechnerisch genug Grünstrom produzieren, um rund 500 Haushalte zu versorgen.

Agri-PV: Eine Lösung für Flächenkonkurrenz in Niedersachsen

Die Energiewende in Deutschland erfordert einen massiven Ausbau der Solarenergie. Gleichzeitig sind landwirtschaftliche Flächen eine wertvolle und begrenzte Ressource für die Nahrungsmittelproduktion. Agri-PV-Systeme wie das in Niedersachsen entstehende Pilotprojekt bieten einen Lösungsansatz für diesen Nutzungskonflikt, indem sie eine Doppelnutzung der Flächen ermöglichen.

Dieser Ansatz wird auch von der Bundesregierung unterstützt, die im Rahmen von Gesetzesinitiativen wie dem „Solarpaket I“ den Ausbau solcher Anlagen erleichtern will. Das Prinzip der effizienten Flächennutzung ist dabei nicht nur für die Landwirtschaft relevant. Während Projekte wie in Niedersachsen die Energiewende im großen Stil vorantreiben, zeigt das Prinzip der Doppelnutzung auch im Kleinen seine Wirkung. Immer mehr private Haushalte nutzen verfügbare Flächen effizient, beispielsweise mit einem Balkonkraftwerk ohne Speicher oder, für maximale Unabhängigkeit, mit einem Balkonkraftwerk mit Speicher.

Vertikale PV Anlagen: Potenzial für Getreideanbau und Stromerzeugung in Deutschland

Das Projekt in Hohenhameln dient als Blaupause, um die praktische Machbarkeit und die wirtschaftlichen sowie ökologischen Vorteile der vertikalen Agri-PV in der Region zu evaluieren. Für Landwirte eröffnet die Technologie die Möglichkeit, ihre Einnahmen zu diversifizieren und sich widerstandsfähiger gegenüber Ernteausfällen oder Preisschwankungen aufzustellen.

Die erfolgreiche Integration von Landwirtschaft und Energieerzeugung gilt als ein Schlüsselbaustein für eine nachhaltige Zukunft. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt werden entscheidend dafür sein, ob sich diese Form der Solarenergiegewinnung in Deutschland flächendeckend durchsetzen kann. Für Hausbesitzer, die eine umfassendere Lösung zur Eigenversorgung anstreben, bieten sich komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets an, um den eigenen Energiebedarf zu decken und sich von Strompreisschwankungen unabhängiger zu machen. Das Projekt in Niedersachsen zeigt eindrücklich, dass innovative Technologien helfen können, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern und gleichzeitig die landwirtschaftliche Produktion zu stärken.

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