Stellen Sie sich vor, in Ihrer Nachbarschaft fällt der Strom aus. Während ringsum die Lichter ausgehen, produziert Ihre Photovoltaikanlage auf dem Dach oder Balkon weiterhin Energie. Doch wohin fließt dieser Strom, wenn das öffentliche Netz abgeschaltet ist?
Genau hier greift eine entscheidende, aber oft übersehene Sicherheitsfunktion: der Netz- und Anlagenschutz, kurz NA-Schutz. Er ist der unsichtbare Wächter, der dafür sorgt, dass Ihre Anlage im richtigen Moment vom Netz geht – und schützt so Menschenleben und Technik.
Was genau ist der NA-Schutz und warum ist er unverzichtbar?
Der NA-Schutz ist eine gesetzlich vorgeschriebene, automatische Trennvorrichtung in jedem Wechselrichter, der an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist. Seine Hauptaufgabe: die Photovoltaikanlage bei einer Störung oder einem Ausfall des öffentlichen Netzes sofort und sicher zu trennen.
Stellen Sie ihn sich am besten wie einen extrem schnellen und intelligenten Schutzschalter vor, der permanent den Zustand des Stromnetzes überwacht.
Diese Schutzfunktion ist aus drei wesentlichen Gründen unerlässlich:
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Schutz von Personen: Dies ist der wichtigste Aspekt. Wenn Elektriker Wartungsarbeiten am Stromnetz durchführen, müssen sie sich darauf verlassen können, dass die Leitungen spannungsfrei sind. Würde Ihre Anlage weiterhin Strom einspeisen, könnte ein sogenanntes „Inselnetz“ entstehen. Dieses würde die abgeschaltete Leitung wieder unter Spannung setzen – eine lebensgefährliche Gefahr für die Techniker.
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Schutz Ihrer Geräte: Der NA-Schutz bewahrt auch Ihren Wechselrichter und andere empfindliche Elektronik im Haushalt vor Schäden. Bei Netzschwankungen oder bei der plötzlichen Wiederkehr des Stroms nach einem Ausfall können Spannungsspitzen entstehen. Ohne den NA-Schutz könnten diese Ihre Geräte beschädigen.
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Stabilität des Stromnetzes: Ein stabiles Netz funktioniert nur innerhalb enger Grenzen von Spannung und Frequenz. Der NA-Schutz stellt sicher, dass nur Anlagen Strom einspeisen, die diese Netzparameter einhalten. Das verhindert eine Destabilisierung des gesamten Verbundnetzes.
In Deutschland regelt die Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 die strengen technischen Anforderungen an den NA-Schutz. Jedes Gerät, das hierzulande ans Netz angeschlossen wird, muss diese Norm nachweislich erfüllen.
Wie funktioniert der NA-Schutz in der Praxis? Ein Blick hinter die Kulissen
Der NA-Schutz ist keine komplizierte Mechanik, sondern eine intelligente elektronische Überwachungseinheit. Er misst permanent die Spannung und Frequenz des öffentlichen Stromnetzes. Weichen diese Werte von den in der Norm festgelegten Sollwerten ab – was bei einem Stromausfall der Fall ist –, reagiert er innerhalb von Millisekunden.
Szenario 1: Ein Stromausfall tritt ein
- Das öffentliche Stromnetz fällt aus, wodurch die Spannung zusammenbricht.
- Der NA-Schutz im Mikrowechselrichter registriert diese Abweichung sofort.
- Er aktiviert ein internes Relais, das die Verbindung zwischen dem Wechselrichter und dem Stromnetz physisch trennt.
- Ihre Photovoltaikanlage produziert zwar weiterhin Gleichstrom von den Modulen, der Wechselrichter wandelt diesen aber nicht mehr um und speist ihn nicht mehr ein. Die Anlage ist sicher vom Netz getrennt.
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- Das öffentliche Netz stabilisiert sich und die Stromversorgung wird wiederhergestellt.
- Der NA-Schutz erkennt die stabile Spannung und Frequenz.
- Er startet eine vordefinierte Wartezeit von typischerweise einigen Minuten. Diese Verzögerung stellt sicher, dass das Netz wirklich stabil ist und nicht nur kurzzeitig wiederkehrt, was ein ständiges Ein- und Ausschalten, das sogenannte Takten, verursachen würde.
- Nach Ablauf der Wartezeit synchronisiert sich der Wechselrichter mit dem Netz und beginnt wieder mit der Stromeinspeisung.
Ein alltägliches Beispiel verdeutlicht die Wichtigkeit: Ein Baum stürzt bei einem Sturm auf eine Stromleitung in Ihrer Straße. Der Netzbetreiber schaltet den betroffenen Bereich ab, um die Leitung zu reparieren. Ohne NA-Schutz würde Ihr Balkonkraftwerk weiterhin Strom in diese Leitung einspeisen und die Arbeiter in Lebensgefahr bringen. Dank des NA-Schutzes ist Ihre Anlage jedoch längst sicher vom Netz getrennt.
Woran erkennen Sie einen konformen Mikrowechselrichter?
