Photovoltaik auf Wellplatten: So gelingt die sichere Montage auf Garagen- und Scheunendächern
Viele Besitzer von Garagen, Scheunen oder Werkstätten blicken auf Dächer, die mit Wellplatten aus Faserzement eingedeckt sind, und fragen sich: Lässt sich diese Fläche für eine Photovoltaikanlage nutzen?
Die Sorge ist berechtigt, denn das Material ist oft älter und kann bei falscher Belastung leicht brechen. Doch mit der richtigen Befestigungstechnik lässt sich auch auf diesen Dächern sicher sauberer Strom erzeugen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die Last nicht auf die empfindlichen Platten, sondern direkt auf die stabile Unterkonstruktion des Daches zu leiten.
Inhaltsverzeichnis
Die besondere Herausforderung: Wellplatten aus Faserzement
Wellplatten aus Faserzement waren über Jahrzehnte ein beliebtes Material für Wirtschaftsgebäude, Garagen und Carports. Sie sind langlebig und kostengünstig, doch ihre größte Schwäche ist die Sprödigkeit. Eine direkte Verschraubung von Solarmodul-Halterungen auf der Oberfläche würde das Material unter Spannung setzen und unweigerlich zu Rissen führen. Die Folgen wären nicht nur undichte Stellen im Dach, sondern auch eine instabile Anlage.
Entscheidend bei der Montage auf einem Wellplattendach ist deshalb, die Platten nur zu durchdringen, ohne sie als tragendes Element zu beanspruchen. Die gesamte Last der Photovoltaikanlage muss sicher in der darunterliegenden Holzkonstruktion – meist Dachsparren oder Pfetten – verankert werden.
Die Lösung: Stabile Befestigung mit Stockschrauben
Hierfür bieten sich Stockschrauben als professionelle und sicherste Methode an. Eine Stockschraube ist eine spezielle Schraube, die an einem Ende ein Holzgewinde und am anderen ein metrisches Gewinde besitzt.
Der entscheidende Vorteil liegt in ihrer Konstruktion: Das Holzgewinde wird durch die Wellplatte hindurch direkt in die hölzerne Dachunterkonstruktion geschraubt. Die Wellplatte wird also lediglich „überbrückt“. Das metrische Gewinde ragt oben aus dem Dach heraus und dient als Befestigungspunkt für die eigentliche Montagevorrichtung der Solarmodule.

Montagesysteme
Eine hochwertige Stockschraube für diesen Zweck besteht aus drei wichtigen Komponenten:
- Die Schraube selbst: Meist aus robustem Edelstahl gefertigt, um Korrosion zu verhindern.
- Die EPDM-Dichtung: Eine konische Gummidichtung, die über die Schraube gestülpt wird und sich perfekt an den Wellenberg der Platte anpasst. Sie sorgt für eine absolut wasserdichte Abdichtung.
- Die Adapterplatte oder Mutter: Sichert die Dichtung und schafft eine stabile Auflagefläche für das Montagesystem.
Wichtig ist die Montage auf dem Wellenberg – dem höchsten Punkt der Welle – und nicht im Wellental. So kann Regenwasser natürlich abfließen und staut sich nicht an der Bohrstelle.
Schritt-für-Schritt: Der Montageprozess auf Wellplatten im Überblick
Auch wenn die Installation Fachleuten überlassen werden sollte, hilft ein Verständnis des Prozesses, die Qualität der Ausführung zu beurteilen.
1. Planung und Lokalisierung der Unterkonstruktion
Zunächst gilt es, die genaue Position der darunterliegenden Dachsparren oder Pfetten zu ermitteln, denn nur hier finden die Stockschrauben sicheren Halt. Gleichzeitig wird geprüft, ob die Statik des Daches das zusätzliche Gewicht der Anlage (ca. 15–20 kg pro Quadratmeter) tragen kann. Bei den meisten Garagen- oder Scheunendächern ist dies der Fall.
