Die Solarmodule sind montiert, der Wechselrichter hängt an der Wand – doch die erhoffte Stromproduktion lässt auf sich warten. Oder schlimmer: Der beauftragte Solarteur ist plötzlich schwer erreichbar.
Solche Szenarien sind bei Bauprojekten leider keine Seltenheit und verunsichern viele Anlagenbetreiber. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie bei Mängeln, Verzögerungen oder Kommunikationsproblemen während der Installation Ihrer Photovoltaikanlage systematisch und lösungsorientiert vorgehen.
Die häufigsten Probleme bei der PV-Installation und ihre Ursachen
Obwohl die meisten Installationen reibungslos verlaufen, können unvorhergesehene Schwierigkeiten auftreten. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Probleme meist in drei Kategorien einteilen lassen:
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Bauliche Mängel: Darunter fallen beispielsweise sichtbare Schäden wie Kratzer auf den Modulen, eine unsachgemäße Verkabelung oder Undichtigkeiten am Dach nach der Montage. Auch eine fehlerhafte Konfiguration, die den PV-Anlage Ertrag spürbar mindert, gilt als Mangel.
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Verzögerungen im Zeitplan: Der vereinbarte Fertigstellungstermin wird nicht eingehalten. Studien aus der Baubranche zeigen, dass Verzögerungen oft auf Lieferengpässe bei Komponenten wie Wechselrichtern oder auf Personalmangel beim ausführenden Betrieb zurückzuführen sind.
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Kommunikationsprobleme: Der Ansprechpartner ist nicht erreichbar, Zusagen werden nicht eingehalten oder es herrscht Unklarheit über den weiteren Ablauf. Hier liegt oft die Wurzel für alle weiteren Konflikte.
Ein typisches Szenario ist die Teilmontage: Die Module sind auf dem Dach, aber der elektrische Anschluss verzögert sich um Wochen, weil ein Bauteil fehlt oder der Elektriker keine Zeit hat. Solche Situationen sind ärgerlich, aber mit dem richtigen Vorgehen lösbar.
Der erste Schritt: Sachlich bleiben und systematisch vorgehen
Auch wenn die Emotionen hochkochen – ein besonnenes und strukturiertes Vorgehen ist der Schlüssel zum Erfolg. Panik oder wütende Anrufe führen selten ans Ziel. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf eine klare Vorgehensweise, die sich in der Praxis bewährt hat: Dokumentieren, Kommunizieren, Fristen setzen.
Mängel richtig erkennen und dokumentieren
Bevor Sie den Installateur kontaktieren, ist eine sorgfältige Dokumentation entscheidend. Sie bildet die Grundlage für jedes weitere Gespräch und jede formelle Forderung. Ein Mangel liegt immer dann vor, wenn die Leistung von der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit abweicht.
So dokumentieren Sie Mängel fachgerecht:
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Visuelle Beweise sichern: Machen Sie detaillierte Fotos und, wenn sinnvoll, kurze Videos von den betroffenen Stellen. Achten Sie auf gute Lichtverhältnisse und nehmen Sie Bilder aus verschiedenen Perspektiven auf (Nahaufnahme und Übersicht).
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Schriftliches Protokoll anfertigen: Notieren Sie stichpunktartig, welchen Mangel Sie wann entdeckt haben. Beschreiben Sie das Problem so präzise wie möglich. Beispiel: „Am 15. Oktober wurde festgestellt, dass an der Dacheinführung für die Solarkabel bei Regen Wasser eindringt.“
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Zeugen einbeziehen: Falls eine andere Person (z. B. ein Nachbar oder Bekannter mit Fachkenntnis) den Mangel ebenfalls gesehen hat, bitten Sie diese, Ihre Beobachtungen schriftlich zu bestätigen.
Ein klassisches Beispiel ist ein fehlerhaft montiertes Modul, das eine Ecke des Nachbarmoduls versperrt und so eine Teilverschattung erzeugt. Dokumentieren Sie dies mit einem Foto von der Dachfläche und einer Notiz über die genaue Position des Moduls.
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Das Ziel sollte immer eine einvernehmliche Lösung sein. Die meisten Handwerksbetriebe sind an zufriedenen Kunden und einem guten Ruf interessiert. Suchen Sie daher zunächst das direkte und konstruktive Gespräch.
Tipps für ein lösungsorientiertes Gespräch
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Setzen Sie auf Schriftlichkeit: Fassen Sie Ihr Anliegen zuerst in einer freundlichen, aber klaren E-Mail zusammen. So können beide Seiten den Sachverhalt in Ruhe prüfen. Halten Sie alle wesentlichen Absprachen schriftlich fest, um Missverständnisse zu vermeiden.
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Sachlich bleiben: Formulieren Sie Ihr Anliegen ohne Vorwürfe. Statt „Sie haben schlecht gearbeitet!“ schreiben Sie besser: „Bei der Abnahme der Anlage ist mir aufgefallen, dass die Kabel unter den Modulen nicht wie besprochen im Kabelkanal geführt werden. Bitte teilen Sie mir mit, wann dies korrigiert werden kann.“
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Konkrete Fakten nennen: Beziehen Sie sich auf Ihre Dokumentation. Verweisen Sie auf Fotos, Daten und Vereinbarungen aus dem Vertrag oder Angebot.