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Geräten, doch nicht alle erfüllen die strengen deutschen Sicherheitsstandards. Für Sie als Betreiber ist es deshalb entscheidend, beim Kauf auf die richtige Zertifizierung zu achten.
Das wichtigste Merkmal ist die Konformität nach VDE-AR-N 4105. Diese Norm ist der Goldstandard für den Netzanschluss in Deutschland und garantiert, dass der integrierte NA-Schutz allen gesetzlichen Anforderungen genügt.
So überprüfen Sie die Konformität eines Geräts:
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Blick ins Datenblatt: Suchen Sie im technischen Datenblatt des Wechselrichters nach dem Hinweis „Zertifiziert nach VDE-AR-N 4105“ oder einer ähnlichen Formulierung. Seriöse Hersteller listen dies prominent auf.
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Konformitätserklärung: Jeder Hersteller muss eine solche Erklärung bereitstellen. Sie ist oft auf der Produktseite des Herstellers oder Händlers als PDF-Download verfügbar.
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Produktbeschreibung: Vertrauenswürdige Anbieter weisen explizit in der Produktbeschreibung auf die vorhandene Zertifizierung hin.
Die Erfahrung zeigt, dass besonders bei auffallend günstigen Angeboten aus dem außereuropäischen Ausland oft auf diese kostspielige Zertifizierung verzichtet wird. Ein solches Gerät darf in Deutschland nicht legal betrieben werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Ein hochwertiger Mikrowechselrichter ist das Herzstück Ihrer Anlage und sollte immer die notwendigen Zertifikate besitzen.
Externer vs. Integrierter NA-Schutz: Was ist der Unterschied?
Für die meisten Betreiber von Klein- und Balkonkraftwerken ist der Unterschied schnell erklärt, aber für das grundlegende Verständnis wichtig.
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Integrierter NA-Schutz: Bei modernen Mikrowechselrichtern ist die gesamte Schutztechnik direkt im Gerät verbaut. Es ist keine zusätzliche Installation notwendig. Dies ist der Standard für alle gängigen Balkonkraftwerke und kleinen Dachanlagen.
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Externer NA-Schutz: Hierbei handelt es sich um ein separates Gerät, das zwischen Wechselrichter und Netzanschluss installiert wird. Diese Lösung kommt heute nur noch bei sehr großen Photovoltaikanlagen oder bei der Nachrüstung älterer Systeme zum Einsatz, die noch keinen integrierten Schutz besaßen.
Für Sie als Betreiber eines modernen Systems ist also nur entscheidend, dass der Schutz bereits im Wechselrichter integriert ist.
Häufige Fragen zum NA-Schutz (FAQ)

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5.299,00 €Kann ich bei Stromausfall meinen eigenen Solarstrom nutzen?
Nein, mit einer Standard-Netzkopplungsanlage ist das nicht möglich. Der NA-Schutz trennt Ihre Anlage aus Sicherheitsgründen gezielt vom Hausnetz, sobald das öffentliche Netz ausfällt. Um bei einem Stromausfall autark zu sein, benötigen Sie eine spezielle, ersatzstromfähige Anlage. Diese erfordert eine Photovoltaik mit Speicher und einen deutlich komplexeren Hybrid-Wechselrichter, der ein eigenes, sicheres Inselnetz aufbauen kann.
Was passiert, wenn der NA-Schutz ausfällt?
Zertifizierte Geräte sind „fail-safe“ konzipiert. Das bedeutet: Bei einem Defekt der Schutzschaltung startet der Wechselrichter gar nicht erst oder schaltet sofort mit einer Fehlermeldung ab. Ein unbemerkter Ausfall, bei dem die Anlage gefährlich weiter einspeist, ist bei einem nach VDE-Norm geprüften Gerät praktisch ausgeschlossen.
Muss ich den NA-Schutz selbst testen oder warten?
Nein. Der NA-Schutz ist eine wartungsfreie elektronische Baugruppe. Der Wechselrichter führt bei jedem Start automatisch einen Selbsttest der Sicherheitsfunktionen durch. Für Sie als Nutzer ist keine Aktion erforderlich.
Gilt die VDE-Norm auch in Österreich und der Schweiz?
Die grundlegenden Sicherheitsprinzipien sind international sehr ähnlich. Allerdings haben Österreich (mit der TOR Erzeuger) und die Schweiz (mit der NA-EEA) eigene, spezifische technische Normen. Ein hochwertiger Wechselrichter ist oft für mehrere Ländereinstellungen zertifiziert. Entscheidend ist jedoch immer, die lokalen Vorschriften zu beachten.
Fazit: Der NA-Schutz ist Ihr stiller Wächter
Auch wenn Sie ihn im Alltag nie bemerken, ist der NA-Schutz eine der wichtigsten Komponenten Ihrer Photovoltaikanlage. Er ist keine optionale Funktion, sondern eine unverzichtbare und gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitseinrichtung. Er schützt nicht nur Menschenleben und wertvolle Technik, sondern sichert auch die Stabilität des Stromnetzes, auf das wir alle angewiesen sind.
Achten Sie beim Kauf eines Wechselrichters daher kompromisslos auf das Zertifikat nach VDE-AR-N 4105. Es ist Ihr Garant für eine sichere, legale und zuverlässige Anlage.
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