PV-Anlage erweitern: Kosten für Speicher & neue Module im Vergleich

Besitzer einer Photovoltaikanlage kennen das gute Gefühl, eigenen Strom zu erzeugen
Doch die Rahmenbedingungen ändern sich: Die Strompreise steigen, während die Einspeisevergütung für ältere Anlagen sinkt oder ausläuft. Viele Betreiber fragen sich daher, wie sie ihre bestehende Anlage optimieren können. Grundsätzlich gibt es zwei Wege: die Nachrüstung eines Batteriespeichers oder die Erweiterung der Modulfläche. Wir analysieren die Kosten, Vorteile und Amortisationszeiten beider Optionen und geben Ihnen so eine fundierte Entscheidungsgrundlage an die Hand.
Warum überhaupt eine PV-Anlage erweitern? Die Ausgangslage
Die meisten PV-Anlagen, die vor fünf bis 15 Jahren installiert wurden, waren auf maximale Einspeisung ausgelegt. Die damalige Einspeisevergütung war attraktiv und machte den Verkauf von Solarstrom lukrativ. Heute hat sich das Bild gewandelt: Die Vergütung für Neuanlagen liegt bei nur noch etwa 8,1 Cent pro Kilowattstunde (kWh), während der Strombezug aus dem Netz 30 bis 40 Cent pro kWh kostet.
Dieses enorme Preisgefälle schafft einen neuen Anreiz: Den eigenen Solarstrom selbst zu verbrauchen ist wirtschaftlich deutlich sinnvoller, als ihn günstig einzuspeisen und später teuer aus dem Netz zurückzukaufen. Eine Anlagenerweiterung zielt daher immer darauf ab, den Eigenverbrauchsanteil zu maximieren.
Option 1: Einen Batteriespeicher nachrüsten
Ein Batteriespeicher ist die populärste Methode, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Er speichert den tagsüber erzeugten, aber nicht direkt verbrauchten Solarstrom für die Nutzung am Abend und in der Nacht.
Was leistet ein Speicher?
Ohne Speicher kann ein durchschnittlicher Haushalt nur etwa 30 % seines Solarstroms direkt nutzen – der Rest fließt ins Netz. Ein Photovoltaik-Speicher kann diesen Wert erheblich steigern.
- Höherer Eigenverbrauch: Mit einem passend dimensionierten Speicher steigt Ihr Eigenverbrauchsanteil auf 50 bis 70 %.
- Mehr Autarkie: Ihr Autarkiegrad – also der Anteil des Strombedarfs, den Sie selbst decken – steigt von rund 30 % auf 60 bis 80 %. So werden Sie deutlich unabhängiger von Ihrem Stromanbieter und seiner Preispolitik.
Die Erfahrung zeigt, dass sich die meisten Nutzer für einen Speicher entscheiden, um ihre Unabhängigkeit zu maximieren und sich vor steigenden Strompreisen zu schützen.
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Ab 1.299,00 €Die Kosten im Detail
Die Investition in einen Stromspeicher ist der kostenintensivere Weg. Die Preise werden in der Regel pro Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität angegeben.
- Speicherkosten: Rechnen Sie mit Kosten zwischen 400 und 800 Euro pro kWh.
- Installationskosten: Die Nachrüstung ist aufwendiger als die Erstinstallation. Für Montage, Anschluss und Konfiguration durch einen Fachbetrieb fallen zusätzlich etwa 1.000 bis 2.000 Euro an.
Praxisbeispiel (Errechnung unter https://www.baupreislexikon.de/bauelement/solaranlage-photovoltaik): Ein Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh benötigt typischerweise einen Speicher mit 5 bis 8 kWh Kapazität. Bei einem angenommenen Preis von 600 €/kWh für einen 8-kWh-Speicher ergeben sich Kosten von 4.800 Euro. Hinzu kommen rund 1.500 Euro für die Installation, was zu einer Gesamtinvestition von ca. 6.300 Euro führt.
Wann lohnt sich die Nachrüstung?
Die Amortisationszeit für einen nachgerüsteten Speicher liegt je nach Strompreisentwicklung und individuellem Verbrauchsverhalten bei etwa 10 bis 15 Jahren. Der primäre Gewinn ist dabei nicht nur finanzieller Natur, sondern liegt auch in der gewonnenen Versorgungssicherheit und der emotionalen Unabhängigkeit vom Energiemarkt.
Option 2: Zusätzliche Solarmodule installieren
Eine Alternative zum Speicher ist die Vergrößerung der Modulfläche auf dem Dach. Der Gedanke dahinter ist, über den gesamten Tag hinweg mehr Strom zu erzeugen, um den direkten Eigenverbrauch zu steigern.
Mehr Ertrag für mehr Eigenverbrauch
Mehr Module führen nicht nur in der Mittagsspitze zu mehr Leistung, sondern vor allem auch in den Morgen- und Abendstunden sowie an bewölkten Tagen. Genau dann, wenn im Haushalt oft der Strombedarf steigt, etwa beim Frühstück oder Abendessen. So decken Sie diese Verbrauchsspitzen besser mit eigenem Solarstrom ab, ohne einen Speicher zu benötigen.
Dieser Ansatz ist besonders sinnvoll, wenn sich Ihr Strombedarf seit der Erstinstallation erhöht hat, zum Beispiel durch die Anschaffung eines Elektroautos oder einer Wärmepumpe.
