Korrosionsschutz für PV-Anlagen: So trotzt Ihre Anlage der Salzluft an der Küste
Ein Haus mit Meerblick ist für viele ein Traum, den eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach perfekt macht.
Doch die salzhaltige Luft, die wir als so erfrischend empfinden, ist für technische Anlagen eine große Belastung. Sie greift Metalle an und kann ohne die richtigen Vorkehrungen die Lebensdauer und Effizienz einer PV-Anlage erheblich verkürzen.
Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen und den passenden Materialien lässt sich Ihre Anlage wirksam schützen. Dieser Beitrag erklärt, warum Küstenstandorte besondere Anforderungen stellen und welche Komponenten für eine langlebige Stromerzeugung unter diesen Bedingungen entscheidend sind.
Warum die Küstenluft für Metalle so aggressiv ist
Die Luft in Küstennähe ist mit winzigen Salzpartikeln (Aerosolen) aus dem Meerwasser gesättigt. Wenn diese sich auf Oberflächen ablagern, bilden sie zusammen mit Feuchtigkeit eine aggressive, elektrolytische Lösung, die Korrosion extrem beschleunigt.
Studien belegen, dass die Salzkonzentration in Küstenluft bis zu 100-mal höher sein kann als im Binnenland. Die Folge: Ungeschützte Metalle rosten dort deutlich schneller. Fachleute klassifizieren die Aggressivität von Umgebungen nach der Norm DIN EN ISO 9223, wobei Küstenregionen häufig in die höchsten Korrosivitätskategorien C4 (hoch) oder C5 (sehr hoch) fallen.
Eine Standard-PV-Anlage, die im Binnenland 25 Jahre problemlos funktioniert, kann an der Küste bereits nach wenigen Jahren erste Schäden aufweisen. Die Folgen reichen von unschönen Rostflecken bis hin zu ernsthaften strukturellen Schäden am Montagesystem oder den Modulrahmen. Ohne speziellen Schutz können PV-Anlagen in Küstenregionen allein durch Korrosion an Rahmen und elektrischen Verbindungen innerhalb der ersten zehn Jahre einen Leistungsabfall von bis zu 5 % erleiden.
Die Schwachstellen: Wo Korrosion an einer PV-Anlage ansetzt
Nicht alle Teile einer Photovoltaikanlage sind gleichermaßen gefährdet. Besonders anfällig sind die metallischen Komponenten, die der Witterung direkt ausgesetzt sind:
- Modulrahmen: Meist aus Aluminium gefertigt, sind sie die erste Barriere.
- Montagesystem: Die gesamte Unterkonstruktion, die die Module auf dem Dach hält.
- Schrauben und Verbindungselemente: Kleine Teile mit großer Wirkung für die Stabilität der gesamten Anlage.
Ein besonderes Risiko ist die sogenannte Kontaktkorrosion (galvanische Korrosion). Sie entsteht, wenn zwei unterschiedliche Metalle wie eine Stahlschraube und ein Aluminiumrahmen in einer feuchten, salzhaltigen Umgebung direkten Kontakt haben. Dabei wird das unedlere Metall – in diesem Fall Aluminium – „geopfert“ und korrodiert beschleunigt.
Die Lösung: Auf die richtigen Materialien kommt es an
Um eine Photovoltaikanlage für den Einsatz in Küstennähe zu rüsten, kommt es auf die sorgfältige Auswahl der Materialien an. Hier sind die drei wichtigsten Stellschrauben für einen effektiven Korrosionsschutz.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €1.899,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.1. Modulrahmen aus seewasserbeständigem Aluminium
Der Standardrahmen vieler Solarmodule besteht aus einer Aluminium-Silizium-Legierung. Diese ist zwar leicht und stabil, aber nur bedingt für salzhaltige Luft geeignet. Für Küstenstandorte sind Rahmen aus seewasserbeständigen Aluminiumlegierungen, wie zum Beispiel AlMg3, die deutlich bessere Wahl. Diese Legierungen enthalten Magnesium, was sie widerstandsfähiger gegen die chloridinduzierte Korrosion durch Salz macht. Viele Hersteller bieten spezielle Küsten- oder Offshore-Module an, die auf diese Anforderungen ausgelegt sind.
Praxisbeispiel: Ein Ferienhausbesitzer an der Nordsee entscheidet sich für eine PV-Anlage. Statt der Standardmodule wählt er auf Empfehlung seines Installateurs Module mit AlMg3-Rahmen. Obwohl die Anschaffungskosten geringfügig höher sind, sichert er sich damit eine funktionstüchtige und optisch einwandfreie Anlage für die nächsten Jahrzehnte und vermeidet teure Reparaturen am Rahmenmaterial.
