Firmware-Check bei der Abnahme: So stellen Sie sicher, dass Wechselrichter und Speicher auf dem neuesten Stand sind

Ihre neue Photovoltaikanlage ist auf dem Dach, der Wechselrichter summt leise im Keller – ein entscheidender Moment. Doch während die Hardware glänzt, wird ein entscheidendes Detail oft übersehen: die Software, die alles steuert, die sogenannte Firmware. Sie ist das Gehirn Ihrer Anlage. Ist sie bei der Übergabe nicht aktuell, verschenken Sie vom ersten Tag an Leistung, Sicherheit und zukünftige Möglichkeiten. Dieser Beitrag erklärt, warum ein einfacher Firmware-Check bei der Abnahme unerlässlich ist und wie Sie ihn gemeinsam mit Ihrem Installateur durchführen.

Was ist Firmware und warum ist sie so wichtig?

Stellen Sie sich die Firmware als das Betriebssystem Ihres Wechselrichters oder Stromspeichers vor – vergleichbar mit Windows auf Ihrem Computer oder iOS auf Ihrem iPhone. Diese Software steuert alle zentralen Funktionen:

Leistungsoptimierung: Sie sorgt dafür, dass die Solarmodule im optimalen Arbeitspunkt betrieben werden, um den maximalen Stromertrag zu erzielen.

Sicherheitsfunktionen: Sie überwacht das Stromnetz und trennt die Anlage bei Störungen vorschriftsmäßig ab (Netz- und Anlagenschutz).

Energiemanagement: Sie entscheidet, ob der Solarstrom direkt verbraucht, in den Speicher geladen oder ins Netz eingespeist wird.

Kommunikation: Sie ermöglicht die Verbindung mit anderen Geräten wie Wallboxen, Wärmepumpen oder Monitoring-Apps.

Da Hersteller diese Software ständig weiterentwickeln, beheben Updates nicht nur Fehler und schließen Sicherheitslücken, sondern schalten oft auch neue, verbesserte Funktionen frei. Ein Gerät, das bereits mehrere Monate im Lager lag, ist bei der Installation daher fast nie auf dem neuesten Stand.

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Die Risiken veralteter Firmware: Mehr als nur verpasste Funktionen

Eine veraltete Firmware ist kein Schönheitsfehler, sondern bringt handfeste Nachteile mit sich. So wird vom ersten Tag an wertvolles Potenzial verschenkt.

Geringerer Ertrag und schlechtere Leistung

Hersteller verbessern kontinuierlich die Algorithmen zur Leistungsoptimierung. Ein Update kann beispielsweise das Verhalten bei Teilverschattung verbessern oder die Lade- und Entladestrategie des Batteriespeichers effizienter gestalten. Ohne dieses Update arbeitet Ihre Anlage unter Umständen nicht am Optimum. Das kann über die Jahre einen Ertragsverlust von 1–3 % bedeuten – eine Summe, die sich spürbar ansammelt.

Praxisbeispiel: Ein Firmware-Update für einen Stromspeicher optimiert den Ladevorgang bei niedrigen Temperaturen im Winter. Ohne das Update lädt der Speicher langsamer oder schaltet früher ab, wodurch wertvoller Solarstrom ungenutzt ins Netz fließt.

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Sicherheitslücken und Stabilitätsprobleme

Wie jede Software kann auch Firmware Sicherheitslücken aufweisen, die nicht nur den Schutz vor Hackerangriffen betreffen, sondern auch die grundlegende Netzstabilität. Regelmäßige Updates stellen sicher, dass die Anlage alle aktuellen Normen und Vorschriften für den Netzanschluss erfüllt. Veraltete Versionen hingegen können im schlimmsten Fall zu unerwünschten Abschaltungen oder Fehlfunktionen führen.

Kompatibilitätsprobleme in der Zukunft

Ihr Energiesystem wächst vielleicht mit der Zeit. Planen Sie die Anschaffung eines Elektroautos und einer Wallbox? Oder die Integration einer Wärmepumpe? Neue Geräte kommunizieren über moderne Schnittstellen. Eine veraltete Firmware auf dem Wechselrichter kann diese Kommunikation stören oder sogar ganz verhindern. Ein Update ist dann zwingend notwendig und nachträglich oft aufwendiger.

Der Firmware-Check bei der Übergabe: Ein einfacher Schritt mit großer Wirkung

Der beste Zeitpunkt für die Prüfung ist die finale Abnahme Ihrer Anlage. In diesem Moment ist der Fachmann vor Ort und kann direkt handeln. Ein professioneller Betrieb wird diesen Punkt von sich aus ansprechen, doch es schadet nie, proaktiv nachzufragen. Wenn Sie wissen wollen, worauf Sie bei der finalen Übergabe noch achten sollten, finden Sie hier eine detaillierte Anleitung, wie Sie Ihre Photovoltaik-Anlage abnehmen [LINK].

