FV EIT BW fordert: Konsequente PV-Pflicht in BW – Förderung als Voraussetzung?

Im Vorfeld der Landtagswahl 2026 hat der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (FV EIT BW) seine energiepolitischen Positionen dargelegt und die Landesregierung zu einem konsequenteren Handeln bei der Energiewende aufgefordert. Ein zentraler Punkt des Verbandes ist die Beibehaltung und der Ausbau der Photovoltaik-(PV)-Pflicht, um den Klimaschutz zu beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.

PV-Pflicht in Baden-Württemberg: Beibehaltung für Neubau und Bestand

Der FV EIT BW unterstreicht die Bedeutung der bereits bestehenden PV-Pflicht in Baden-Württemberg als wesentliches Instrument zur Erreichung der Klimaziele. Seit Mai 2022 gilt diese für neue Wohngebäude und seit Januar 2023 auch bei grundlegenden Dachsanierungen von Bestandsgebäuden. Der Verband fordert, an dieser Regelung festzuhalten und ihre Einhaltung konsequent zu überwachen, da die Installation von Solaranlagen auf Neu- und Bestandsbauten den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix signifikant steigern kann.

Das Potenzial ist enorm: Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme hat aufgezeigt, dass eine flächendeckende Nutzung geeigneter Dachflächen in Deutschland bis zu 70 Prozent des aktuellen Strombedarfs decken könnte. Vor diesem Hintergrund pocht der FV EIT BW auf verlässliche politische Rahmenbedingungen, die den weiteren Ausbau der Solarenergie nicht nur fordern, sondern auch aktiv fördern.

Forderung nach mehr PV-Förderung in Baden-Württemberg

Neben der Beibehaltung der Pflicht mahnt der Fachverband eine stärkere finanzielle Unterstützung für den Bau von Solaranlagen an. Insbesondere in Ballungsräumen, wo bauliche und bürokratische Hürden den Ausbau erschweren, sei ein gezieltes landesweites Förderprogramm notwendig. Dieses soll brachliegende Dachflächen für die Energiegewinnung erschließen und die Investitionskosten für Privatpersonen und kleine Unternehmen senken.

Der Verband schlägt vor, die Förderung auch explizit auf die Installation von Speicherlösungen auszuweiten. Die Kombination von Solarmodulen und Stromspeichern erhöht die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Anlagen erheblich, da moderne PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets eine höhere Eigenverbrauchsquote ermöglichen und das Stromnetz entlasten.

Zudem hat sich der Markt für kleinere Lösungen stark entwickelt, sodass auch Mieter einen Beitrag leisten können. Sogenannte Balkonkraftwerke ohne Speicher oder auch Varianten mit Speicherlösung ermöglichen eine unkomplizierte und dezentrale Stromerzeugung für den Eigenbedarf.

Kritik an Energiepolitik und Forderungen zur PV-Pflicht

Der FV EIT BW kritisiert die bisherige Energiepolitik der Landesregierung als nicht ausreichend ambitioniert. Der Verband fordert eine „ideologiefreie und realistische Energiepolitik“, die auf klaren und stabilen Rahmenbedingungen basiert.

Eine bemerkenswerte Forderung in diesem Zusammenhang ist die Abschaffung des landesspezifischen Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWärmeG). Nach Ansicht des Verbandes sollte eine Harmonisierung mit dem bundesweiten Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfolgen, um die Regelungen für Bürger und Handwerk zu vereinfachen und Doppelstrukturen zu vermeiden.

Darüber hinaus äußert der Verband Bedenken, dass kommunale Energieversorger zunehmend mit Komplettpaketen für PV-Anlagen in den Markt drängen, was den Wettbewerb für das lokale Handwerk verzerren könnte.

PV-Pflicht und Förderung im politischen Ausblick zur Landtagswahl 2026

Die Positionen des FV EIT BW wurden gezielt im Hinblick auf die kommende Landtagswahl 2026 formuliert und dürften die politische Debatte in den kommenden Monaten prägen. Während der Ausbau der erneuerbaren Energien grundsätzlich parteiübergreifend unterstützt wird, gehen die Meinungen über die konkreten Instrumente – wie etwa die Ausgestaltung von Pflichten und Förderungen – auseinander.

Die Landesregierung steht vor der Herausforderung, die Forderungen wichtiger Wirtschafts- und Handwerksverbände in ihre energiepolitische Strategie zu integrieren. Die Debatte wird sich nicht nur darum drehen, ob die Klimaziele erreicht werden sollen, sondern vor allem wie der Weg dorthin sozialverträglich und wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden kann, ohne Eigentümer und Unternehmen zu überlasten.

Haftungsausschluss / Disclaimer: Die hier veröffentlichten Informationen stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen. Photovoltaik.info übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte. Sollten Sie falsche oder irreführende Informationen entdecken, kontaktieren Sie uns bitte, damit wir diese überprüfen und gegebenenfalls korrigieren können.
Teile diesen Beitrag