Der wahre Netto-Ertrag eines Balkonkraftwerks: Was nach Wechselrichter-Verlusten übrig bleibt

Der wahre Netto-Ertrag eines Balkonkraftwerks: Was nach Wechselrichter-Verlusten übrig bleibt

Ein Balkonkraftwerk ist eine faszinierende Möglichkeit, die eigene Stromrechnung spürbar zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die Vorstellung kostenloser Sonnenenergie, die direkt in die Steckdose fließt, ist für viele der entscheidende Anreiz.

Doch kommt die gesamte von den Solarmodulen erzeugte Energie auch wirklich bei Ihren Haushaltsgeräten an? Die kurze Antwort lautet: nicht ganz. Ein zentrales Bauteil, der Wechselrichter, verbraucht für seinen Betrieb selbst einen kleinen Teil der Energie. Dieser Beitrag erklärt, welche Verluste normal sind und mit welchem Netto-Ertrag Sie realistisch rechnen können.

Die unsichtbaren Kosten: Wie ein Wechselrichter den Ertrag beeinflusst

Der Wechselrichter ist das Gehirn und Herzstück Ihres Balkonkraftwerks. Ohne ihn wäre der Solarstrom für Ihr Hausnetz unbrauchbar. Er erfüllt zwei entscheidende Aufgaben:

  1. Umwandlung: Er wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in den für Haushaltsgeräte nutzbaren Wechselstrom (AC) um.


  2. Überwachung und Sicherheit: Er überwacht die Leistung der Module und sorgt dafür, dass die Anlage sicher und normgerecht in Ihr Stromnetz einspeist.


Für diese Aufgaben verbraucht der Wechselrichter selbst Energie. Diese „Kosten“ lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: die Umwandlungsverluste während des Betriebs und den Eigenverbrauch im Standby-Modus.

Umwandlungsverluste: Der Preis für sauberen Wechselstrom

Kein technischer Prozess funktioniert vollkommen verlustfrei. Bei der Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom entsteht Wärme – ein klares physikalisches Zeichen für Energieverlust. Die Effizienz dieses Prozesses wird durch den sogenannten Wirkungsgrad des Wechselrichters beschrieben.

Moderne Mikro-Wechselrichter, wie sie in den meisten Balkonkraftwerken zum Einsatz kommen, erreichen einen europäischen Spitzenwirkungsgrad von 95 % bis 97 %. Das bedeutet: Von 100 Watt, die vom Solarmodul kommen, werden 95 bis 97 Watt tatsächlich als Wechselstrom ins Hausnetz eingespeist, während die restlichen 3 bis 5 Watt als Wärme verloren gehen.

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Praxisbeispiel:

Stellen Sie sich vor, Ihre Solarmodule erzeugen an einem sonnigen Mittag eine Leistung von 600 Watt. Ein Wechselrichter mit einem Wirkungsgrad von 96,5 % würde davon 579 Watt in Ihr Netz einspeisen. Der Umwandlungsverlust beträgt in diesem Moment also 21 Watt. Was auf den ersten Blick gering erscheint, summiert sich über die Jahre – weshalb der Wirkungsgrad zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal bei der Geräteauswahl wird.

Umwandlungsverluste: Der Preis für sauberen Wechselstrom

Der Standby-Verbrauch: Was der Wechselrichter nachts verbraucht

Eine häufige Frage lautet: Verbraucht mein Balkonkraftwerk nachts Strom aus der Steckdose? Die Antwort ist ja, aber der Verbrauch ist kaum messbar. Wenn die Sonne nicht scheint, produzieren die Solarmodule keinen Strom. Der Wechselrichter schaltet sich jedoch nicht vollständig ab. Er verbleibt in einem Standby-Modus, um am nächsten Morgen sofort wieder „aufzuwachen“, sobald die ersten Sonnenstrahlen auf die Module treffen.

Tatsächlich ist dieser Standby-Verbrauch extrem gering. Hochwertige Wechselrichter haben einen nächtlichen Eigenverbrauch von unter 50 Milliwatt (mW), also weniger als 0,05 Watt.

Praxisbeispiel:

Rechnen wir diesen minimalen Verbrauch auf ein ganzes Jahr hoch:

  • 0,05 Watt x 24 Stunden x 365 Tage = 438 Wattstunden (Wh) pro Jahr.
  • Das entspricht 0,438 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.
  • Bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh ergeben sich daraus jährliche Kosten von etwa 13 Cent.

Der Standby-Verbrauch ist also finanziell vernachlässigbar, aber zugleich ein gutes Zeichen für eine effiziente und moderne Elektronik.

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Rechnen wir nach: Der Netto-Ertrag in der Praxis

Um den tatsächlichen Nutzen zu verdeutlichen, fassen wir alle Faktoren in einer realistischen Jahresbilanz zusammen. Als Grundlage dient ein typisches Balkonkraftwerk-Komplettset mit 800 Watt Modulleistung an einem guten Standort in Deutschland.

