Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist gefallen, und die Vorfreude auf sauberen Strom sowie sinkende Energiekosten ist groß. Bei der Planung konzentrieren sich die meisten zukünftigen Anlagenbetreiber auf die Auswahl der richtigen Module und die optimale Ausrichtung.
Oft wird jedoch ein entscheidender Aspekt übersehen: Was passiert, wenn während der Installation etwas schiefgeht? Ein herunterfallendes Werkzeug, eine beschädigte Dachpfanne oder ein Fehler bei der elektrischen Anbindung können schnell hohe Kosten verursachen. Genau hier kommt die Betriebshaftpflichtversicherung des Installateurs ins Spiel – Ihr wichtigstes Sicherheitsnetz während der Bauphase.
Die Betriebshaftpflicht des Solarteurs: Das Sicherheitsnetz für Ihr Projekt
Jeder seriöse Handwerksbetrieb, sei es ein Elektriker oder ein spezialisierter Solarteur, hat eine Betriebshaftpflichtversicherung. Man kann sie sich als berufliche Variante der privaten Haftpflichtversicherung vorstellen. Sie springt immer dann ein, wenn der Unternehmer oder seine Mitarbeiter bei der Ausübung ihrer Tätigkeit Dritten einen Schaden zufügen – in diesem Fall Ihnen als Auftraggeber oder auch Ihrem Nachbarn.
Für Sie als Kunde ist diese Versicherung entscheidend. Sie stellt sicher, dass Sie im Schadensfall nicht auf den Kosten sitzen bleiben, falls der Handwerksbetrieb den Schaden nicht aus eigenen Mitteln begleichen kann. Seriöse Fachbetriebe sind in der Regel für Personen-, Sach- und Vermögensschäden versichert. Deckungssummen von mindestens 3 bis 5 Millionen Euro pauschal für solche Schäden sind heute Branchenstandard und ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
Welche Schäden sind typischerweise abgedeckt?
Die Betriebshaftpflicht deckt verschiedenste Schäden ab, die direkt durch die Montagearbeiten auf Ihrem Grundstück entstehen können. Die wichtigsten Fälle haben wir für Sie zusammengefasst.
Schäden am Gebäude (Dach, Fassade, Fenster)
Das ist wohl der häufigste Anwendungsfall. Bei der Montage von Solarmodulen wird direkt an der Bausubstanz gearbeitet. Schnell ist es passiert:
Praxisbeispiel: Einem Monteur rutscht ein Solarmodul aus der Hand und beschädigt mehrere Dachziegel. Durch den Riss dringt beim nächsten Regen Wasser ein. Die Betriebshaftpflicht des Installateurs übernimmt die Kosten für die neuen Ziegel, die fachgerechte Reparatur des Daches und die Beseitigung des entstandenen Wasserschadens im Dachstuhl.
Typische Fälle: Zerbrochene Dachpfannen, Kratzer an der Fassade durch eine angelehnte Leiter, ein Sprung in einer Fensterscheibe durch ein heruntergefallenes Werkzeug.
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Ab 2.099,00 €Schäden an der Hauselektrik
Die Anbindung der Photovoltaikanlage an das Stromnetz des Hauses ist ein kritischer Punkt, der höchste Sorgfalt erfordert. Fehler können hier weitreichende und teure Folgen haben.
Praxisbeispiel: Durch eine fehlerhafte Verkabelung am Wechselrichter entsteht eine Überspannung im Hausnetz. In der Folge werden empfindliche elektronische Geräte wie der Fernseher, der Computer oder die Steuerung der Heizungsanlage beschädigt. Die Versicherung des Elektrofachbetriebs kommt für den Ersatz oder die Reparatur der defekten Geräte auf.
Personen- und Sachschäden Dritter
Die Arbeiten auf Ihrem Dach können auch Auswirkungen auf Ihre Umgebung haben. Die Betriebshaftpflicht schützt ebenso vor Ansprüchen Dritter.
Praxisbeispiel: Ein starker Windstoß erfasst eine nicht ausreichend gesicherte Plane auf dem Gerüst, die auf das geparkte Auto des Nachbarn geweht wird und den Lack zerkratzt. Auch diesen Schaden deckt die Versicherung des ausführenden Betriebs ab. Im schlimmsten Fall sind sogar Personenschäden versichert, etwa wenn jemand durch ein herabfallendes Teil verletzt wird.
Worauf Sie als Kunde achten sollten: Der Blick ins Detail
Um sicherzugehen, dass Ihr Projekt von Anfang an gut abgesichert ist, sprechen Sie das Thema Versicherung am besten aktiv an. Ein professioneller Anbieter wird Ihre Fragen transparent und offen beantworten.