2. Die richtigen Schrauben: V4A-Edelstahl ist Pflicht
Die kleinen, oft unscheinbaren Schrauben und Klemmen sind entscheidend für die Stabilität der gesamten Anlage. An der Küste ist der Einsatz von V4A-Edelstahl (z. B. Werkstoffnummer 1.4401 oder 1.4571) unerlässlich. Im Gegensatz zum häufig verwendeten V2A-Edelstahl enthält V4A zusätzlich Molybdän. Dieses Legierungselement verleiht dem Stahl eine hohe Beständigkeit gegen Chloride und verhindert so wirksam Rost und Kontaktkorrosion.
Die Verwendung von V2A-Schrauben an Küstenstandorten ist in der Praxis einer der häufigsten Fehler bei der Installation. Nach wenigen Jahren können diese bereits deutliche Korrosionsspuren aufweisen und die strukturelle Integrität der Anlage gefährden.
3. Spezielle Beschichtungen für das Montagesystem
Das Montagesystem trägt die gesamte Last und ist permanent der Witterung ausgesetzt. Auch hier sind korrosionsfeste Materialien wie Aluminium oder feuerverzinkter Stahl die Basis. Für Standorte der Kategorie C5 kann eine zusätzliche Schutzschicht sinnvoll sein.
Spezialisierte Beschichtungen, etwa mehrschichtige Lacksysteme mit Epoxidharz-Grundierungen, können die Lebensdauer der Komponenten selbst in aggressivster Umgebung um mehr als 15 Jahre verlängern. Sie bilden eine undurchlässige Barriere, die den Kontakt zwischen dem Metall und der salzhaltigen Luft verhindert. Solche Systeme sind zwar aufwendiger, stellen aber den bestmöglichen Schutz für die Investition dar.
FAQ: Häufige Fragen zum Korrosionsschutz an der Küste
Frage: Ist jede PV-Anlage in Küstennähe gefährdet?
Antwort: Die Aggressivität der Atmosphäre nimmt mit der Entfernung zur Küste ab. Anlagen in unmittelbarer Nähe zum Wasser (bis ca. 1–2 km) sind am stärksten betroffen. Aber auch in mehreren Kilometern Entfernung kann die Salzkonzentration je nach Hauptwindrichtung noch hoch sein. Eine genaue Einschätzung gehört zu jeder guten Planung einer Photovoltaikanlage.
Frage: Woran erkenne ich korrosionsfeste Materialien?
Antwort: Achten Sie auf die Herstellerangaben. Seriöse Anbieter weisen explizit auf die Verwendung von seewasserbeständigen Aluminiumlegierungen, V4A-Edelstahl (oft auch als A4-Qualität bezeichnet) oder spezielle Küsteneignung hin. Fragen Sie im Zweifel direkt beim Anbieter oder Installateur nach den verwendeten Werkstoffnummern.
Frage: Sind PV-Anlagen für Küstenstandorte viel teurer?
Antwort: Die Mehrkosten für korrosionsfeste Materialien sind im Verhältnis zu den Gesamtkosten einer PV-Anlage meist gering. Sie liegen typischerweise im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Diese Mehrinvestition ist jedoch sinnvoll, um die Langlebigkeit und den Werterhalt Ihrer Anlage zu sichern und teure Nachbesserungen zu vermeiden.
Frage: Kann ich meine bestehende Anlage nachrüsten?
Antwort: Ein Austausch der Modulrahmen ist nicht praktikabel. Wurde jedoch bei der Installation gespart, ist es möglich und oft sinnvoll, Schrauben und Befestigungsklemmen durch hochwertige V4A-Komponenten zu ersetzen. Auch eine nachträgliche Schutzlackierung des Montagesystems kann in manchen Fällen den Schutz verbessern.

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Die raue Schönheit der Küste und eine eigene, saubere Energiequelle sind kein Widerspruch. Der Schlüssel liegt in der vorausschauenden Planung und der bewussten Materialauswahl.
Wenn Sie auf seewasserbeständige Aluminiumrahmen, V4A-Edelstahlschrauben und ein robustes Montagesystem setzen, kann Ihre Photovoltaikanlage den besonderen Herausforderungen der Meeresluft über Jahrzehnte standhalten. So genießen Sie nicht nur den Ausblick, sondern auch die Gewissheit einer sicheren und rentablen Investition.
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