Stellen Sie sich vor, Sie stehen mit Ihrem Wohnmobil an einem abgelegenen See, umgeben von Natur. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist Ihr Smartphone, dessen Akku langsam zur Neige geht. Eine mobile Solaranlage schenkt Ihnen in solchen Momenten die Freiheit, Ihre Unabhängigkeit voll auszukosten – ohne auf den Komfort von Strom verzichten zu müssen.
Doch die Welt der mobilen Solartechnik ist vielfältig, und die Anforderungen unterwegs unterscheiden sich grundlegend von denen einer Anlage für zu Hause. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, welche Lösungen es für Camper und Reisende gibt, wie Sie die richtige für Ihre Bedürfnisse finden und worauf es bei der Auswahl ankommt.
Warum eine mobile Solaranlage beim Camping den Unterschied macht
Die Freiheit des Campings bedeutet Unabhängigkeit. Mit einer eigenen Stromquelle an Bord sind Sie nicht mehr auf Campingplätze mit Stromanschluss angewiesen. Sie können Ihre Geräte laden, eine Kühlbox betreiben oder abends für Beleuchtung sorgen, wo und wann immer Sie möchten.
Die steigende Beliebtheit des Campings – allein in Deutschland waren 2023 über 780.000 Wohnmobile zugelassen – unterstreicht den Wunsch nach autarkem Reisen. Eine Solaranlage liefert saubere, leise und kostenlose Energie, sobald die Sonne scheint.
Sie ermöglicht es Ihnen:
- Geräte zu laden: Smartphones (5–10 Watt), Laptops (50–80 Watt) und Kameras bleiben einsatzbereit.
- Komfort zu genießen: Eine elektrische Kühlbox (30–50 Watt) sorgt für gekühlte Getränke, und LED-Lichter (5–10 Watt) erhellen den Abend.
- Standorte frei zu wählen: Sie können auch mehrere Tage an Orten ohne Infrastruktur verweilen.
Die drei Haupttypen mobiler Solarlösungen im Überblick
Für das Camping haben sich drei grundlegende Arten von Solarlösungen etabliert. Jede hat spezifische Vor- und Nachteile, die sie für unterschiedliche Reisetypen attraktiv machen.
Die flexible Lösung: Faltbare Solarmodule und Solarkoffer
Faltbare Solarmodule, auch Solarkoffer genannt, sind die mobilste Variante. Sie bestehen aus einem oder mehreren Solarpaneelen, die sich wie eine Tasche zusammenklappen lassen. Sie werden nicht fest installiert, sondern bei Bedarf am Stellplatz aufgestellt und direkt an eine Batterie oder eine Powerstation angeschlossen.
Vorteile:
- Optimale Ausrichtung: Sie können das Modul immer perfekt zur Sonne ausrichten, auch wenn Ihr Fahrzeug im Schatten parkt.
- Hohe Mobilität: Leicht und kompakt zu verstauen, ideal für kleinere Fahrzeuge oder Zelt-Camper.
- Keine feste Montage: Es sind keine baulichen Veränderungen am Fahrzeug notwendig.
Nachteile:
- Auf- und Abbau: Das System muss bei jedem Standortwechsel neu aufgestellt und gesichert werden.
- Diebstahlgefahr: Da die Module frei stehen, sind sie weniger vor Diebstahl geschützt.
Praxisbeispiel: Ein Camper mit einem Kastenwagen parkt im Sommer bewusst unter Bäumen, um das Fahrzeug kühl zu halten. Sein faltbares 120-Watt-Solarmodul stellt er mit einem langen Kabel auf einer sonnigen Wiese auf und sichert so seine Stromversorgung für Kühlbox und Laptop.

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Ab 2.099,00 €Die All-in-One-Lösung: Powerstations mit Solareingang
Powerstations sind große, tragbare Akkus mit integriertem Wechselrichter und verschiedenen Anschlüssen (USB, 12 V, 230 V). Sie lassen sich über ein Solarpanel, die Autosteckdose oder eine herkömmliche Steckdose laden und sind die einfachste Plug-and-Play-Lösung.
