15 Jahre Energieautarkie: Feldheim ist Vorbild für Brandenburg

Feldheim, ein Ortsteil von Treuenbrietzen in Brandenburg, feiert ein bemerkenswertes Jubiläum: 15 Jahre vollständige Energieautarkie. Seit Oktober 2010 versorgt sich das Dorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark komplett selbst mit Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien und gilt damit als erstes energieautarkes Dorf Deutschlands. Das Projekt dient als Blaupause für die dezentrale Energiewende und zeigt, wie Kommunen ihre Versorgung selbst in die Hand nehmen können.

Feldheim: Pionier der Energieautarkie in Brandenburg

Die Entwicklung Feldheims zum Vorzeigeprojekt begann bereits 1995, als die Energiequelle GmbH die erste Windkraftanlage vor Ort errichtete. Heute bildet ein Windpark mit 52 Anlagen das Rückgrat der Stromversorgung. Rechnerisch würde bereits eine einzige dieser Anlagen ausreichen, um die rund 130 Einwohner des Dorfes mit Strom zu versorgen. Ergänzt wird der Energiemix durch einen Solarpark mit einer Leistung von 2,25 Megawatt (MW).

Die Wärmeversorgung ist ebenso innovativ: Eine Biogasanlage, die unter anderem Gülle aus einem lokalen Schweinezuchtbetrieb verwertet, speist ihre Abwärme in ein Nahwärmenetz ein. Zusätzlich sichern ein Holzhackschnitzel-Heizwerk und eine Power-to-Heat-Anlage die Wärmeversorgung, auch wenn Wind und Sonne nicht verfügbar sind. Ein moderner Batteriespeicher hilft dabei, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und eine stabile Versorgung zu gewährleisten. Solche Kombinationen aus Erzeugung und Speicherung finden heute auch im privaten Bereich immer mehr Anklang, beispielsweise durch PV-Anlagen mit Speicher und Montagesets, die Hausbesitzern eine größere Unabhängigkeit ermöglichen.

Ein entscheidender Schritt war die Gründung der Energiegenossenschaft Feldheim eG und der Bau eines eigenen, vom öffentlichen Netz unabhängigen Stromnetzes. Dadurch profitieren die Dorfbewohner von einem stabilen und äußerst günstigen Strompreis, der mit rund 16 Cent pro Kilowattstunde (kWh) deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von aktuell über 35 Cent liegt.

Erfolg von Feldheim trotz aller Herausforderungen

Der Weg zur Unabhängigkeit war jedoch nicht frei von Hindernissen. Der damalige regionale Netzbetreiber verweigerte den Zugang zum bestehenden Stromnetz, weshalb die Dorfgemeinschaft die Initiative ergriff. Mit einem Investitionsvolumen von 500.000 Euro, gestemmt durch die Genossenschaftsmitglieder und unterstützt durch Fördermittel, wurde das eigene Netz errichtet.

Heute ist Feldheim ein international anerkannter Anziehungspunkt. Jährlich besuchen rund 3.000 Interessierte aus aller Welt das Dorf, um das Modellprojekt zu besichtigen. Ein von der Energiequelle GmbH eingerichtetes Besucherzentrum informiert über die Funktionsweise der Anlagen und das Konzept der kommunalen Energiewende. Die wachsende Zahl von Bürgern, die ihre Energieversorgung selbst mitgestalten wollen, zeigt sich auch im Kleinen, etwa durch die zunehmende Verbreitung von Balkonkraftwerken ohne Speicher, die auch Mietern eine Teilhabe an der Energiewende ermöglichen.

Feldheim als Vorbild für Brandenburgs Energie-Zukunft

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke würdigte Feldheim als „Leuchtturm-Projekt“ und als entscheidendes Vorbild für die Energiewende im Land. Er bezeichnete das Dorf als „eine Blaupause für andere Regionen“ und lobte den Pioniergeist und das Engagement der Gemeinschaft.

Woidke kündigte an, das Thema der kommunalen Energieautarkie auf die Agenda der Landesregierung zu setzen. Feldheim beweise eindrucksvoll, wie Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Gestaltung der Energieversorgung eingebunden werden können – ein Ansatz, den Brandenburg nach Aussage des Ministerpräsidenten stärker verfolgen müsse.

Energieautarkie Feldheim: Pläne für die Zukunft

Stillstand ist in Feldheim keine Option. Die Energiequelle GmbH plant in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von 36 Millionen Euro, um das Projekt weiterzuentwickeln. Im Fokus stehen dabei das sogenannte „Repowering“ – der Ersatz älterer Windkraftanlagen durch modernere, effizientere Modelle – sowie die Entwicklung von Hybridlösungen.

Auch die Energiegenossenschaft arbeitet daran, das Modellprojekt durch die Integration neuer Technologien zukunftsfähig zu halten. Ziel ist es, Feldheims Vorreiterrolle für nachhaltige und dezentrale Energielösungen in Deutschland weiter auszubauen. Die Integration von Speichersystemen ist dabei ein zentraler Baustein, ein Trend, der sich auch bei Balkonkraftwerken mit Speicher für den Privatgebrauch widerspiegelt.

Feldheim: Ein Vorbild für die Energiewende in Deutschland

Das Beispiel Feldheim demonstriert, dass lokale Energieautarkie nicht nur technisch machbar ist, sondern auch erhebliche Vorteile mit sich bringt. Die Bürgerbeteiligung erweist sich als Schlüssel zum Erfolg, der nicht nur die Umwelt schont, sondern auch die lokale Wirtschaft stärkt, stabile Energiepreise sichert und den Gemeinschaftssinn fördert.

Die Erfolgsgeschichte von Feldheim ist eine Inspiration für Gemeinden in ganz Deutschland. In einer Zeit, in der die nationale Energiewende vor großen Herausforderungen steht, liefert das brandenburgische Dorf den Beweis, dass mit Mut, Entschlossenheit und gemeinschaftlichem Handeln eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden kann.

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