Für viele Eigenheimbesitzer bietet das Dach ihrer Garage, ihres Carports oder ihrer Scheune die perfekte, unverschattete Fläche für eine Photovoltaikanlage – eine naheliegende und oft sinnvolle Idee.
Doch während die Montage der Module meist unkompliziert ist, rückt eine entscheidende Frage in den Mittelpunkt: Wie gelangt der erzeugte Solarstrom sicher und vorschriftsgemäß vom Nebengebäude ins Haupthaus, wo er verbraucht oder ins Netz eingespeist wird?
Genau hier kommen die fachgerechte Planung und Installation durch einen qualifizierten Elektriker ins Spiel. Er sorgt nicht nur dafür, dass die Kabel von A nach B kommen, sondern stellt eine sichere und dauerhaft stabile elektrische Verbindung her, die zahlreichen technischen Normen genügen muss.
Inhaltsverzeichnis
Die besondere Herausforderung: Strom vom Nebengebäude zum Haupthaus
Die Distanz zwischen dem Ort der Stromerzeugung, etwa dem Garagendach, und dem zentralen Zählerschrank im Wohnhaus ist die größte Hürde. Anders als bei einer Dachanlage auf dem Wohnhaus selbst kann der Strom nicht einfach über kurze Wege im Gebäudeinneren fließen. Nötig ist eine separate, robuste Verbindung, die Witterungseinflüssen und mechanischen Belastungen standhält.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Nutzer die Komplexität dieser Verbindung unterschätzen. Ein Elektriker prüft dabei nicht nur den direkten Kabelweg, sondern das gesamte elektrische System, um Sicherheit und Effizienz zu gewährleisten.
Für diese Aufgabe ist ein eingetragener Elektro-Fachbetrieb unerlässlich. Nur er darf Arbeiten an der Elektroinstallation vornehmen und die Anlage schließlich beim Netzbetreiber anmelden.
Der Weg des Stroms: So wird die Verbindung fachgerecht hergestellt
Der Anschluss einer PV-Anlage auf einem Nebengebäude läuft nach einem klaren, standardisierten Prozess ab. Jeder der folgenden Schritte ist entscheidend für die Sicherheit und Langlebigkeit der gesamten Installation.

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Ab 2.099,00 €Schritt 1: Die Erdverlegung des Kabels – Sicherheit unter der Erde

Für die Verbindung zwischen Garage und Wohnhaus wird in der Regel ein spezielles Erdkabel verwendet. Dieses einfach oberirdisch oder in einem ungeschützten Kanal zu verlegen, ist unzulässig und gefährlich. Stattdessen richtet sich der Elektriker nach den Vorgaben der Norm DIN 18015-1, die klare Regeln für die Verlegung von elektrischen Leitungen in und um Gebäude festlegt.
Typische Vorgehensweise in der Praxis:
Grabentiefe: Das Kabel muss in einer Tiefe von mindestens 60 cm, besser 80 cm, verlegt werden. Dies schützt es vor Beschädigungen durch Gartenarbeiten wie Umgraben.
Schutzrohr: Das Erdkabel wird zusätzlich in einem robusten Kunststoffrohr (Leerrohr) geführt. Das bietet mechanischen Schutz und ermöglicht es, das Kabel bei einem Defekt auszutauschen, ohne den gesamten Garten erneut aufgraben zu müssen.
Warnband: Über dem Kabelgraben wird ein spezielles Warnband verlegt – meist gelb mit der Aufschrift „Achtung Starkstromkabel“ –, bevor der Graben wieder verfüllt wird. Dies dient als Warnung bei späteren Erdarbeiten.
Entscheidend ist auch der Kabelquerschnitt. Je länger die Strecke zwischen Garage und Hausanschluss ist, desto dicker muss das verwendete Kabel sein. Ein zu dünnes Kabel verursacht einen sogenannten Spannungsfall: einen Energieverlust auf dem Weg zum Verbraucher. Der Elektriker berechnet den exakten Querschnitt, um diese Verluste zu minimieren.
Schritt 2: Die Unterverteilung in der Garage – Das zweite Herz der Anlage
In den meisten Fällen installiert der Elektriker in der Garage oder dem Nebengebäude eine kleine, separate Elektroverteilung, eine sogenannte Unterverteilung (UV). Man kann sie sich als eine Art Mini-Sicherungskasten vorstellen, der speziell für die PV-Anlage und eventuelle weitere Verbraucher in der Garage, wie Licht und Steckdosen, zuständig ist.
Diese Unterverteilung ist aus mehreren Gründen sinnvoll:
Sicherheit: Sie enthält eigene Sicherungen und einen FI-Schutzschalter (Fehlerstrom-Schutzschalter). Dadurch sind die Stromkreise in der Garage direkt vor Ort abgesichert und die Stromzufuhr wird im Fehlerfall sofort unterbrochen.
Zentraler Anschlusspunkt: Der Wechselrichter der PV-Anlage wird direkt an diese Unterverteilung angeschlossen. Von hier aus führt dann nur noch ein einziges, starkes Kabel zum Hauptzählerschrank im Wohnhaus. Ebenso entscheidend ist die Auswahl des richtigen Wechselrichters.
Übersichtlichkeit: Die Installation ist sauber und nachvollziehbar strukturiert.
Ein gutes Verständnis für diese technischen Zusammenhänge hilft Ihnen, die Entscheidungen Ihres Fachbetriebs besser nachzuvollziehen. Informationsportale wie Photovoltaik.info haben es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Wissen verständlich zu vermitteln.
Schritt 3: Der Anschluss am Zählerschrank im Haus
Das vom Nebengebäude kommende Erdkabel endet am Hauptzählerschrank (auch Zählerplatz genannt) im Wohnhaus. Hier schließt der Elektriker den neuen Stromkreis an das bestehende System an. An diesem zentralen Punkt wird der erzeugte Solarstrom dann entweder direkt im Haus verbraucht, in einem Stromspeicher zwischengelagert oder gegen Vergütung ins öffentliche Netz eingespeist.
Die unsichtbare Arbeit: Normen und Vorschriften als Sicherheitsnetz
Ein Großteil der Arbeit des Elektrikers findet „unsichtbar“ statt: in der Einhaltung komplexer technischer Regelwerke. Diese dienen nicht dazu, die Installation zu verkomplizieren, sondern gewährleisten die Sicherheit von Personen und die Stabilität des gesamten Stromnetzes.
VDE AR-N 4105: Sie ist die wichtigste Anwendungsregel für den Anschluss von Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz. Sie stellt sicher, dass sich die PV-Anlage bei Störungen im Stromnetz korrekt verhält und dieses nicht zusätzlich belastet.
Technische Anschlussbedingungen (TAB): Jeder lokale Netzbetreiber hat eigene, spezifische Anforderungen an Elektroinstallationen. Der Elektriker kennt die TAB seines Versorgungsgebiets und sorgt dafür, dass alle Vorgaben erfüllt werden – von der Art des Zählerschranks bis zur Kennzeichnung der Leitungen.
Erdung und Potenzialausgleich: Alle metallischen Teile der Anlage, wie Modulrahmen und Montagesystem, müssen fachgerecht geerdet werden. Das leitet im Fehlerfall gefährliche Spannungen sicher in den Erdboden ab und schützt vor Stromschlägen.
Diese Vorschriften sind der Grund, warum der Netzanschluss zwingend von einem Profi durchgeführt werden muss, der mit seiner Zulassung für die korrekte Umsetzung bürgt.