Vorteile:
- Einfachste Handhabung: Auspacken, Solarpanel anschließen, Geräte einstecken – fertig.
- Vielseitige Anschlüsse: Laden Sie Ihr Smartphone per USB, betreiben Sie eine Kühlbox über 12 V und Ihren Laptop über 230 V – alles gleichzeitig.
- Kompakt und tragbar: Ideal für Wochenendausflüge, Festivals oder als Notstromversorgung.
Nachteile:
- Begrenzte Kapazität: Die gespeicherte Energie ist endlich. Für längere Autarkieperioden sind größere Modelle nötig.
- Höheres Gewicht: Je nach Kapazität können Powerstations zwischen 5 und 25 kg wiegen.
Praxisbeispiel: Eine Familie nutzt eine 1.000-Wh-Powerstation bei einem Strandausflug. Sie laden sie tagsüber mit einem faltbaren Solarmodul und betreiben damit eine elektrische Luftpumpe für das Schlauchboot und abends eine kleine Musikbox. Gerade Einsteiger, die eine unkomplizierte Stromversorgung suchen, schätzen solche All-in-One-Lösungen. Ein ähnliches Konzept für den stationären Einsatz zu Hause findet sich beispielsweise bei Balkonkraftwerken mit Speicher.
Die feste Installation: Solarmodule auf dem Fahrzeugdach
Für Dauercamper und Langzeitreisende ist die Festinstallation von Solarmodulen auf dem Dach des Wohnmobils oder Campers die gängigste Lösung. Die Module sind permanent montiert und mit der Bordbatterie verbunden, was eine kontinuierliche und wartungsfreie Stromerzeugung sicherstellt.
Vorteile:
- Immer einsatzbereit: Die Batterie wird geladen, sobald die Sonne scheint, auch während der Fahrt.
- Sicher und robust: Fest montierte Module sind diebstahlsicher und für alle Wetterbedingungen ausgelegt.
- Hoher Ertrag: Oft können größere und leistungsstärkere Module als bei mobilen Varianten installiert werden.
Nachteile:
- Feste Ausrichtung: Die Module können nicht separat zur Sonne ausgerichtet werden; der Ertrag ist vom Parkplatz abhängig.
- Installationsaufwand: Die Montage erfordert handwerkliches Geschick und eine sorgfältige Dachdurchführung für die Kabel.
Praxisbeispiel: Ein Rentnerpaar reist für mehrere Monate durch Südeuropa. Auf ihrem Wohnmobildach sind zwei 150-Watt-Module fest installiert. Diese versorgen dauerhaft den Kühlschrank, die Wasserpumpe, die Beleuchtung und laden die E-Bike-Akkus, ohne dass sie auf externe Stromquellen angewiesen sind.
Worauf Sie bei der Auswahl achten sollten: Die wichtigsten Kriterien
Die Entscheidung für ein System hängt von Ihren persönlichen Reisegewohnheiten ab. Stellen Sie sich folgende Fragen, um die richtige Wahl zu treffen.
Leistungsbedarf ermitteln: Wie viel Strom brauchen Sie wirklich?
Addieren Sie den Verbrauch aller Geräte, die Sie täglich nutzen möchten. Eine einfache Faustregel hilft bei der ersten Einschätzung:
- Wochenend-Camper (Licht, Handy laden): Eine kleine Powerstation (300–500 Wh) oder ein Solarkoffer mit 50–100 Watt Peak (Wp) Leistung reicht oft aus.
- Urlaubsreisende (Kühlbox, Laptop, Licht): Eine größere Powerstation (ab 1.000 Wh) oder eine feste Dachanlage mit 100–200 Wp ist empfehlenswert.
