Feralpi Stahl investiert in Riesa für grünen Stahl aus Sachsen
Der Stahlproduzent Feralpi Stahl und die Stadt Riesa treiben die Dekarbonisierung der lokalen Stahlproduktion voran. Kern des Vorhabens ist die Errichtung einer großflächigen Photovoltaik-Anlage mit einer geplanten Leistung von bis zu 100 Megawatt auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts in Canitz. Dieses Projekt ist Teil einer umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die energieintensive Stahlherstellung künftig mit regional erzeugtem Ökostrom zu versorgen und so den Weg für die Produktion von grünem Stahl zu ebnen.
Grüner Stahl: Feralpi Stahl und Riesa machen Ernst
Um dieses Ziel zu erreichen, haben Feralpi Stahl und die Stadt Riesa eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Die geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage soll auf einer rund 100 Hektar großen Konversionsfläche entstehen. Dieses Vorhaben ist jedoch nur ein Baustein der ambitionierten Klimastrategie des Unternehmens. Feralpi hat zusätzlich eine Absichtserklärung mit dem Projektentwickler für erneuerbare Energien, Juwi, unterzeichnet. Gemeinsam prüfen die Partner die Machbarkeit weiterer regionaler Wind- und Solarprojekte, um die Stromversorgung des Stahlwerks langfristig auf eine klimafreundliche Basis zu stellen.
Der am Standort Canitz erzeugte Solarstrom wird zunächst in das öffentliche Netz eingespeist und trägt so zur regionalen Energieversorgung bei. Eine direkte Stromleitung zum Stahlwerk, das einen Leistungsbedarf von rund 320 Megawatt hat, ist aufgrund der Entfernung von 6,5 Kilometern und der damit verbundenen Kosten aktuell nicht wirtschaftlich darstellbar. Dennoch ist die Erzeugung von grünem Strom in dieser Größenordnung ein entscheidender Schritt zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, der im Einklang mit dem Ziel von Feralpi steht, bis 2050 klimaneutral zu produzieren.
Sowohl die Unternehmensführung von Feralpi Stahl als auch Riesas Oberbürgermeister Marco Müller heben die Signalwirkung des Projekts für die Dekarbonisierung von Industrieprozessen in der Region hervor.
Bürgerbeteiligung und Genehmigung für Feralpis grünen Stahl in Riesa
Das Vorhaben soll nicht nur der Industrie, sondern auch der Bevölkerung zugutekommen. Die Stadt Riesa plant die Entwicklung eines Bürgerbeteiligungsmodells, um die Einwohner direkt in das Projekt einzubinden und sie an den wirtschaftlichen Vorteilen der Anlage partizipieren zu lassen.
Der ehemalige Fliegerhorst Canitz stellt mit seiner großen, bereits versiegelten Fläche und dem geringen Baumbestand einen idealen Standort für den Solarpark dar. Das Genehmigungsverfahren für ein Projekt dieser Größenordnung ist komplex und wird voraussichtlich einen Zeitraum von etwa zwei Jahren in Anspruch nehmen.
Während Großprojekte wie dieses die industrielle Energiewende vorantreiben, können auch Privatpersonen in Deutschland einen aktiven Beitrag leisten und gleichzeitig ihre Energiekosten senken. Für Hausbesitzer bieten sich komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets an, um ein hohes Maß an Energieautarkie zu erreichen. Mieter oder Eigentümer mit begrenztem Platz können mit einem Balkonkraftwerk ohne Speicher unkompliziert eigenen Solarstrom erzeugen und nutzen. Für eine maximale Eigenverbrauchsquote stehen zudem fortschrittliche Balkonkraftwerke mit Speicher zur Verfügung.
Industriestandort Riesa: Feralpi Stahl als Wachstumsmotor
Die Geschichte von Feralpi Stahl in Riesa begann 1992, als die italienische Feralpi-Gruppe die ehemaligen Riesaer Block- und Drahtwalzwerke aus dem DDR-Kombinat „Schwarze Pumpe“ übernahm. Seither hat das Unternehmen kontinuierlich in die Modernisierung und den Ausbau des Standorts investiert. Ein Meilenstein war die Eröffnung einer neuen Walzstraße im Jahr 2018 für 150 Millionen Euro.
Heute beschäftigt Feralpi in Riesa rund 850 Mitarbeiter und produziert jährlich etwa 1,2 Millionen Tonnen Stahl, der in über 40 Länder exportiert wird. Damit ist das Werk ein zentraler Wirtschaftsfaktor für die Region. Für die kommenden drei Jahre sind weitere Investitionen in Höhe von 200 Millionen Euro geplant, die in den Produktionsausbau, die Digitalisierung und vor allem in Technologien zur Herstellung von grünem Stahl fließen sollen. Die Kooperationen mit der Stadt Riesa und Juwi sind konkrete Schritte zur Umsetzung dieser Strategie.
Grüner Stahl aus Riesa: Ein Zukunftsmodell für Sachsen
Die Initiative in Riesa ist ein wegweisendes Beispiel für die Zusammenarbeit von Industrie, Kommunalverwaltung und spezialisierten Projektentwicklern, um die Energiewende im industriellen Maßstab zu realisieren. Durch die Kombination von Photovoltaik und potenziell auch Windkraft wird eine stabile und nachhaltige Energieversorgung angestrebt, die die regionale Wertschöpfung stärkt.
Grüner Stahl, hergestellt mit Strom aus erneuerbaren Energien, ist für Sektoren wie die Bauwirtschaft und den Maschinenbau von entscheidender Bedeutung, um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Das Projekt in Riesa positioniert den Standort als Vorreiter für eine zukunftsfähige und nachhaltige Industrieproduktion in Deutschland.






