Montage auf Trapezblech: Kurzschiene oder Langschiene – Ein Systemvergleich

Ein Dach über dem Carport, der Garage oder der Werkstatt bietet oft die perfekte, ungenutzte Fläche für eine eigene Photovoltaikanlage. Dächer aus Trapezblech sind hierfür besonders beliebt, da sie leicht und dennoch stabil sind.
Sobald die Entscheidung für diesen Standort gefallen ist, stellt sich eine zentrale technische Frage: Wie werden die Solarmodule sicher und dauerhaft befestigt? Die Antwort liegt in der Wahl des richtigen Montagesystems, wobei Sie im Wesentlichen zwischen einem Kurzschienensystem und einem Langschienensystem entscheiden.
In diesem Beitrag stellen wir beide Systeme vor, erläutern die Montageschritte und geben Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand, um die passende Lösung für Ihr Dach und Ihr Vorhaben zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Warum das Trapezblechdach eine ideale Basis für Photovoltaik ist
Trapezblechdächer sind aus gutem Grund weit verbreitet. Sie sind kostengünstig, schnell zu montieren und bringen im Vergleich zu Ziegeldächern nur ein geringes Eigengewicht mit sich. Das macht sie zur ersten Wahl für Garagen, Carports, Gartenhäuser oder auch größere Hallen.
Genau diese Eigenschaften machen sie auch für die Photovoltaik so interessant. Die Montage ist meist unkomplizierter als bei Ziegeldächern, da keine Ziegel entfernt werden müssen und die Befestigung direkt auf der Dacheindeckung erfolgt. Entscheidend ist hierbei jedoch weniger das Blech selbst als vielmehr die darunterliegende Dachkonstruktion: Ihre Statik muss das zusätzliche Gewicht der Anlage zuverlässig tragen können.
Die beiden Montagesysteme im direkten Vergleich: Kurz vs. Lang

Die Wahl zwischen Kurz- und Langschienen ist mehr als eine reine Preisfrage – sie beeinflusst die Stabilität, die Flexibilität bei der Modulbelegung und den Montageaufwand. Werfen wir also einen genaueren Blick auf beide Systeme.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 999,00 €799,00 €Aktueller Preis ist: 799,00 €.Das Kurzschienensystem: Schnell, günstig und materialsparend
Ein Kurzschienensystem nutzt kurze Aluminiumprofile von meist 30 bis 50 cm Länge. Diese Schienen werden quer zur Laufrichtung der Bleche direkt auf den Hochsicken – den Erhöhungen des Trapezblechs – montiert. An diesen Kurzschienen werden anschließend die Solarmodule befestigt.
Vorteile:
- Kosteneffizienz: Es wird deutlich weniger Material benötigt als bei Langschienensystemen, was die Kosten senkt.
- Schnelle Montage: Die Installation ist unkompliziert und erfordert weniger Arbeitsschritte.
- Geringes Gewicht: Das System selbst bringt nur minimales zusätzliches Gewicht auf das Dach.
Nachteile und Anwendungsbereiche:
- Geringe Flexibilität: Die Position der Module ist direkt vom Abstand der Hochsicken abhängig. Das kann die optimale Ausnutzung der Dachfläche einschränken.
- Kein Ausgleich von Unebenheiten: Ein unebenes Dach kann mit Kurzschienen kaum ausgeglichen werden, was zu Spannungen in den Modulen führen kann.
- Punktuelle Lasteinleitung: Die Lasten durch Wind und Schnee werden punktuell in das Blech eingeleitet.
Praxisbeispiel: Stellen Sie sich ein Standard-Carport mit einem ebenen, neuen Trapezblechdach vor. Der Besitzer möchte zwei Reihen mit jeweils drei Modulen im Querformat montieren. In diesem Fall passt der Abstand der Hochsicken ideal zu den Befestigungspunkten der Module, weshalb das Kurzschienensystem die wirtschaftlichste und schnellste Lösung ist. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Heimwerker bei solch geraden und unkomplizierten Dächern für diese kosteneffiziente Variante entscheiden.
Das Langschienensystem: Robust, flexibel und für hohe Lasten
Das Langschienensystem – oft auch als Kreuzschienen-System bezeichnet – ist die robustere Variante. Hierbei werden zunächst kurze Basisprofile auf den Hochsicken befestigt. Auf diese wiederum montiert man lange Montageschienen, die über die gesamte Breite oder Länge des Modulfeldes verlaufen.
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- Hohe Stabilität und Lastverteilung: Die langen Schienen verteilen Wind- und Schneelasten gleichmäßig über viele Befestigungspunkte. Das macht das System ideal für schneereiche Regionen.
- Maximale Flexibilität: Die Module können völlig unabhängig vom Sickenabstand auf den langen Schienen positioniert werden. Dies ermöglicht eine optimale Flächennutzung und die freie Wahl zwischen Hoch- und Quermontage.
- Ausgleich von Unebenheiten: Unebenheiten im Dach können durch die justierbare Befestigung der Langschienen auf den Basisprofilen einfach ausgeglichen werden.
Nachteile und Anwendungsbereiche:
- Höhere Kosten: Der Materialaufwand und damit die Kosten sind höher.
- Größerer Montageaufwand: Die Installation ist aufwendiger und zeitintensiver.
Praxisbeispiel: Ein Werkstattdach in einer Region mit hohen Schneelasten. Das Dach ist bereits einige Jahre alt und weist leichte Unebenheiten auf. Um die Fläche maximal auszunutzen, sollen die Module teils hochkant, teils quer montiert werden. Unter diesen Umständen ist das Langschienensystem die einzig sinnvolle und sichere Wahl. Es bildet eine stabile und langlebige Photovoltaik-Unterkonstruktion, die auch hohen statischen Anforderungen gerecht wird.