Nachweis der Versicherung verlangen
Der wichtigste Schritt: Bitten Sie den Solarteur bereits bei der Angebotsprüfung um einen Nachweis seiner Betriebshaftpflichtversicherung. Eine einfache Kopie der Versicherungspolice oder eine aktuelle Bestätigung des Versicherers reicht dafür aus. Seriöse Betriebe legen diesen Nachweis oft schon von sich aus ihren Angebotsunterlagen bei.
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12.999,00 €Deckungssumme prüfen
Achten Sie auf die Höhe der Versicherungssumme. Wie erwähnt, sollten mindestens 3 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden versichert sein. Bei größeren Projekten sind auch Summen von 5 Millionen Euro oder mehr üblich. Diese Summe mag hoch klingen, ist aber bei einem schwerwiegenden Schaden, der beispielsweise einen kompletten Dachstuhlbrand nach sich zieht, eine notwendige Absicherung.
Geltungsbereich verstehen
Prüfen Sie, ob die Versicherung explizit Tätigkeiten im Bereich der Photovoltaik-Montage abdeckt. Bei spezialisierten Solar-Fachbetrieben ist dies selbstverständlich. Wenn Ihr Dachdecker oder Elektriker jedoch nur gelegentlich in diesem Bereich arbeitet, ist ein kurzer Blick auf den Geltungsbereich der Police sinnvoll.
Abgrenzung: Welche Versicherungen sind noch relevant?
Neben der Betriebshaftpflicht des Installateurs gibt es weitere Versicherungen, die im Kontext einer PV-Anlage eine Rolle spielen.
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Bauleistungs- oder Montageversicherung: Diese Versicherung wird oft vom Installateur abgeschlossen und deckt Schäden an der Photovoltaikanlage selbst während der Bauphase ab – zum Beispiel durch Sturm, Hagel oder Diebstahl von der Baustelle.
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Photovoltaikversicherung: Diese schließen Sie als Betreiber nach der Inbetriebnahme ab. Sie schützt Ihre fertige Anlage vor Risiken wie Überspannung, Tierbiss, Bedienfehlern oder Wetterereignissen und ist eine wichtige Ergänzung zur Wohngebäudeversicherung.
FAQ – Häufige Fragen zur Haftung bei der PV-Installation
Was passiert, wenn der Schaden erst nach Monaten auffällt?
Das sind sogenannte Allmählichkeitsschäden, zum Beispiel durch eine langsam undichte Stelle am Dach. Gute Betriebshaftpflichtversicherungen decken auch solche Folgeschäden ab, die erst lange nach der Montage sichtbar werden. Wichtig ist, den Schaden sofort nach Entdeckung dem Installationsbetrieb zu melden.
Haftet mein Installateur auch für Schäden durch Subunternehmer?
Ja. Der von Ihnen beauftragte Generalunternehmer ist Ihr Vertragspartner und haftet in der Regel auch für die Fehler der von ihm eingesetzten Subunternehmer, wie etwa ein separates Gerüstbau-Unternehmen. Er muss sicherstellen, dass auch diese ausreichend versichert sind.
Was ist, wenn der Installateur keine oder eine unzureichende Versicherung hat?
In diesem Fall haftet der Unternehmer mit seinem Betriebs- und Privatvermögen. Wenn beides nicht ausreicht, um den Schaden zu decken, bleiben Sie als Geschädigter im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen. Genau deshalb ist die Prüfung des Versicherungsschutzes vor Auftragsvergabe so entscheidend.
Reicht die private Haftpflichtversicherung des Installateurs?
Nein, auf keinen Fall. Eine private Haftpflichtversicherung deckt ausschließlich Schäden ab, die im privaten Lebensbereich verursacht werden. Für Schäden aus einer beruflichen oder gewerblichen Tätigkeit ist eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung zwingend erforderlich.
Fazit: Sicherheit von Anfang an einplanen
Die Betriebshaftpflichtversicherung des Solarteurs ist mehr als nur ein Stück Papier – sie ist ein fundamentaler Baustein für eine sorgenfreie Installation Ihrer Photovoltaikanlage. Sie gibt Ihnen die Gewissheit, dass auch im unwahrscheinlichen Fall eines Schadens eine professionelle und schnelle Regulierung gewährleistet ist.
Fragen Sie daher vor Vertragsabschluss aktiv nach dem Versicherungsschutz und lassen Sie sich einen Nachweis vorlegen. Ein transparenter Umgang mit diesem Thema ist das beste Zeichen für einen seriösen und professionellen Partner an Ihrer Seite.



