Marderschutz für Solarkabel: Welches Material schützt Ihre PV-Anlage zuverlässig vor Tierbiss?

Marderschutz für Solarkabel: Welches Material schützt Ihre PV-Anlage zuverlässig vor Tierbiss?
Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach ist eine Investition in die Zukunft. Sie produziert sauberen Strom, senkt die Energiekosten und steigert die Unabhängigkeit. Doch während die meisten Besitzer an Sonne, Ertrag und Wechselrichter denken, wird eine kleine, aber kostspielige Gefahr oft übersehen: Marder. Ein einziger Biss in das falsche Kabel kann die Leistung Ihrer Anlage drastisch reduzieren und teure Reparaturen nach sich ziehen.
Dieser Artikel erklärt, warum Marder für Solaranlagen zu einem Problem werden, welche Schutzmaßnahmen sich als wirklich effektiv erwiesen haben und wie Sie mit einfachen Mitteln für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Investition sorgen.
Warum Marder für Photovoltaikanlagen zur Gefahr werden
Marder sind neugierige und territoriale Tiere. Sie suchen auf Dächern und in Dachböden Schutz und einen Platz für ihren Nachwuchs. Ihr Drang, Kabel und Schläuche zu zerbeißen, hat dabei weniger mit Hunger zu tun als mit einem ausgeprägten Spiel- und Erkundungstrieb. Insbesondere wenn ein Rivale zuvor eine Duftmarke hinterlassen hat, reagieren Marder aggressiv und beißen in alles, was sich in ihrer Umgebung befindet.
Die unter den Solarmodulen verlegten Kabel sind für die Tiere ein leicht erreichbares und attraktives Ziel. Das Problem ist weit verbreitet: Allein im Automobilbereich meldet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jährlich über 200.000 Fälle von Marderbissen mit Schäden in Millionenhöhe. Für Photovoltaikanlagen existieren zwar keine vergleichbaren Statistiken, doch das Risiko ist ähnlich hoch.
Die Folgen eines Marderbisses: Mehr als nur ein kaputtes Kabel
Ein angebissenes Solarkabel ist weit mehr als ein kleiner Schönheitsfehler – die Konsequenzen können gravierend sein und die gesamte Wirtschaftlichkeit Ihrer Anlage gefährden:
- Leistungsabfall und Ertragsverlust: Beschädigte Kabel führen zu einem höheren Widerstand oder einer kompletten Unterbrechung des Stromflusses. Die Folge ist ein spürbarer Leistungsabfall, der Ihre Stromerträge und damit Ihre Einsparungen reduziert.
- Kurzschlüsse und Brandgefahr: Liegen die stromführenden Adern frei, können sie bei Kontakt mit Feuchtigkeit oder metallischen Teilen der Unterkonstruktion einen Kurzschluss verursachen. Im schlimmsten Fall entsteht ein Lichtbogen, der eine erhebliche Brandgefahr darstellt.
- Hohe Reparaturkosten: Die Reparatur ist oft aufwendig. Müssen Solarmodule demontiert werden, um an die beschädigten Kabel zu gelangen, können die Kosten schnell von einigen hundert auf über 1.000 Euro steigen.
- Gefahr für den Versicherungsschutz: Manche Versicherungen könnten bei grober Fahrlässigkeit – also dem bewussten Verzicht auf grundlegende Schutzmaßnahmen – die Übernahme der Kosten verweigern.

Effektive Schutzmaßnahmen gegen Marderbiss an Solarkabeln
Glücklicherweise lässt sich Ihre Anlage wirksam vor Tierbissen schützen. Die Erfahrung zeigt: Mechanische Barrieren sind hier die bei Weitem zuverlässigste Lösung.
Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 1000 Watt 800 Watt - 2,7 kWh
Ab 1.299,00 €Mechanischer Schutz: Die zuverlässigste Barriere
Die beste Strategie ist, dem Marder den physischen Zugriff auf die Kabel zu verwehren. Hierfür haben sich zwei Methoden bewährt.
Wellrohre aus Hartkunststoff
Die gängigste und effektivste Lösung ist die Ummantelung der Solarkabel mit sogenannten Wellrohren. Diese flexiblen Schutzrohre bestehen aus robustem Kunststoff wie Polypropylen (PP) oder Polyamid (PA). Ihre harte, gewellte Oberfläche bietet den Zähnen des Marders keinen Halt.
Praxisbeispiel: Stellen Sie sich vor, Ihre Solarkabel verlaufen vom Dach ungeschützt über den Dachboden zum Wechselrichter. Für einen Marder, der sich auf dem Dachboden eingenistet hat, wären diese Kabel ein leichtes Ziel. Führt man die Kabel jedoch vollständig durch ein Wellrohr, verlieren sie für das Tier jeglichen Reiz und sind sicher geschützt. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Anlagenbesitzer bereits bei der Installation für diese einfache und kostengünstige Maßnahme.

