Brandenburg: Kritik an Feldlerchen-Erlass für PV-Freiflächenanlagen

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Ein neuer Erlass der Brandenburger Landesregierung zum Schutz von Feldlerchen und Kiebitzen beim Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen sorgt für erhebliche Kontroversen. Während Naturschützer die Regelung begrüßen, warnt die Solarbranche vor massiven Behinderungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Insbesondere der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) kritisiert den Entwurf als „widersprüchlich und fachlich unausgewogen“, was die Energiestrategie des Landes gefährden könnte. Aktuelle Brandenburg Solar News zeigen, dass das Bundesland eigentlich ein Hotspot für die Solarenergie ist.

Feldlerchen-Erlass in Brandenburg: Kritik am Solarenergie-Ausbau

Der Kern des umstrittenen Erlasses ist die Festlegung von Schutzzonen um Brutplätze von Feldlerchen und Kiebitzen. Künftig soll der Bau von PV-Freiflächenanlagen in einem Umkreis von 400 Metern um bekannte Brutplätze untersagt sein. Diese Regelung gilt auch für landwirtschaftlich genutzte Flächen, die für die Vögel als Lebensraum dienen.

Die Solarbranche, vertreten durch den BNE, kritisiert, dass diese Vorgaben nicht auf aktuellen wissenschaftlichen Studien basieren und die Wirtschaftlichkeit von Solarparks massiv beeinträchtigen. Laut BNE führen die Auflagen, pro betroffenem Feldlerchen-Revier 2,5 Hektar nach strengen Kriterien zu gestalten, zu einer Leistungsminderung von mindestens 40 Prozent. Dies könnte die Investitionsbereitschaft erheblich dämpfen und geplante Projekte stoppen. Ironischerweise kommt dieser Erlass zu einer Zeit, in der die Genehmigung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Brandenburg steigt, was diesen positiven Trend nun ausbremsen könnte. Die neuen Hürden reihen sich in andere regulatorische Herausforderungen ein, wie die Debatte um das Solarpark-Abgabegesetz, bei dem der LEE eine dringende Überarbeitung fordert.

Naturschutzverbände begrüßen den Erlass zum Schutz der Feldlerchen

Auf der anderen Seite stehen Naturschutzverbände, die den Erlass als wichtigen Schritt für den Artenschutz bewerten. Sie argumentieren, dass die Bestände von Feldlerche und Kiebitz, beides in Deutschland gefährdete Vogelarten, durch die intensive Landwirtschaft stark zurückgegangen sind. Der Schutz ihrer verbliebenen Brut- und Lebensräume sei daher von existenzieller Bedeutung. Der Erlass sei notwendig, um den gesetzlichen Schutzstatus dieser Arten zu gewährleisten und den Naturschutz im Land zu stärken.

Die Landesregierung befindet sich damit in einem klassischen Zielkonflikt: Der beschleunigte Ausbau der Solarenergie ist für das Erreichen der Klimaziele unerlässlich, gleichzeitig müssen die Vorgaben des Natur- und Artenschutzrechts erfüllt werden.

PV-Freiflächenanlagen in Brandenburg: Kompromisse finden

Um diesen Konflikt zu lösen, werden verschiedene Kompromisse diskutiert. Eine Möglichkeit wären Ausnahmeregelungen von der 400-Meter-Zone, wenn durch eine detaillierte Umweltverträglichkeitsprüfung nachgewiesen wird, dass ein Solarpark keine negativen Auswirkungen auf die Vogelpopulation hat.

Interessanterweise verweist der BNE auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie, die zu dem Schluss kommt, dass Solarparks die Artenvielfalt sogar fördern können. Demnach wurden in bestehenden Solarparks in Brandenburg teilweise deutlich mehr Feldlerchen-Brutpaare nachgewiesen als auf den umliegenden, intensiv bewirtschafteten Ackerflächen. Dies stellt die pauschale Annahme, Solarparks seien grundsätzlich schädlich für diese Arten, infrage.

Während die Debatte um Großprojekte andauert, können private Haushalte einen direkten Beitrag zur Energiewende leisten. Für Hausbesitzer bieten sich komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets an, um sich unabhängiger von steigenden Strompreisen zu machen. Auch Mieter und Wohnungseigentümer haben mit Balkonkraftwerken ohne Speicher oder den leistungsfähigeren Balkonkraftwerken mit Speicher einfache Möglichkeiten, eigenen Solarstrom zu erzeugen.

Solarbranche fordert Überarbeitung des Feldlerchen-Erlasses in Brandenburg

Die Solarwirtschaft fordert die Landesregierung auf, den Erlass zurückzuziehen oder grundlegend zu überarbeiten. Der BNE plädiert für einen breiten Dialog unter Einbeziehung von Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Umweltverbänden und Kommunen, um eine praxistaugliche und wissenschaftlich fundierte Lösung zu finden. Die scharfe Kritik der Solarwirtschaft an politischen Rahmenbedingungen ist kein neues Phänomen und zeigt die Dringlichkeit verlässlicher Regelungen. Erfolgreiche Projekte wie das Photovoltaik Cluster Brandenburg mit 45 MWp zeigen das enorme Potenzial, das durch bürokratische Hürden nicht gefährdet werden dürfe.

Die Landesregierung steht unter Druck, eine schnelle Lösung zu finden, die den Ausbau der Solarenergie nicht abwürgt und gleichzeitig den Artenschutz ernst nimmt. Ein intensiverer Dialog zwischen allen Beteiligten ist entscheidend, um einen Kompromiss zu erarbeiten, der sowohl den Klimazielen als auch dem Naturschutz gerecht wird. Nur so kann die Energiewende in Brandenburg erfolgreich vorangetrieben werden.

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