Der Traum von der eigenen Photovoltaikanlage ist für viele Hausbesitzer der erste Schritt in eine energieautarke Zukunft.
Gerade bei charmanten Altbauten trifft dieser Wunsch jedoch oft auf eine unerwartete Hürde: das Dachgebälk. Anders als bei modernen Häusern folgen die Dachsparren hier selten einem einheitlichen Raster.
Wir erklären, worin die Herausforderung besteht und welche professionellen Lösungen es gibt, um trotzdem sicher und effizient Solarstrom zu erzeugen.
Inhaltsverzeichnis
Warum der Sparrenabstand für die PV-Montage entscheidend ist
Um Solarmodule sicher auf einem Dach zu befestigen, ist eine stabile Unterkonstruktion nötig. Sie besteht in der Regel aus Montageschienen, die über Dachhaken fest mit den tragenden Holzbalken des Dachstuhls – den Sparren – verbunden werden. Diese verlaufen von der Traufe bis zum First und bilden das Rückgrat des Daches.
Bei modernen Dächern beträgt der Abstand zwischen den Sparren üblicherweise 60 bis 80 Zentimeter, und die Montagesysteme sind exakt auf diese Standardmaße ausgelegt. Bei Altbauten, die oft vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten in Handarbeit errichtet wurden, können diese Abstände jedoch stark variieren. Ein Abstand von 55 cm neben einem von 90 cm ist keine Seltenheit. Das macht eine standardisierte Montage unmöglich und erfordert eine individuelle Vorgehensweise.
Die Motivation für eine PV-Anlage sind meist steigende Strompreise und der Wunsch nach Unabhängigkeit. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme bestätigt die Wirtschaftlichkeit: Die Stromgestehungskosten für kleine Dachanlagen liegen mittlerweile weit unter dem Haushaltsstrompreis. Eine statisch einwandfreie und dauerhaft sichere Montage ist daher die Grundvoraussetzung, damit sich diese Investition langfristig auszahlt.
Die Herausforderung: Uneinheitliche Abstände im Altbau
Wenn die Dachhaken nicht in einem regelmäßigen Raster an den Sparren befestigt werden können, entstehen mehrere Probleme:

Montagesysteme
- Instabile Schienen: Die Montageschienen können nicht gerade und parallel ausgerichtet werden. Das Ergebnis wäre eine schiefe und instabile Fläche für die teuren Solarmodule.
- Fehlerhafte Lasteinleitung: Die Last der Anlage (Schnee, Wind, Eigengewicht) wird ungleichmäßig auf den Dachstuhl übertragen. Punktuelle Überlastungen können die Dachhaut oder sogar die Sparren beschädigen.
- Gefahr für die Module: Durch Spannungen in einer schiefen Unterkonstruktion können die Solarmodule Mikrorisse entwickeln oder im schlimmsten Fall brechen.
Glücklicherweise gibt es für diese Herausforderung bewährte technische Lösungen, die von erfahrenen Installateuren routiniert umgesetzt werden. Ein unregelmäßiger Sparrenabstand ist somit kein Hinderungsgrund für Ihre Photovoltaikanlage.
Professionelle Lösungen für unregelmäßige Sparren
Um trotz variierender Abstände ein stabiles und gerades Schienenraster zu errichten, haben sich in der Praxis zwei Methoden durchgesetzt.
Lösung 1: Die Sparrenaufdopplung
Die Sparrenaufdopplung ist eine handwerkliche und sehr stabile Lösung. Hierbei werden seitlich an die vorhandenen Dachsparren zusätzliche Kanthölzer oder Bohlen geschraubt. Diese neuen Hölzer werden exakt so positioniert, dass sie ein einheitliches Raster für die Befestigung der Dachhaken bilden.
Ein Praxisbeispiel: Liegt ein Sparren 20 cm von der Idealposition entfernt, befestigt der Zimmermann ein passendes Kantholz an dessen Seite, das genau diese 20 cm überbrückt. Der Dachhaken kann dann an diesem neuen Ankerpunkt montiert werden. Diese Methode ist besonders sinnvoll, wenn die Abweichungen groß sind oder ohnehin Arbeiten am Dachstuhl anstehen. Die Erfahrung zeigt, dass diese Lösung oft bei einer kompletten Dachsanierung gewählt wird, um eine perfekte Basis für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen.
