Agri-Photovoltaik am Oberrhein: Symposium in Kehl setzt Zeichen

Agri-Photovoltaik Oberrhein: Trinationales Symposium in Kehl für die Zukunft

Die Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl war Schauplatz eines trinationalen Symposiums zur Agri-Photovoltaik (APV). Rund 140 Fachleute aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz diskutierten die Potenziale und Herausforderungen dieser Technologie, die landwirtschaftliche und energetische Flächennutzung kombiniert. Die Veranstaltung ist Teil der Klima- und Energiestrategie der Metropolregion Oberrhein und zielte darauf ab, den grenzüberschreitenden Wissensaustausch zu fördern.

Agri-Photovoltaik: Synergien von Landwirtschaft und Energie am Oberrhein

Die Agri-Photovoltaik löst den Flächenkonflikt zwischen Landwirtschaft und der Erzeugung erneuerbarer Energien auf, indem sie beides auf derselben Fläche ermöglicht. Das Symposium, organisiert vom Regierungspräsidium Freiburg, der Collectivité européenne d’Alsace und TRION-climate e.V., brachte Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis zusammen.

Jörg Splettstößer von der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume Baden-Württemberg (LEL) leitete die Veranstaltung und unterstrich die Dringlichkeit des Themas. Er betonte, dass APV eine entscheidende Möglichkeit biete, wertvolle Ackerflächen für die Landwirtschaft zu erhalten und gleichzeitig den Ausbau der Solarenergie massiv voranzutreiben. Allein in Baden-Württemberg müsse die installierte Photovoltaik-Leistung bis 2040 um das 15-fache gesteigert werden, um die Klimaziele des Landes zu erreichen. Während APV-Anlagen hierbei eine Lösung für den ländlichen Raum darstellen, können auch Eigenheimbesitzer mit kompletten PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets einen wichtigen Beitrag zur dezentralen Energieversorgung leisten.

Internationale Perspektiven zur Agri-Photovoltaik am Oberrhein – Symposium Kehl

Das Symposium bot eine Plattform für einen breiten Austausch über die Chancen der APV in der Oberrheinregion. Thomas Gerber von der Gesellschaft zur Förderung von Solarenergie in Rheinland-Pfalz verdeutlichte das immense Potenzial: Rein rechnerisch könnten Agri-Photovoltaik-Anlagen auf bis zu 40 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland installiert werden. Das Bundesland treibt das Thema aktiv voran, wie ein geplantes Modellprojekt zur Agri-Photovoltaik, das 2025 starten soll, zeigt.

Professor Dr. Heiko Homburg von der Hochschule Kehl hob die Bedeutung der APV für den Klimaschutz und die Stärkung des ländlichen Raums hervor. Er sieht in der Technologie eine Chance für die Gemeinden am Oberrhein, ihre Energieziele zu erreichen und zugleich die landwirtschaftliche Wertschöpfung zu sichern. Einen Einblick in die Situation im Nachbarland gab Sébastien Lincot von der Universität Paris 9 und der École polytechnique. Er stellte ein Forschungsprojekt zu den Auswirkungen von APV in Frankreich vor und erklärte, dass die Technologie dort zwar noch am Anfang stehe, aber ein großes Potenzial für die Landwirtschaft und die Energiewende berge.

Agri-Photovoltaik: Herausforderungen und Lösungen – Symposium in Kehl diskutiert

Ein zentrales Thema der Diskussionen waren die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Christian Grothaus von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wies auf die Notwendigkeit klarer Richtlinien für die Genehmigung und den Betrieb von APV-Anlagen hin. Die Schaffung solcher verlässlicher Rahmenbedingungen ist eine bundesweite Aufgabe. Auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Hessen treiben den Ausbau mit eigenen Förderprogrammen und Solaroffensiven voran.

Neben den regulatorischen wurden auch die praktischen und sozialen Aspekte beleuchtet. Dr. Michael Danner von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg betonte die wirtschaftlichen Vorteile für ländliche Gemeinden, etwa durch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Für Landwirte bieten die Anlagen neben einer zusätzlichen Einnahmequelle auch konkrete Vorteile für den Anbau, wie den Schutz der Kulturen vor Hagel, starker Sonneneinstrahlung oder Frost. Entscheidend für den Erfolg sei jedoch, die Landwirte von Beginn an in die Planungsprozesse einzubeziehen, um eine hohe Akzeptanz zu gewährleisten.

Das Symposium in Kehl hat gezeigt, dass die Agri-Photovoltaik eine vielversprechende Technologie ist, um die Ziele der Energiewende mit den Notwendigkeiten der Nahrungsmittelproduktion in Einklang zu bringen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass weitere Forschung und Pilotprojekte erforderlich sind, um das volle Potenzial der APV auszuschöpfen. Während Großprojekte wie diese die Energiewende im ländlichen Raum vorantreiben, können auch Privatpersonen einen Beitrag leisten, beispielsweise durch die Installation von Balkonkraftwerken ohne Speicher oder Modellen mit Speichermöglichkeit.

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