Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr einen bedeutenden Meilenstein bei der Energiewende erreicht: 66 Prozent des im Land erzeugten und ins Netz eingespeisten Stroms stammten aus erneuerbaren Energien. Dies teilte das Statistische Landesamt in Bad Ems mit. Mit diesem Wert liegt das Bundesland fast 20 Prozentpunkte über dem Bundesdurchschnitt, der für 2022 bei rund 47 Prozent lag.
Windkraft als Spitzenreiter für erneuerbare Energien in Rheinland-Pfalz
Die zentrale Säule der erneuerbaren Stromerzeugung in Rheinland-Pfalz ist die Windkraft. Windkraftanlagen produzierten im Berichtsjahr 6,8 Milliarden Kilowattstunden Strom, was einem Anteil von 44 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung des Landes entspricht. An zweiter Stelle folgt die Photovoltaik, die mit 2,8 Milliarden Kilowattstunden einen Anteil von 18 Prozent beisteuerte. Wasserkraft und andere regenerative Quellen trugen mit 1,6 Prozent in geringerem Maße zur Gesamtproduktion bei.
Die Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte verdeutlicht das hohe Tempo des Ausbaus: Im Jahr 2000 lag der Anteil der erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz bei lediglich 4,7 Prozent. Bis 2010 stieg dieser Wert bereits auf 31,8 Prozent, um sich bis heute mehr als zu verdoppeln.
Investitionen in erneuerbare Energien treiben Wandel in Rheinland-Pfalz voran
Diese Zahlen sind das Ergebnis kontinuierlicher Investitionen und einer gezielten Förderpolitik in den vergangenen Jahren. Insbesondere die topografischen Gegebenheiten in den Höhenlagen von Hunsrück und Eifel bieten ideale Bedingungen für die Windenergie, was zur Errichtung zahlreicher Windparks in diesen Regionen geführt hat.
Auch die Photovoltaik gewinnt stetig an Bedeutung. Neben großen Freiflächenanlagen treiben auch private Installationen auf Wohn- und Gewerbegebäuden den Ausbau voran. Das grundlegende Prinzip der Photovoltaik, bei dem Sonnenlicht direkt in elektrische Energie umgewandelt wird, ermöglicht es Hausbesitzern, aktiv zur Energiewende beizutragen. Um die Nutzung von Flächen effizienter zu gestalten, plant die Landesregierung zudem innovative Ansätze. Ein Beispiel hierfür ist das 2025 startende Modellprojekt zur Agri-Photovoltaik in Rheinland-Pfalz, bei dem Landwirtschaft und Solarstromerzeugung auf derselben Fläche kombiniert werden.
Rheinland-Pfalz: Anteil erneuerbarer Energien im bundesweiten Vergleich
Im Vergleich der Bundesländer positioniert sich Rheinland-Pfalz im oberen Mittelfeld. An der Spitze stehen Bundesländer mit geografisch besonders günstigen Voraussetzungen für Windkraft, wie Mecklenburg-Vorpommern (99 Prozent), Schleswig-Holstein (97 Prozent) und Brandenburg (94 Prozent). Am unteren Ende der Skala finden sich die Stadtstaaten Berlin und Bremen sowie das Saarland mit Anteilen von jeweils rund 10 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen die erheblichen regionalen Unterschiede beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland.
Der hohe Anteil in Rheinland-Pfalz hat direkte positive Auswirkungen auf die Umwelt. Durch den Ersatz fossiler Brennstoffe durch Wind- und Solarenergie wird der Ausstoß von Treibhausgasen signifikant reduziert. Damit leistet das Land einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaziele. Die Entwicklungen zeigen einen bundesweiten Trend, wie auch die geplante Photovoltaikpflicht für Dachsanierungen in NRW ab 2026 belegt.
Zukunftspläne der Landesregierung für erneuerbaren Landstrom in Rheinland-Pfalz
Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz plant, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen. Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 80 Prozent anwachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind weitere Investitionen in den Ausbau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen vorgesehen. Wer sich für die eigene Stromerzeugung interessiert, findet auf Portalen wie Photovoltaik.info umfassende Informationen.
Gleichzeitig sollen bislang weniger stark genutzte Energiequellen wie Wasserkraft und Biomasse durch gezielte Förderprogramme gestärkt werden. Die dezentrale Energieerzeugung durch Bürgerinnen und Bürger spielt ebenfalls eine wachsende Rolle. Lösungen wie Balkonkraftwerke ohne Speicher für Mieter oder komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets für Eigenheimbesitzer tragen dazu bei, die Energiewende auf eine breitere Basis zu stellen. Aktuelle Entwicklungen und politische Rahmenbedingungen können in den Solar News verfolgt werden.