- Langzeitreisende (Dauerbetrieb Kühlschrank, E-Bikes etc.): Eine feste Anlage mit 200–400 Wp und einer entsprechend großen Bordbatterie ist hier die sinnvollste Lösung.
Eine 100-Wp-Solaranlage liefert in Deutschland je nach Jahreszeit und Wetterlage im Schnitt zwischen 200 und 400 Wattstunden (Wh) Strom pro Tag. Das reicht aus, um ein Smartphone etwa 20-mal aufzuladen oder eine 40-Watt-Kühlbox für 5 bis 10 Stunden zu betreiben.

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9.999,00 €Gewicht und Packmaß: Jedes Gramm zählt
Gerade bei kleineren Fahrzeugen ist das zulässige Gesamtgewicht schnell erreicht.
- Faltbare Module: Sehr leicht, oft nur 3–7 kg.
- Powerstations: Je nach Kapazität zwischen 5 und 25 kg.
- Feste Module: Ein 100-Wp-Modul wiegt inklusive Halterung und Kabel ca. 8–12 kg.
Robustheit und Wetterfestigkeit
Camping-Ausrüstung muss einiges aushalten. Achten Sie auf eine robuste Verarbeitung und wetterfeste Materialien. Bei fest installierten Modulen ist eine stabile Halterung entscheidend. Faltbare Module sollten eine widerstandsfähige Oberfläche haben, die auch mal einen Regenschauer übersteht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu mobilen Solaranlagen
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Wie viel Solarleistung benötige ich für mein Wohnmobil?
Das hängt vollständig von Ihrem Verbrauch ab. Als grobe Orientierung: Für eine autarke Grundversorgung (Licht, Wasserpumpe, Handy laden) reichen oft 100–150 Wp. Wenn ein Kompressor-Kühlschrank dauerhaft betrieben werden soll, sind 200–300 Wp eine gute Basis. -
Funktioniert eine Solaranlage auch bei bewölktem Himmel?
Ja, aber mit deutlich geringerer Leistung. Moderne Solarmodule erzeugen auch bei diffusem Licht Strom, jedoch oft nur 10–25 % ihrer Nennleistung. An einem stark bewölkten Tag reicht der Ertrag meist nur, um den Ladezustand der Batterie zu erhalten, nicht aber, um sie nennenswert aufzuladen. -
Was ist ein Laderegler und wofür brauche ich ihn?
Ein Laderegler ist das Gehirn Ihrer Solaranlage. Er wird zwischen das Solarmodul und die Batterie geschaltet und schützt die Batterie vor Überladung und Tiefentladung. Bei festen Installationen und Solarkoffern ist er unverzichtbar. Powerstations haben diesen bereits integriert. -
Kann ich eine feste Dachanlage mit einer mobilen Lösung kombinieren?
Ja, das ist eine sehr beliebte und sinnvolle Kombination. Die feste Anlage auf dem Dach sorgt für eine Grundladung, während ein zusätzliches faltbares Modul bei Bedarf aufgestellt wird, um den Ertrag zu maximieren – zum Beispiel, wenn das Fahrzeug im Schatten steht.
Fazit: Die richtige Solarlösung für Ihr Abenteuer
Die beste mobile Solaranlage ist die, die zu Ihrem Reisestil passt.
- Für den spontanen Wochenendausflug ist eine flexible Powerstation mit faltbarem Modul oft die einfachste und praktischste Wahl.
- Wer regelmäßig reist und eine zuverlässige „Immer-an“-Lösung sucht, ist mit einer fest installierten Dachanlage am besten beraten.
- Der Solarkoffer ist ein hervorragender Kompromiss für alle, die Flexibilität bei der Ausrichtung schätzen und keine feste Installation am Fahrzeug vornehmen möchten.
Viele Camper starten zunächst mit einer kleineren, mobilen Lösung, um Erfahrungen zu sammeln, und rüsten später bei Bedarf auf ein festes System auf.
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