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Gemeinsames Ziel betonen: Machen Sie deutlich, dass Ihr Ziel eine funktionierende und sicher installierte Anlage ist – ein Interesse, das Sie mit dem Solarteur teilen. Dieser Ansatz verbessert erfahrungsgemäß die Gesprächsatmosphäre.
Wenn Reden nicht hilft: Die Mängelrüge und Fristsetzung
Reagiert der Betrieb auf Ihre E-Mails und Anrufe nicht oder werden Sie immer wieder vertröstet, ist es Zeit für den nächsten, formelleren Schritt: die schriftliche Mängelrüge mit Fristsetzung zur Nachbesserung. Ein rechtlich relevanter Schritt, der dem Unternehmen eine letzte Chance gibt, seinen vertraglichen Pflichten nachzukommen.
Wie setzt man eine Frist zur Nachbesserung?
Eine Mängelrüge sollten Sie immer schriftlich und nachweisbar verschicken, am besten per Einschreiben mit Rückschein.
Inhalt des Schreibens:
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Klare Benennung: Nennen Sie das Bauvorhaben und das Datum des Vertrags.
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Detaillierte Mängelliste: Führen Sie alle dokumentierten Mängel präzise auf.
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Aufforderung zur Nachbesserung: Fordern Sie den Betrieb unmissverständlich auf, die genannten Mängel zu beheben.
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Angemessene Frist: Setzen Sie eine konkrete und realistische Frist. Als Faustregel gelten hier 14 Tage als angemessen. Bei kleineren Mängeln kann die Frist kürzer, bei komplexen Problemen länger sein.
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Ankündigung von Konsequenzen: Kündigen Sie an, dass Sie nach fruchtlosem Ablauf der Frist weitere Schritte einleiten werden (z. B. die Beauftragung eines anderen Unternehmens auf Kosten des ursprünglichen Installateurs).
Eskalationsstufen: Wann Sie weitere Hilfe benötigen
Verstreicht auch die gesetzte Frist, ohne dass der Mangel behoben wurde, haben Sie weitere Optionen. Bevor Sie den Klageweg beschreiten, der teuer und langwierig sein kann, gibt es alternative Lösungswege.
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Schlichtungsstellen: Die Handwerkskammern bieten oft Schlichtungs- oder Vermittlungsverfahren an. Diese sind in der Regel kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren.
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Anwaltliche Beratung: Ein auf Baurecht spezialisierter Anwalt kann Ihre Situation prüfen und Sie über Ihre Rechte aufklären. Oft genügt bereits ein anwaltliches Schreiben, um Bewegung in die Sache zu bringen.
Erfreulicherweise zeigt die Praxis, dass sich über 70 % der Konfliktfälle durch eine klare, sachliche Kommunikation und eine konsequente Fristsetzung ohne rechtliche Schritte lösen lassen.
Vorbeugen ist besser als heilen: So minimieren Sie Risiken
Der beste Schutz vor späteren Problemen ist eine sorgfältige Vorbereitung. Eine detaillierte Planung Ihrer PV-Anlage und ein wasserdichter Vertrag sind die wichtigsten Grundlagen.
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Detaillierter Vertrag: Bestehen Sie auf einem schriftlichen Vertrag, der alle Komponenten, den genauen Leistungsumfang, einen festen Zeitplan und einen Zahlungsplan nach Baufortschritt enthält.
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Referenzen prüfen: Bitten Sie um Referenzen und sprechen Sie mit früheren Kunden des Betriebs.
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Zahlungsplan: Vereinbaren Sie Abschlagszahlungen, die sich am tatsächlichen Baufortschritt orientieren. Leisten Sie keine zu hohen Vorauszahlungen.
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Was gilt als „wesentlicher Mangel“?
Ein wesentlicher Mangel liegt vor, wenn die Sicherheit oder die grundlegende Funktion der Anlage beeinträchtigt ist. Beispiele sind eine nicht funktionierende Anlage, eine erhebliche Brandgefahr durch fehlerhafte Verkabelung oder eine massive Undichtigkeit des Daches.
Darf ich bei Mängeln Zahlungen zurückhalten?
Ja, bei wesentlichen Mängeln haben Sie das Recht, einen angemessenen Teil der Restzahlung zurückzuhalten. Als Faustregel gilt das Doppelte der voraussichtlichen Mängelbeseitigungskosten. Dies sollte jedoch mit Bedacht und idealerweise nach rechtlicher Erstberatung geschehen.
Wie finde ich einen seriösen Installateur, um solche Probleme zu vermeiden?
Die Auswahl des richtigen Partners ist entscheidend. Achten Sie auf Zertifizierungen, lokale Präsenz und transparente Angebote. Eine gute Anlaufstelle für die Suche und den Vergleich von Anbietern sind spezialisierte Plattformen. Hier erfahren Sie, wie Sie den passenden Solateur finden.
Ein Konflikt während der Bauphase ist unangenehm, aber lösbar. Mit einer systematischen Herangehensweise, klarer Kommunikation und dem Wissen um Ihre Rechte können Sie die Situation meistern und sich bald über sauberen Strom vom eigenen Dach freuen.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt hier auf Photovoltaik.info.