Lösung 2: Flexible Montagesysteme und Kreuzschienen
Eine weniger invasive und sehr flexible Alternative ist der Einsatz eines Kreuzschienensystems. Hierbei wird eine doppelte Schienenlage montiert.
Erste Lage (Vertikalschienen): Die erste Schicht Schienen wird parallel zu den Sparren und direkt an den verfügbaren Befestigungspunkten montiert. Ihre Aufgabe ist es, die unregelmäßigen Abstände zu überbrücken. Als Basis dienen spezielle Dachhaken, die eine sichere Verbindung zum Gebälk herstellen.
Zweite Lage (Horizontalschienen): Auf dieser ersten Schicht wird eine zweite Lage Schienen im 90-Grad-Winkel montiert. Diese kann nun völlig frei und in exakt geraden, parallelen Linien positioniert werden. Sie bildet die perfekte Auflagefläche für die Solarmodule.
Diese mehrschichtige Unterkonstruktion gleicht nicht nur die Abstände aus, sondern sorgt auch für eine bessere Hinterlüftung der Module, was deren Effizienz steigern kann. Viele Installateure bevorzugen diese Methode, da sie hohe Anpassungsfähigkeit mit ausgezeichneter Stabilität verbindet, ohne dass in den Dachstuhl selbst eingegriffen werden muss.

Worauf Sie bei der Planung achten sollten
Welche Lösung für Ihr Dach die richtige ist, sollten Sie niemals ohne eine fachkundige Prüfung vor Ort entscheiden. Ein erfahrener Solarteur oder Zimmermann kann den Zustand Ihres Dachstuhls beurteilen und die Abstände exakt vermessen.
Besonders bei Altbauten ist eine Prüfung der Statik unerlässlich, denn der Dachstuhl muss das zusätzliche Gewicht der PV-Anlage samt Unterkonstruktion zuverlässig tragen können. Plattformen wie Photovoltaik.info sind eine gute Anlaufstelle, um sich neutral über die notwendigen Planungsschritte zu informieren und qualifizierte Fachbetriebe zu finden.
Häufige Fragen (FAQ) zur Montage auf Altbaudächern
Verteuert ein unregelmäßiger Sparrenabstand die PV-Installation?
Ja, in der Regel ist mit moderaten Mehrkosten zu rechnen. Sowohl die Sparrenaufdopplung (zusätzlicher Arbeitsaufwand) als auch das Kreuzschienen-System (zusätzliches Material) sind aufwendiger als eine Standardmontage. Dieser Aufpreis ist jedoch eine notwendige Investition in die Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer Anlage.
Kann ich selbst prüfen, wie meine Dachsparren verlaufen?
Wenn Ihr Dachboden nicht ausgebaut ist, können Sie die Sparren oft von innen sehen und die Abstände grob messen. Dies gibt Ihnen einen ersten Anhaltspunkt. Für die exakte Planung und vor allem die statische Bewertung ist jedoch eine professionelle Begutachtung durch einen Fachmann unerlässlich.
Gibt es eine Lösung, die immer besser ist?
Nein, die Wahl der Methode hängt von der individuellen Situation ab. Bei sehr großen und unregelmäßigen Abweichungen kann eine Sparrenaufdopplung die solideste Lösung sein. Bei moderaten Unterschieden ist ein Kreuzschienensystem oft die effizientere und flexiblere Wahl.
Beeinflusst die gewählte Montagelösung die Statik meines Daches?
Ja, jede zusätzliche Last beeinflusst die Statik. Eine professionelle Planung beinhaltet daher immer eine Prüfung der Traglastreserven des Daches. Die gewählte Lösung muss gewährleisten, dass der Dachstuhl das Gesamtsystem aus PV-Anlage, Unterkonstruktion und möglichen Schneelasten sicher trägt.
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