Schritt-für-Schritt: Die mechanische Montage im Überblick
Unabhängig vom gewählten System ist präzises Arbeiten entscheidend. Die folgende Übersicht zeigt die typischen Montageschritte.
Montage mit Kurzschienen
- Planung und Ausmessung: Markieren Sie die Positionen der Kurzschienen exakt auf den Hochsicken. Achten Sie auf die vom Modulhersteller vorgegebenen Klemmbereiche.
- Verschraubung der Schienen: Befestigen Sie die Kurzschienen mit speziellen, dünnwandigen Blechschrauben. Diese Schrauben sind selbstbohrend und verfügen über eine EPDM-Dichtung, die das Bohrloch zuverlässig gegen Wasser abdichtet. Pro Schiene sind mindestens zwei Schrauben erforderlich, um ein Verdrehen zu verhindern.
- Befestigung der Module: Legen Sie die Solarmodule auf die Schienen und befestigen Sie sie mit den passenden Modulklemmen (Mittel- und Endklemmen).
Montage mit Langschienen
- Befestigung der Basisprofile: Montieren Sie die kurzen Basisprofile wie im Kurzschienensystem beschrieben auf den Hochsicken.
- Montage der Langschienen: Verschrauben Sie die langen Montageschienen auf den Basisprofilen. Die Verbindung erfolgt in der Regel über Hammerkopfschrauben und Nutensteine, was eine flexible Positionierung erlaubt.
- Ausrichtung: Richten Sie die langen Schienen exakt horizontal und parallel zueinander aus. Hier können Sie Unebenheiten des Daches ausgleichen.
- Befestigung der Module: Befestigen Sie die Solarmodule mit Modulklemmen auf den langen Schienen. Eine fachgerechte Befestigung ist hier entscheidend für die Sicherheit und Langlebigkeit der gesamten Anlage.
Wichtige Sicherheitsaspekte und Planungsfehler, die Sie vermeiden sollten
Eine sorgfältige Planung schützt vor teuren Fehlern und Sicherheitsrisiken. Berücksichtigen Sie unbedingt die folgenden Punkte:
- Statik prüfen: Lassen Sie vor Beginn aller Arbeiten die Tragfähigkeit der Dachkonstruktion prüfen. Nicht jedes Garagendach ist für die zusätzliche Last von Schnee und PV-Anlage ausgelegt.
- Wasserdichtigkeit sicherstellen: Verwenden Sie ausschließlich hochwertige Schrauben mit EPDM-Dichtungen und ziehen Sie diese mit dem richtigen Drehmoment an. Ein undichtes Dach verursacht höhere Kosten als die Investition in gutes Montagematerial.
- Erdung nicht vergessen: Eine Photovoltaikanlage muss aus Sicherheitsgründen fachgerecht geerdet werden. Dies schützt vor elektrischen Schlägen und ist gesetzlich vorgeschrieben.
- Herstellervorgaben beachten: Halten Sie sich strikt an die Montageanleitungen des Schienensystem- und des Modulherstellers. Nur so behalten Sie die vollen Garantieansprüche.
Nehmen Sie sich für diese Überlegungen Zeit – eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Projekt.
FAQ – Häufige Fragen zur Montage auf Trapezblech
Kann ich die Module hochkant oder quer montieren?
Grundsätzlich ist beides möglich. Kurzschienensysteme sind oft für die Quermontage optimiert, da hier die Lasten besser verteilt werden. Langschienensysteme bieten Ihnen die volle Freiheit, die Module je nach Platzangebot hochkant oder quer zu installieren.
Was ist eine Hochsicke und warum wird nur dort montiert?
Die Hochsicke ist der obere, erhabene Teil des Trapezblechprofils. Die Montage erfolgt hier, damit das Regenwasser in den tieferliegenden Kanälen ungehindert abfließen kann. Zudem bietet die Hochsicke die größte Stabilität für die Verschraubung.
Wie viele Schrauben benötige ich pro Kurzschiene?
Üblicherweise sind mindestens zwei Schrauben pro Kurzschiene notwendig, um eine sichere Verbindung herzustellen und ein Verdrehen der Schiene unter Last zu verhindern. Beachten Sie hierzu immer die Angaben des Herstellers.
Muss ich die Bleche für die Schrauben vorbohren?
Normalerweise nicht. Es werden spezielle Blechschrauben mit Bohrspitze verwendet, die in einem Arbeitsschritt selbst ihr Loch bohren und das Gewinde formen.
Welches System ist besser bei starkem Wind und viel Schnee?
Für Regionen mit hohen Wind- und Schneelasten empfiehlt sich eindeutig das Langschienensystem. Durch die bessere Lastverteilung auf eine größere Fläche und mehr Befestigungspunkte bietet es eine deutlich höhere Sicherheit.
Fazit: Die richtige Entscheidung für Ihr Dach treffen
Die Wahl zwischen Kurz- und Langschienen hängt von den Gegebenheiten Ihres Daches und Ihren Prioritäten ab.
Das Kurzschienensystem ist die erste Wahl für preisbewusste Heimwerker mit einem einfachen, ebenen und stabilen Dach, bei dem die Abstände der Hochsicken zur geplanten Modulanordnung passen.
Das Langschienensystem ist die richtige Lösung, wenn maximale Stabilität, Flexibilität bei der Modulbelegung oder der Ausgleich von Unebenheiten im Vordergrund stehen. Es ist die professionelle und zukunftssichere Variante, insbesondere in Gebieten mit hohen Wetterbelastungen.
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