ENERTRAG startet Bau von Wasserstoffwerk in Brandenburg zur Sektorenkopplung
Das Energieunternehmen ENERTRAG hat mit dem Bau eines neuen Wasserstoffwerks in Wensickendorf, einem Ortsteil von Oranienburg in Brandenburg, begonnen. Mit einem symbolischen Spatenstich am 16. Oktober wurde der offizielle Start des Projekts markiert, das eine Schlüsselrolle in der regionalen Energiewende einnehmen soll. Die Anlage wird überschüssigen Strom aus regionalen Windparks nutzen, um grünen Wasserstoff zu erzeugen und diesen in das bestehende Gasnetz einzuspeisen.
Grüner Wasserstoff aus dem ENERTRAG Wasserstoffwerk Wensickendorf zur Netzstabilisierung
Das als „Grünes Gas Kraftwerk“ bezeichnete Projekt ist eine Erweiterung des bestehenden ENERTRAG-Energiespeichersystems in Wensickendorf. Kern der Anlage ist ein Elektrolyseur mit einer geplanten Leistung von 1,25 Megawatt. Dieser wird in Zeiten hoher Windstromproduktion, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, Wasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Dieser Prozess, bekannt als Power-to-Gas, ermöglicht es, erneuerbare Energie zu speichern und das Stromnetz zu entlasten, da Windkraftanlagen nicht abgeregelt werden müssen.
Der erzeugte grüne Wasserstoff wird anschließend in das Gasnetz des regionalen Betreibers EWE Netz eingespeist. Dort kann er dem Erdgas beigemischt werden, um den CO2-Fußabdruck der Gasversorgung zu senken. Die Realisierung der Pilotanlage, die in nur einem Jahr Bauzeit fertiggestellt werden soll, wird von der Bundesrepublik Deutschland gefördert und von der Europäischen Union kofinanziert.
ENERTRAG Wasserstoffwerk Wensickendorf: Meilenstein für Sektorenkopplung in Brandenburg
Das Projekt in Wensickendorf gilt als wichtiger Schritt zur Sektorenkopplung – der intelligenten Verknüpfung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr. Der grüne Wasserstoff kann vielseitig genutzt werden:
- Im Wärmesektor: Durch die Einspeisung ins Gasnetz kann der Wasserstoff zur Beheizung von Gebäuden in Wärmenetzen oder in modernen Gas-Brennwertthermen genutzt werden.
- In der Industrie: Unternehmen mit hohem Energiebedarf können den grünen Wasserstoff als klimaneutrale Prozessenergie einsetzen.
- Im Verkehr: Perspektivisch dient der Wasserstoff auch als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge wie Busse oder Lkw und leistet damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Mobilitätssektors.
Die Fähigkeit, Energie zu speichern und bedarfsgerecht bereitzustellen, ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Dies gilt im großen industriellen Maßstab ebenso wie im privaten Bereich, wo sich immer mehr Haushalte für PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets entscheiden, um ihre Energieunabhängigkeit zu erhöhen.
ENERTRAG Wasserstoffwerk Wensickendorf: Wichtiger Beitrag zur Energiewende in Brandenburg
Das Wasserstoffwerk von ENERTRAG besitzt laut Unternehmensangaben eine Signalwirkung für die Metropolregion Berlin-Brandenburg. Es demonstriert, wie regional erzeugte erneuerbare Energie effektiv genutzt werden kann, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und gleichzeitig die Wertschöpfung vor Ort zu stärken. Für Betreiber von Windkraftanlagen eröffnet die Wasserstoffproduktion zudem eine zusätzliche Einnahmequelle für Strom, der andernfalls ungenutzt bliebe.
Projekte wie dieses sind ein wesentlicher Bestandteil der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, die den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland vorantreiben soll. Sie zeigen, dass die Energiewende nicht nur auf dem Ausbau von Wind- und Solarenergie beruht, sondern auch auf innovativen Speicher- und Umwandlungstechnologien. Auch im Kleinen tragen immer mehr Bürgerinnen und Bürger dazu bei, etwa durch die Installation von Balkonkraftwerken ohne Speicher, um einen Teil ihres Strombedarfs selbst zu decken. Die Kombination solcher Anlagen mit intelligenten Speichern, wie sie bei Balkonkraftwerken mit Speicher zum Einsatz kommen, optimiert den Eigenverbrauch weiter.
Mit der Inbetriebnahme des Werks in Wensickendorf wird Brandenburg seine Position als Vorreiter bei der Integration erneuerbarer Energien und der Entwicklung zukunftsweisender Wasserstofftechnologien weiter ausbauen.






