Fraport: Neue Solarmodule an der Startbahn West offiziell in Betrieb

Fraport: Neuartige Solarmodule an der Startbahn West in Betrieb genommen

Der Flughafenbetreiber Fraport hat entlang der Startbahn West am Frankfurter Flughafen eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, die durch ihre Bauweise neue Maßstäbe setzt. Die Anlage besteht aus rund 37.000 senkrecht installierten Solarmodulen und ist das erste von mehreren geplanten Solarkraftwerken am Standort. Mit diesem Projekt treibt Fraport seine Nachhaltigkeitsstrategie voran und sichert einen Teil des Eigenbedarfs an Strom aus erneuerbaren Quellen.

Vertikale Solarmodule: Ein innovatives Konzept für Fraport und mehr

Auf einer Länge von rund 2.800 Metern erstreckt sich die neue Anlage parallel zur Startbahn West. Das Besondere ist die vertikale Aufständerung der bifazialen Solarmodule. Diese Technologie, entwickelt vom Unternehmen Next2Sun, ermöglicht es, Sonnenlicht von beiden Seiten – also aus Osten am Morgen und aus Westen am Nachmittag – in Strom umzuwandeln.

Diese Ost-West-Ausrichtung unterscheidet sich grundlegend von konventionellen, nach Süden ausgerichteten Anlagen. Sie führt zu einer gleichmäßigeren Stromerzeugung über den Tag verteilt, mit Erzeugungsspitzen in den Morgen- und Abendstunden. Dies hilft, das Stromnetz zu stabilisieren, da die Energie genau dann eingespeist wird, wenn der Bedarf oft hoch und die Produktion herkömmlicher Anlagen bereits rückläufig ist.

Das Konzept der vertikalen Solarmodule ist nicht nur für Großprojekte relevant. Auch für Privathaushalte eröffnen sich interessante Möglichkeiten. Als „Solarzäune“ können sie Grundstücksgrenzen markieren oder als Sichtschutz dienen. Ähnliche kompakte Lösungen, wie Balkonkraftwerke ohne Speicher, ermöglichen es Mietern und Eigentümern, auf einfache Weise eigenen Solarstrom zu produzieren. Für eine höhere Unabhängigkeit vom Netz sind auch Balkonkraftwerke mit Speicher verfügbar, die den tagsüber erzeugten Strom für die Abendstunden sichern.

Leistung und Effizienz der Solaranlage am Fraport Flughafen

Die Anlage am Frankfurter Flughafen verfügt über eine Spitzenleistung von 17,4 Megawatt-Peak (MWp) und soll pro Jahr bis zu 17,4 Millionen Kilowattstunden (kWh) Solarstrom erzeugen. Diese Menge reicht laut Fraport aus, um beispielsweise die Klimatisierung der Terminals oder die wachsende E-Fahrzeugflotte des Flughafens zu versorgen.

Die vertikale Anordnung bietet mehrere Effizienzvorteile:
* Minimale Flächenversiegelung: Anders als bei Freiflächenanlagen bleibt der Boden zwischen den Modulreihen weitgehend unberührt, was die natürliche Vegetation schont und die landwirtschaftliche Doppelnutzung (Agri-PV) ermöglicht.
* Geringere Verschmutzung: Durch die senkrechte Position haften Staub und Schnee schlechter an den Modulen, was die Wartungskosten senkt und die Leistung stabil hält.
* Bessere Kühlung: Die beidseitige Luftzirkulation kühlt die Module effektiver, was ihre Effizienz, insbesondere an heißen Tagen, steigert.

Fraport plant bereits den Bau weiterer Photovoltaik-Anlagen am Standort, um die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien weiter auszubauen.

Fraports Nachhaltigkeitsstrategie mit Solarmodulen an der Startbahn West

Die Inbetriebnahme der Solaranlage ist ein zentraler Baustein der Klimastrategie von Fraport. Das Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 treibhausgasneutral zu wirtschaften. Schon heute stammen rund 90 Prozent des Strombedarfs am Flughafen aus erneuerbaren Quellen. Ein ab 2026 geltender Stromabnahmevertrag (PPA) mit dem Energieversorger EnBW wird zusätzlich 85 Megawatt Grünstrom aus Offshore-Windparks liefern.

Das Projekt an der Startbahn West zeigt eindrücklich, wie große Infrastrukturflächen zur Energiewende beitragen können. Es dient als Vorbild dafür, wie sich Energieerzeugung und bestehende Landnutzung intelligent kombinieren lassen. Dieser Ansatz ist skalierbar und spiegelt sich auch im privaten Sektor wider, wo Hausbesitzer mit individuell geplanten PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets einen wichtigen Beitrag zur dezentralen und nachhaltigen Energieversorgung leisten. Mit der schrittweisen Erweiterung seiner Solarkapazitäten festigt der Frankfurter Flughafen seine Rolle als Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien im Luftverkehrssektor.

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