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9.999,00 €Typische Praxisfragen im Überblick (FAQ)
Kann ich das Kabel zwischen Garage und Haus selbst verlegen, um Kosten zu sparen?
Den Graben auszuheben und das Leerrohr zu verlegen, können Sie nach Absprache mit dem Elektriker oft selbst übernehmen. Der elektrische Anschluss des Kabels an beiden Enden ist jedoch ausnahmslos eine Aufgabe für den zertifizierten Fachbetrieb.
Was kostet der fachgerechte Anschluss durch einen Elektriker?
Die Kosten hängen stark von der Distanz, dem Aufwand für den Erdaushub und der Notwendigkeit einer Unterverteilung ab. Als Faustregel kann man für die reinen Elektroarbeiten (ohne Grabarbeiten) mit einem Betrag zwischen 500 € und 1.500 € rechnen. Ein konkretes Angebot erhalten Sie von Ihrem lokalen Fachbetrieb.
Ist für jede PV-Anlage auf einem Nebengebäude eine Unterverteilung nötig?
In der Praxis entscheiden sich die meisten Nutzer und Elektriker bei Anlagen auf separaten Gebäuden für eine Unterverteilung. Sie ist die sicherste, sauberste und normkonforme Lösung. Bei sehr kurzen Distanzen und kleinen Anlagen mag es Ausnahmen geben, was der Elektriker jedoch vor Ort beurteilen muss.
Muss ich den Anschluss dem Netzbetreiber melden?
Ja, die gesamte Anlage muss offiziell angemeldet werden. Die Anmeldung einer PV-Anlage umfasst mehrere Schritte, von der Registrierung im Marktstammdatenregister bis zur finalen Inbetriebnahme durch den Elektriker, der die technischen Unterlagen beim Netzbetreiber einreicht.
Fazit: Sicherheit und Fachwissen als Fundament Ihrer PV-Anlage
Eine Photovoltaik auf dem Garagendach oder einem anderen Nebengebäude ist eine hervorragende Möglichkeit, ungenutzte Flächen für die saubere Stromerzeugung zu nutzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im fachgerechten Netzanschluss.
Ein qualifizierter Elektriker sorgt dafür, dass der Solarstrom sicher, effizient und nach allen geltenden Vorschriften fließt. Die Investition in seine Expertise ist eine Investition in die Sicherheit und den langfristig störungsfreien Betrieb Ihrer Photovoltaikanlage.
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