Bayern: Erste senkrechte Floating-PV-Anlage bei Starnberg am Netz

Senkrechte Floating-PV-Anlage in Starnberg: Bayern als Vorreiter

Im Landkreis Starnberg wurde eine innovative Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, die als Pilotprojekt für die Energiegewinnung auf künstlichen Gewässern in Deutschland gilt. Anders als zunächst berichtet, befindet sich die Anlage nicht direkt auf dem Starnberger See, sondern auf einem Baggersee im Kieswerk Jais. Betrieben wird sie von der SINN Power GmbH. Es handelt sich um die erste senkrecht installierte Floating-PV-Anlage des Landes.

Senkrechte Floating-PV-Anlage: Ein Pilotprojekt mit Strahlkraft

Nach einer intensiven Phase der Vorbereitung und Erprobung ist die Anlage mit einer Leistung von 1,7 Megawatt nun am Netz. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern wie der Technischen Universität München und der Fachhochschule Münster realisiert, um sowohl die technische Machbarkeit als auch die ökologischen Auswirkungen zu untersuchen.

Das Grundprinzip der Floating-PV, also der Installation von Solarmodulen auf Wasseroberflächen, ist bereits bekannt. Die Innovation dieses Projekts liegt jedoch in der vertikalen Ausrichtung der Solarpaneele. Diese sind auf einem speziell entwickelten, seilgestützten Schwimmsystem montiert, das sich flexibel an Wind und wechselnde Wasserstände anpasst. Diese Bauweise ermöglicht es, ungenutzte Wasserflächen für die Energiewende zu erschließen, ohne dabei wertvolle Landflächen zu versiegeln.

Senkrechte Ausrichtung: Vorteile und Ziele der Floating-PV

Die senkrechte Anordnung der Module bietet entscheidende Vorteile gegenüber konventionell aufgeständerten Solarparks. Durch eine Ost-West-Ausrichtung produzieren die Module vor allem in den Morgen- und Abendstunden Strom – also genau dann, wenn der Energiebedarf in Haushalten und Industrie typischerweise am höchsten ist. Dies hilft, das Stromnetz zu stabilisieren und die Mittagsspitzen herkömmlicher Anlagen auszugleichen.

Das Prinzip der senkrechten Montage ist nicht gänzlich neu und wird bereits erfolgreich bei der sogenannten Fassaden-PV genutzt, um den Solarertrag gezielt zu steuern. Ein weiterer signifikanter Vorteil ist der höhere Energieertrag in den Wintermonaten, wenn die Sonne tief steht.

Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Untersuchung der Umweltverträglichkeit. Zwischen den Modulreihen wurden bewusst breite Abstände gelassen, um ausreichend Lichteinfall und Sauerstoffaustausch für das aquatische Ökosystem zu gewährleisten. Bereits vor der Inbetriebnahme installierte Messbojen überwachen die Wasserqualität kontinuierlich. Erste Ergebnisse deuten laut Betreiber auf eine tendenzielle Verbesserung hin, da die Anlage auch als Lebensraum für Vögel und Fische angenommen wird.

Floating-PV in Bayern: Zukunftsperspektiven und Herausforderungen

Die erfolgreiche Inbetriebnahme markiert einen wichtigen Meilenstein. Die Technologie ist für künstliche Gewässer wie Baggerseen oder Stauseen mit einer Tiefe ab 1,6 Metern konzipiert und könnte zukünftig deutschlandweit eine wichtige Rolle spielen.

Dennoch gibt es Herausforderungen. Die Installations- und Wartungskosten für solche spezialisierten Systeme sind derzeit noch höher als bei Standard-Freiflächenanlagen. Zudem stellt die Verankerung auf dem Wasser besondere Anforderungen an die Statik, da die Anlage Wind- und Wellenlasten standhalten muss. Die langfristigen ökologischen Auswirkungen müssen weiterhin sorgfältig beobachtet werden, um die Nachhaltigkeit der Technologie sicherzustellen.

Senkrechte Floating-PV-Anlage Starnberg: Bedeutung für die Energiewende

Projekte wie die Floating-PV-Anlage im Landkreis Starnberg zeigen das enorme Innovationspotenzial im Bereich der erneuerbaren Energien. Sie demonstrieren, wie durch die Doppelnutzung von Flächen – in diesem Fall von Industriegewässern – die Energiewende vorangetrieben werden kann, ohne in Konkurrenz zur Landwirtschaft oder zu Naturschutzgebieten zu treten.

Das Konzept der vertikalen Solarmodule ist dabei nicht nur für Großprojekte relevant. Auch Mieter können von diesem Prinzip profitieren, etwa durch Balkonkraftwerke ohne Speicher oder Varianten mit Speicher, die oft ebenfalls vertikal montiert werden, um die Balkonfläche optimal zu nutzen. Hausbesitzer, die eine größere Lösung anstreben, finden passende PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets für den Eigenbedarf.

Mit wissenschaftlicher Begleitung und unternehmerischem Mut könnte diese Technologie in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur dezentralen und nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland leisten. Für Interessierte, die tiefer in die Welt der Photovoltaik in der Region Starnberg und darüber hinaus eintauchen möchten, bieten sich zahlreiche Informationsquellen.

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