  • Jährlicher Brutto-Ertrag: Eine solche Anlage kann je nach Ausrichtung und Wetterlage rund 750 kWh Strom pro Jahr erzeugen.
  • Abzug der Umwandlungsverluste: Wir gehen von einem durchschnittlichen Wirkungsgrad von 96 % aus. Das entspricht einem Verlust von 4 %.
  • 750 kWh * 4 % = 30 kWh pro Jahr
  • Abzug des Standby-Verbrauchs: Wie berechnet, liegt dieser bei rund 0,5 kWh pro Jahr.
  • Gesamtverlust: 30 kWh + 0,5 kWh = 30,5 kWh pro Jahr
  • Netto-Ertrag: 750 kWh – 30,5 kWh = 719,5 kWh pro Jahr

Ihr realer Netto-Ertrag – also die Strommenge, die tatsächlich zur Deckung Ihres Eigenverbrauchs zur Verfügung steht – liegt in diesem Beispiel bei knapp 720 kWh. Diese Menge reicht aus, um beispielsweise den gesamten Jahresbedarf eines modernen Kühlschranks und einer Waschmaschine zu decken. Für alle, die die Grundlagen noch einmal auffrischen möchten, bietet unser Leitfaden „Was ist ein Balkonkraftwerk?“ eine hervorragende Übersicht.

Der Netto-Ertrag in der Praxis

Worauf Sie bei der Auswahl des Wechselrichters achten sollten

Die genannten Punkte zeigen, worauf es bei der Auswahl des richtigen Wechselrichters ankommt: Es geht nicht nur um die maximale Ausgangsleistung, sondern vor allem um die Effizienz.

  • Hoher europäischer Wirkungsgrad: Achten Sie auf Werte über 96 %. Jeder Prozentpunkt mehr sorgt über 20 Jahre für eine spürbare Steigerung des Gesamtertrags.
  • Niedriger Standby-Verbrauch: Ein Wert unter 50 mW zeugt von Qualität und moderner Technik.
  • Effizientes MPP-Tracking: Gute Wechselrichter verfügen über einen oder mehrere MPP-Tracker. Diese sorgen dafür, dass aus jedem einzelnen Solarmodul stets die maximal mögliche Leistung herausgeholt wird, selbst bei Teilverschattung. Erfahrungsgemäß bieten Markenwechselrichter hier die zuverlässigeren und effizienteren Lösungen.

FAQ – Häufige Fragen zum Wechselrichter-Verbrauch

Verbraucht mein Balkonkraftwerk nachts Strom?
Ja, der Wechselrichter hat einen minimalen Standby-Verbrauch von unter 0,05 Watt, um betriebsbereit zu bleiben. Dies verursacht jährliche Kosten von weniger als 20 Cent und ist somit vernachlässigbar.

Wie viel Strom geht durch den Wechselrichter wirklich verloren?
Rechnen Sie mit einem Gesamtverlust von etwa 3 bis 5 % des erzeugten Solarstroms. Der größte Teil davon entfällt auf die Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom, ein winziger Bruchteil auf den Standby-Betrieb.

Ist ein Wechselrichter mit 97 % Wirkungsgrad viel besser als einer mit 95 %?
Bei einer Jahreserzeugung von 750 kWh beträgt der Unterschied im Verlust etwa 15 kWh pro Jahr. Auf 20 Jahre gerechnet, sind das 300 kWh. Ein höherer Wirkungsgrad macht sich also langfristig bezahlt.

Beeinflusst die Temperatur den Wirkungsgrad des Wechselrichters?
Ja. Wie bei den meisten elektronischen Bauteilen sinkt der Wirkungsgrad bei hohen Temperaturen leicht ab. Deshalb ist es wichtig, den Wechselrichter an einem gut belüfteten und möglichst schattigen Ort zu montieren, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Fazit: Ein realistischer Blick auf den Ertrag schafft Vertrauen

Die Auseinandersetzung mit Wechselrichter-Verlusten mag technisch klingen, ist aber entscheidend für eine realistische Erwartungshaltung. Die gute Nachricht ist: Die Verluste bei modernen Balkonkraftwerken sind gering und planbar. Ein Verlust von 3 bis 5 % des erzeugten Stroms ist ein normaler physikalischer Vorgang und kein Grund zur Sorge. Er zeigt vielmehr, wie effizient die Technologie inzwischen arbeitet.

Wer die kleinen, aber feinen Unterschiede bei Wirkungsgrad und Eigenverbrauch versteht, kann eine fundierte Kaufentscheidung treffen und sich über viele Jahre an einem maximalen Netto-Ertrag erfreuen.

Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, finden Sie in unserem Shop Komplettsets, bei denen wir die Komponenten bereits für einen maximalen Netto-Ertrag optimiert haben. So können Sie sicher sein, dass Wechselrichter und Solarmodule perfekt aufeinander abgestimmt sind.

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