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So läuft die Prüfung in der Praxis ab

Der Vorgang ist unkompliziert und dauert meist nur wenige Minuten.

  1. Bitten Sie den Installateur: Fragen Sie den Techniker direkt, ob er die Firmware von Wechselrichter und Speicher auf den neuesten Stand geprüft hat.

  2. Verbindung herstellen: Der Installateur verbindet sich üblicherweise mit seinem Smartphone oder Laptop über eine App oder eine Weboberfläche mit dem jeweiligen Gerät.

  3. Online-Prüfung: Die Software des Herstellers gleicht die installierte Version automatisch mit der neuesten auf dem Server verfügbaren Version ab.

  4. Update durchführen: Wird eine neuere Version gefunden, sollte das Update direkt vor Ort gestartet werden. Dies dauert in der Regel zwischen 5 und 30 Minuten.

Dieser Service sollte als selbstverständlicher Teil der Inbetriebnahme verstanden werden. Ein Installateur, der diesen wichtigen Qualitätsschritt sorgfältig durchführt, zeigt seine Professionalität. Falls Sie noch auf der Suche sind, finden Sie hier Tipps, wie Sie einen guten Photovoltaik-Installateur finden [LINK].

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Alles dokumentieren: Der Eintrag im Übergabeprotokoll

Für eine lückenlose Dokumentation gehört der Firmware-Check ins Übergabeprotokoll. Bitten Sie den Installateur, den durchgeführten Vorgang schriftlich zu bestätigen. Das schafft Klarheit und dient Ihnen als Nachweis.

Eine einfache Formulierung im Protokoll genügt:

‚Die Firmware des Wechselrichters (Hersteller/Modell, Version X.XX) und des Stromspeichers (Hersteller/Modell, Version Y.YY) wurde am TT.MM.JJJJ geprüft und auf den neuesten verfügbaren Stand aktualisiert.‘

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Und nach der Abnahme? Regelmäßige Updates sicherstellen

Die technologische Entwicklung steht nicht still. Auch nach der Inbetriebnahme veröffentlichen die Hersteller regelmäßig Updates. Viele moderne Geräte können so eingestellt werden, dass sie Updates automatisch installieren. Falls dies nicht der Fall ist, empfiehlt es sich, etwa ein- bis zweimal pro Jahr selbst über die Monitoring-App zu prüfen, ob neue Versionen verfügbar sind. Dies kann Teil der regelmäßigen Wartung der Photovoltaikanlage [LINK] sein, um langfristig den bestmöglichen Ertrag und eine hohe Sicherheit zu gewährleisten.

FAQ – Häufige Fragen zum Firmware-Update

Kann ich das Update selbst durchführen?
Ja, bei den meisten modernen Geräten können Nutzer Updates selbst über die zugehörige App anstoßen. Beim ersten, wichtigsten Update im Rahmen der Inbetriebnahme sollte jedoch unbedingt der Installateur anwesend sein, um bei eventuellen Problemen direkt eingreifen zu können.

Was passiert, wenn ein Update fehlschlägt?
In seltenen Fällen kann ein Update (z. B. durch einen Stromausfall) unterbrochen werden. Dies kann zu einer Fehlfunktion des Geräts führen. Auch deshalb ist es sicherer, das erste Update vom Fachmann durchführen zu lassen, da dieser in der Gewährleistung steht.

Kostet ein Firmware-Update extra?
Nein, die Software-Updates der Hersteller sind kostenlos. Der Check und die Installation bei der Abnahme sollten als Teil des Installationsservices im Gesamtpreis enthalten sein.

Wie erkenne ich, dass meine Firmware veraltet ist?
Die meisten Hersteller-Apps oder Webportale haben einen Menüpunkt wie ‚Geräteinformationen‘ oder ‚Systemstatus‘, in dem die aktuelle Firmware-Version angezeigt wird. Oft gibt es dort auch eine Schaltfläche, mit der Sie aktiv nach neuen Updates suchen können.

Ein kurzer Blick auf die Software-Version bei der Abnahme ist ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung. Sie stellen damit sicher, dass Ihre Investition vom ersten Tag an die volle Leistung bringt, sicher arbeitet und für die Zukunft gerüstet ist. Sprechen Sie Ihren Installateur aktiv darauf an – es lohnt sich.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder suchen passende Komponenten? Weitere praxisnahe Informationen finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

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