Kabelkanäle aus Metall oder Hart-PVC
Für gerade und gut zugängliche Kabelstrecken, beispielsweise an einer Hauswand, eignen sich auch feste Kabelkanäle. Sie bieten einen extrem robusten Schutz, sind jedoch weniger flexibel als Wellrohre und eignen sich nicht für die Verkabelung direkt unter den Modulen.
Spezielle Kabel und chemische Abwehrmittel
Neben mechanischen Barrieren gibt es weitere Ansätze, deren Wirksamkeit jedoch oft begrenzt ist.
- Marderresistente Kabel: Einige Hersteller bieten Solarkabel mit einem speziellen Außenmantel an, der für Marder unangenehm bitter schmeckt. Dies kann einen Biss verhindern, bietet aber keinen hundertprozentigen Schutz. Insbesondere bei hartnäckigen Tieren oder wenn der Geschmack durch Witterungseinflüsse nachlässt, können Schäden dennoch auftreten.
- Tierabwehrsprays und Pasten: Diese Mittel setzen auf Duftstoffe, die Marder abschrecken sollen. Ihr großer Nachteil ist die mangelnde Dauerhaftigkeit. Regen und Witterung lassen die Wirkung schnell verfliegen, sodass der Schutz ständig erneuert werden müsste. Das macht sie für eine Photovoltaikanlage zu einer wartungsintensiven und daher unzuverlässigen Methode.
Installation des Marderschutzes: Worauf Sie achten sollten
Der richtige Zeitpunkt und die fachgerechte Ausführung sind entscheidend für einen wirksamen Schutz.
Der beste Zeitpunkt: Direkt bei der Montage der Anlage
Der ideale Zeitpunkt für den Marderschutz ist während der Installation der Photovoltaikanlage. Planen Sie eine neue Anlage, sollte der Schutz von Anfang an Teil des Konzepts sein. Die Kabel sind in dieser Phase noch frei zugänglich, und das Verlegen in Wellrohren verursacht nur minimale Mehrkosten von etwa 1 bis 3 Euro pro Meter.
Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
10000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 10,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial
6.999,00 €Nachrüstung bei bestehenden Anlagen
Auch bei einer bereits installierten Anlage ist eine Nachrüstung möglich. Geschlitzte Wellrohre lassen sich nachträglich um die Kabel legen. Während dies in gut zugänglichen Bereichen wie dem Dachboden selbst erledigt werden kann, sollten Arbeiten direkt auf dem Dach stets einem Fachbetrieb überlassen werden. Aus Sicherheitsgründen muss die Anlage vor jeglichen Arbeiten an der Verkabelung unbedingt spannungsfrei geschaltet werden.
Kosten-Nutzen-Analyse: Lohnt sich die Investition in Marderschutz?
Die Antwort ist ein klares Ja. Die Kosten für hochwertige Wellrohre sind im Vergleich zu den potenziellen Folgekosten verschwindend gering. Einer Investition von vielleicht 50 bis 150 Euro für den Schutz einer durchschnittlichen Einfamilienhaus-Anlage stehen mögliche Reparaturkosten von über 1.000 Euro sowie Ertragsausfälle gegenüber. Ein wirksamer Schutz ist somit eine kleine Zusatzinvestition, die sich angesichts der möglichen Folgeschäden schnell bezahlt macht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Marderschutz
Übernimmt die Versicherung Schäden durch Marderbiss?
Das hängt von Ihrem Versicherungsvertrag ab. In vielen Wohngebäudeversicherungen sind „Tierbissschäden“ abgedeckt. Sie sollten Ihre Police jedoch genau prüfen. Einige Versicherer könnten die Leistung kürzen, wenn offensichtliche und einfache Schutzmaßnahmen unterlassen wurden.
Gibt es Regionen in Deutschland mit höherem Marderrisiko?
Steinmarder sind in ganz Deutschland verbreitet, sowohl in ländlichen Gebieten als auch in Städten. Ein erhöhtes Risiko besteht in naturnahen Wohnsiedlungen, am Waldrand oder in Gebieten mit älterem Baumbestand. Anlagenbetreiber sollten die Gefahr daher grundsätzlich ernst nehmen.
Reicht ein Ultraschall-Marderabwehrgerät aus?
Die Wirksamkeit solcher Geräte ist umstritten. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Tiere mit der Zeit an die hohen Frequenzen gewöhnen können. Eine physische, mechanische Barriere wie ein Wellrohr bietet einen deutlich zuverlässigeren und dauerhafteren Schutz.
Woran erkenne ich einen Marderschaden an meiner PV-Anlage?
Typische Anzeichen sind ein plötzlicher und unerklärlicher Leistungsabfall Ihrer Anlage, der sich in Ihrem Monitoring-System zeigt. Bei einer visuellen Inspektion (sofern sie sicher möglich ist) lassen sich zudem angebissene Kabelummantelungen oder Kotspuren des Marders entdecken. Eine regelmäßige Sichtprüfung ist Teil der grundlegenden Wartung Ihrer PV-Anlage.
Fazit: Vorausschauender Schutz für eine langlebige Investition
Ein Marderschaden an einer Photovoltaikanlage ist ein ärgerliches und vermeidbares Risiko. Während chemische Mittel und Spezialkabel nur begrenzten Schutz bieten, haben sich mechanische Barrieren als die bei Weitem effektivste Methode erwiesen. Die Ummantelung der Solarkabel mit robusten Wellrohren ist eine kostengünstige, einfache und langlebige Lösung, die Ihre Investition vor Tierbiss, Ertragsausfällen und Brandgefahr schützt.
Bei Photovoltaik.info legen wir Wert darauf, unsere Kunden umfassend zu informieren – auch über die kleinen Details, die langfristig einen großen Unterschied für die Sicherheit und den Ertrag Ihrer Anlage machen.
Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder benötigen Hilfe bei der Auswahl des richtigen Zubehörs? Nehmen Sie gern Kontakt mit unseren Experten auf.