2. Vorbohren der Wellplatten
Um ein Brechen der Faserzementplatten zu verhindern, werden die Löcher für die Stockschrauben vorsichtig vorgebohrt. Der Bohrer sollte einen etwas größeren Durchmesser als die Schraube haben, damit die Platte keinem Druck ausgesetzt wird.
3. Eindrehen der Stockschrauben
Die Stockschraube wird nun durch das Bohrloch in die Holzunterkonstruktion gedreht, bis das Holzgewinde fest greift. Diese stabilen Ankerpunkte dienen später zur Befestigung der eigentlichen Photovoltaik-Unterkonstruktion.
4. Abdichten und Montieren
Über das herausragende Gewinde wird die EPDM-Dichtung geschoben und mit einer Mutter fixiert, bis sie fest auf dem Wellenberg aufliegt und eine dichte Verbindung herstellt. Auf dieses Gewinde wird dann die restliche Halterung des Montagesystems montiert.

Wichtige Aspekte für eine langlebige und sichere Installation
Die richtige Dichtung ist entscheidend
Achten Sie darauf, dass hochwertige EPDM-Dichtungen verwendet werden. Dieses Material ist extrem witterungs- und UV-beständig und bleibt über viele Jahre elastisch. Günstigere Alternativen können mit der Zeit porös werden und Undichtigkeiten verursachen.
Abstand und Ausrichtung
Die Stockschrauben werden in einem geplanten Raster gesetzt, das auf die Modulgröße sowie die regionalen Wind- und Schneelasten abgestimmt ist. Typischerweise dient jede zweite oder dritte Dachpfette als Befestigungspunkt, um die Last gleichmäßig zu verteilen. An der Stockschraube wird anschließend die Photovoltaik-Halterung für die Montageschienen befestigt, die wiederum die Solarmodule tragen.
FAQ – Häufige Fragen zur PV-Montage auf Wellplatten
Kann ich die Montage selbst durchführen?
Aufgrund der Sicherheitsrisiken wie der Arbeit auf dem Dach und der Notwendigkeit einer absolut dichten und statisch sicheren Ausführung sollte die Montage unbedingt von Profis durchgeführt werden. Fehler bei der Abdichtung können teure Folgeschäden nach sich ziehen.
Muss ich bei meinem alten Dach auf Asbest achten?
Ja, unbedingt. Wellplatten, die vor 1990 installiert wurden, können Asbest enthalten. In diesem Fall darf das Material unter keinen Umständen von Laien angebohrt oder bearbeitet werden. Hier ist die Begutachtung durch einen zertifizierten Fachbetrieb gesetzlich vorgeschrieben.
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Aufbauanleitung
Ballastierungstabelle
Wie viele Stockschrauben werden pro Solarmodul benötigt?
Als Faustregel gelten 4 bis 6 Befestigungspunkte pro Modul. Die genaue Anzahl hängt von der Größe des Moduls, der Dachneigung und der lokalen Schneelastzone ab und wird von einem Fachplaner exakt berechnet.
Hält mein altes Garagendach das zusätzliche Gewicht aus?
Ein Standard-Solarmodul wiegt etwa 20–25 kg, hinzu kommt das Gewicht der Unterkonstruktion. In den meisten Fällen ist die Traglastreserve von Garagen- und Scheunendächern ausreichend. Eine statische Prüfung vor der Installation gibt jedoch endgültige Sicherheit und ist Teil jeder seriösen Planung.
Fazit: Garagen- und Scheunendächer optimal nutzen
Ein mit Wellplatten eingedecktes Dach ist also kein Hindernis für eine eigene Photovoltaikanlage. Mit der richtigen Technik – den Stockschrauben – lässt sich die Dachfläche sicher und effizient zur Stromerzeugung nutzen. So verwandeln Sie eine bisher ungenutzte Fläche in ein kleines Kraftwerk, das Ihre Stromkosten senkt und einen Beitrag zur Energiewende leistet.