Millionen-Förderung für Perowskit Solarzellenforschung in Thüringen, Jena

Millionenförderung für Perowskit Solarzellenforschung in Jena, Thüringen

Der Freistaat Thüringen stärkt den Forschungsstandort Jena mit einer bedeutenden Investition in die Entwicklung hocheffizienter und umweltfreundlicher Perowskit-Solarzellen. Ziel ist es, innovative Materialien für die Solarenergie zu schaffen und die technologische Souveränität Deutschlands im globalen Wettbewerb zu festigen.

Förderung der Perowskit-basierten Solarzellenforschung in Thüringen

Der Freistaat Thüringen hat eine umfangreiche Förderung für ein neues Forschungsprojekt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angekündigt. Die Initiative ist Teil des neu gegründeten Helmholtz-Instituts für Polymere in Energieanwendungen (HIPOLE Jena), das jährlich mit 5,5 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Freistaat Thüringen unterstützt wird. Zusätzlich fördert die Carl-Zeiss-Stiftung das Institut bis 2030 mit fast 4,4 Millionen Euro.

Ein zentrales Projekt innerhalb dieser Initiative ist das auf drei Jahre angelegte Vorhaben „ForMaP“, das die Entwicklung von leistungsfähigen und umweltverträglichen Perowskit-Solarzellen vorantreiben soll.

Perowskite gelten als eine der vielversprechendsten Materialklassen für die Photovoltaik der nächsten Generation. Diese kristallinen Verbindungen zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Fähigkeit zur Lichtabsorption aus und lassen sich vergleichsweise einfach und kostengünstig herstellen. Das Material kann als hauchdünner Film auf verschiedenste Oberflächen aufgebracht werden, was es ideal für den Einsatz in flexiblen, leichten oder gebäudeintegrierten Solarmodulen macht.

Ein wesentlicher Vorteil von Perowskit-Solarzellen ist ihr hohes Effizienzpotenzial, das jenes von herkömmlichen siliziumbasierten Zellen übertreffen könnte. Während Siliziummodule sich ihrer theoretischen Leistungsgrenze nähern, erreichen Perowskit-Zellen im Labor bereits Wirkungsgrade von über 25 %. Diese technologischen Fortschritte könnten den Kampf um die Sonne und die globale PV-Technik neu definieren.

Innovative Solarmaterialien und Perowskit-Forschung in Jena

Die Leitung des Forschungsprojekts liegt bei einem Team renommierter Wissenschaftler: Professor Neil Robertson, Leiter des Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena), sowie Professor Martin Oschatz und Professor Lothar Wondraczek. Gemeinsam erforschen sie neue Ansätze, um die Langzeitstabilität und Leistungsfähigkeit von Perowskit-Solarzellen entscheidend zu verbessern.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung stabilerer und zugleich umweltfreundlicherer Materialien. Klassische Perowskit-Zellen enthalten oft Blei, ein Schwermetall, das Risiken für Umwelt und Gesundheit birgt. Das Jenaer Projekt konzentriert sich daher darauf, Blei durch unbedenklichere Stoffe zu ersetzen, ohne dabei die hohe Effizienz der Zellen zu beeinträchtigen.

Professor Neil Robertson betont das Potenzial der Technologie: „In Zukunft könnten Perowskit-Solarzellen ein wichtiger Baustein unserer Energieversorgung werden. Ihre Flexibilität und hohe Effizienz machen sie ideal für vielfältige Anwendungen, von der Integration in Gebäudefassaden bis hin zu tragbaren elektronischen Geräten.“

Während solche fortschrittlichen Anwendungen noch in der Entwicklung sind, können private Haushalte bereits heute aktiv zur Energiewende beitragen. Für Hausbesitzer bieten komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets eine Möglichkeit, eigenen Strom zu erzeugen und zu speichern. Für Mieter oder Wohnungseigentümer stellen kompakte Balkonkraftwerke ohne Speicher oder Varianten mit Speicher einen unkomplizierten Einstieg in die eigene Solarstromerzeugung dar.

Thüringens Engagement für fossilfreie Energie durch Perowskit-Förderung

Wolfgang Tiefensee, Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister, unterstrich die strategische Bedeutung des Projekts: „Mit diesem Vorhaben unterstützen wir die Entwicklung der Solartechnologie der Zukunft. Erneuerbare Energien sind ein zentraler Bestandteil unserer Strategie, ein fossilfreies Energiesystem zu schaffen und unsere Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern.“

Das Engagement Thüringens für erneuerbare Energien zeigt sich in vielfältigen Maßnahmen. Dazu gehören die Förderung für Solarenergie-Projekte in Thüringer Kommunen sowie die konkrete Umsetzung von Großprojekten wie dem geplanten Solarpark der TEAG.

Thüringen steht mit diesen Bemühungen nicht allein da. Auch andere Bundesländer investieren gezielt in die Zukunftstechnologie, wie das Beispiel Baden-Württemberg zeigt, das ebenfalls auf die Förderung von Perowskit-Solarzellen setzt.

Das Forschungsprojekt in Jena hat das Potenzial, die Solartechnologie zu revolutionieren und einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO₂-Emissionen in Deutschland zu leisten. Durch die Entwicklung effizienterer und nachhaltigerer Solarzellen kann die Nutzung von Sonnenenergie im großen Stil weiter vorangetrieben und die Energiewende beschleunigt werden.

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