Das Berliner Startup Biosolar entwickelt ein Agri-PV-System, das 40 Prozent des Landes für die Bewirtschaftung frei hält und gleichzeitig die Installation von Solarmodulen auf landwirtschaftlichen Flächen ermöglicht. Dieses innovative Design vereint die Erzeugung von Solarenergie mit der landwirtschaftlichen Nutzung und bietet eine Lösung zur Maximierung der Flächeneffizienz im Kontext der Energiewende.
Innovatives Agri-PV Design von Biosolar in Berlin
Das Berliner Startup Biosolar hat ein neues Agri-Photovoltaik-System (Agri-PV) vorgestellt, das durch eine spezielle Anordnung der Solarmodule 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für die Bewirtschaftung frei lässt. Dieser Ansatz ist eine direkte Antwort auf die zunehmende Flächenkonkurrenz zwischen der Landwirtschaft und dem Ausbau erneuerbarer Energien, ein zentrales Thema in der deutschen Energie- und Agrarpolitik.
Das System ermöglicht die Installation von Solarmodulen auf Acker- und Weideland, während gleichzeitig genügend Raum für landwirtschaftliche Maschinen und Prozesse erhalten bleibt. Dies ist ein entscheidender Vorteil, der es Landwirten erlaubt, ihre Kernbetriebe aufrechtzuerhalten und gleichzeitig durch die Produktion von Solarstrom ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein aufzubauen. Ähnliche Ansätze, die Landwirtschaft und Solarstromerzeugung kombinieren, werden auch in anderen Regionen erprobt, wie der innovative Agri-PV-Park Tützpatz in Mecklenburg-Vorpommern zeigt.
Agri-PV System: So funktioniert es
Das Agri-PV-System von Biosolar basiert auf einem vertikalen Aufbau, bei dem Solarmodule in einem Abstand von zwei Metern übereinander montiert werden. Diese Konstruktion minimiert die Bodenversiegelung und erlaubt es Landwirten, die Flächen zwischen den Modulreihen weiterhin mit herkömmlichen Geräten zu bearbeiten. Die Anordnung ist darauf ausgelegt, den Schattenwurf auf die Anbauflächen zu reduzieren und gleichzeitig die Sonneneinstrahlung für die Stromerzeugung zu maximieren.
Durch diese Doppelnutzung der Fläche können Landwirte ihre Energiekosten durch Eigenverbrauch senken und zusätzliche Einnahmen durch die Einspeisung überschüssiger Energie in das öffentliche Stromnetz erzielen. Das Prinzip der dezentralen Energieerzeugung ist dabei nicht nur für die Landwirtschaft relevant. Auch Privatpersonen können durch die Nutzung von Solarenergie ihre Stromrechnung reduzieren und einen Beitrag zur Energiewende leisten, beispielsweise mit einem Balkonkraftwerk ohne Speicher als einfache Einstiegslösung.
Agri PV: Vorteile des Systems für Landwirtschaft und Umwelt
Die Vorteile der Agri-Photovoltaik sind vielfältig und betreffen sowohl ökonomische als auch ökologische Aspekte. Für Landwirte ergeben sich neue Einnahmequellen und eine höhere Resilienz gegenüber schwankenden Agrarpreisen. Gleichzeitig können die Solarmodule die darunter liegenden Kulturen vor extremen Wetterereignissen wie Hagel, Starkregen oder übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen, was zu stabileren Erträgen führen kann.
Für die Umwelt und die Gesellschaft leistet die Agri-PV einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem sie die Erzeugung von sauberem Strom aus erneuerbaren Quellen vorantreibt. Die Technologie hilft, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Konzepte zur Doppelnutzung von Flächen sind entscheidend, um die ambitionierten Ausbauziele für erneuerbare Energien zu erreichen, wie das Beispiel von Rheinland-Pfalz zeigt, das sein Solar-Ausbauziel früher erreicht hat.
Agri-PV: Die Zukunft der nachhaltigen Landwirtschaft
Das System von Biosolar ist Teil eines wachsenden Trends in Deutschland. Die Agri-Photovoltaik wird als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Zukunft angesehen, in der Energie- und Nahrungsmittelproduktion Hand in Hand gehen. Großprojekte zeigen bereits heute das enorme Potenzial dieser Technologie. Ein herausragendes Beispiel ist der geplante Goldbeck Solar Agri-PV Park in Schönefeld bei Berlin. Mit einer geplanten Leistung von 48 MWp soll die Anlage jährlich rund 59 GWh Solarstrom erzeugen und damit etwa 16.500 Haushalte versorgen können.
Während solche Großanlagen die Energiewende im ländlichen Raum vorantreiben, wächst auch bei Hausbesitzern und Mietern das Interesse an Energieautarkie. Für Eigenheimbesitzer bieten sich komplette PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets an, um den Eigenverbrauch zu maximieren. In städtischen Gebieten ermöglichen Balkonkraftwerke mit Speicher eine effiziente Nutzung von Solarenergie auch auf kleinem Raum. Die Entwicklungen in der Agri-PV zeigen somit eine klare Richtung auf: eine intelligente und dezentrale Nutzung von Flächen zur Sicherung unserer Energie- und Lebensmittelversorgung.