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Die Erweiterung der Modulfläche ist in der Regel deutlich günstiger als die Anschaffung eines Speichers.
- Modulkosten: Pro Kilowatt-Peak (kWp) installierter Leistung können Sie mit Kosten von 150 bis 300 Euro rechnen.
- Installationskosten: Da die grundlegende Infrastruktur wie Gerüst oder Kabelwege oft bereits vorhanden ist, fallen die Montagekosten mit 100 bis 300 Euro pro kWp geringer aus.
Praxisbeispiel: Sie möchten Ihre bestehende 5-kWp-Anlage um weitere 3 kWp auf einem Garagendach erweitern. Bei Modulkosten von 200 €/kWp (insgesamt 600 Euro) und Installationskosten von 250 €/kWp (insgesamt 750 Euro) beläuft sich die Gesamtinvestition auf rund 1.350 Euro.
Wann lohnt sich die Erweiterung der Modulfläche?
Dank der geringeren Investitionskosten amortisiert sich eine Modulerweiterung schneller, oft schon nach 8 bis 12 Jahren. Sie ist die ideale Lösung, wenn:
- ausreichend ungenutzte und gut ausgerichtete Dachfläche zur Verfügung steht.
- Ihr Stromverbrauch im Haushalt gestiegen ist und eine höhere Grundlast abgedeckt werden soll.
- Ihr primäres Ziel die kostengünstige Maximierung der Stromerzeugung ist, nicht die größtmögliche Autarkie.
Speicher vs. Module: Der direkte Vergleich
Beide Optionen haben ihre Berechtigung. Die Entscheidung hängt stark von Ihren Zielen und Ihrem Budget ab. Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten Punkte zusammen.
Kriterium: Batteriespeicher nachrüsten
- Hauptziel: Autarkie maximieren, Strom nachts nutzen
- Investitionskosten: Hoch (ca. 5.000 – 10.000 €)
- Amortisationszeit: Länger (10 – 15 Jahre)
- Eigenverbrauchsanteil: Steigt stark (auf 50-70 %)
- Technische Voraussetzung: Kompatibler Wechselrichter, Platz
Kriterium: Module hinzufügen
- Hauptziel: Gesamtstromerzeugung erhöhen, Grundlast decken
- Investitionskosten: Moderat (ca. 1.000 – 3.000 €)
- Amortisationszeit: Kürzer (8 – 12 Jahre)
- Eigenverbrauchsanteil: Steigt moderat
- Technische Voraussetzung: Freie Dachfläche
Der Speicher ist eine Investition in Unabhängigkeit, die Modulerweiterung eine Investition in maximale Erzeugungskapazität.
FAQ – Häufige Fragen zur PV-Anlagenerweiterung
Kann ich eine Modulerweiterung und einen Speicher kombinieren?
Ja, das ist oft die umfassendste Lösung. Sie erzeugen mit mehr Modulen mehr Strom und können diesen dank des Speichers rund um die Uhr nutzen. Allerdings ist das auch die teuerste Variante und erfordert eine sorgfältige Planung der Komponenten.
Muss mein alter Wechselrichter ausgetauscht werden?
Das ist eine der wichtigsten technischen Fragen. Bei einer Modulerweiterung muss der Wechselrichter die zusätzliche Leistung verarbeiten können. Ist er dafür zu klein, muss ein neuer, größerer Wechselrichter oder ein zweiter, kleinerer Modulwechselrichter installiert werden. Bei der Speichernachrüstung muss der Wechselrichter batteriekompatibel sein. Moderne Hybrid-Wechselrichter sind das oft, bei älteren Modellen kann ein Austausch oder ein zusätzlicher Batteriewechselrichter nötig sein.
Gibt es Förderungen für die Erweiterung einer PV-Anlage?
Die Förderlandschaft ändert sich ständig. Während es für die Nachrüstung von Speichern oft regionale oder kommunale Zuschüsse gibt, ist die Förderung für reine Modulerweiterungen seltener. Es lohnt sich, vorab die aktuellen Förderprogramme Ihres Bundeslandes und Ihrer Gemeinde zu prüfen.
Fazit: Die richtige Entscheidung für Ihre Situation
Es gibt keine pauschal richtige Antwort. Ihre Entscheidung sollte auf Ihren individuellen Zielen basieren.
- Wählen Sie den Batteriespeicher, wenn Ihr Hauptziel die maximale Unabhängigkeit von Strompreisschwankungen und dem öffentlichen Netz ist und Sie bereit sind, dafür eine höhere Anfangsinvestition zu tätigen.
- Entscheiden Sie sich für zusätzliche Module, wenn Sie eine kostengünstige Möglichkeit suchen, Ihre Stromerzeugung zu steigern, um einen erhöhten Verbrauch (z. B. durch ein E-Auto) zu decken, und über freie Dachflächen verfügen.
Eine detaillierte Analyse Ihres Verbrauchsverhaltens und die Beratung durch einen Fachbetrieb sind unerlässlich, um die wirtschaftlichste und sinnvollste Lösung für Ihre Situation zu finden. Plattformen wie Photovoltaik.info bieten dafür neutrale Fachinformationen als erste Orientierung.
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