Eigeninstallation vs. Fachbetrieb: Stromspeicher nachrüsten – Was dürfen Sie selbst tun?

Viele Besitzer einer Photovoltaikanlage spielen früher oder später mit dem Gedanken, einen Stromspeicher nachzurüsten. Die Motivation ist verständlich: mehr Unabhängigkeit vom Stromnetz und eine bessere Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms. Für handwerklich geschickte Hausbesitzer liegt dabei der Wunsch nahe, durch Eigenleistung Kosten zu sparen. Doch gerade beim Umgang mit Elektrizität gibt es klare Grenzen. Hier erfahren Sie, welche vorbereitenden Arbeiten Sie sicher selbst erledigen können und wann die Expertise eines zertifizierten Fachbetriebs unverzichtbar ist.

Die Faszination der Eigenleistung: Wo liegen die Grenzen?

Der Gedanke, den neuen Stromspeicher selbst zu installieren, ist verlockend. Immerhin machen die reinen Installationskosten oft nur 10 bis 20 Prozent des Gesamtpreises aus. Eine spürbare Ersparnis scheint also in Reichweite. Die entscheidende Frage ist jedoch nicht, was handwerklich möglich ist, sondern was rechtlich und sicherheitstechnisch erlaubt ist.

Eine klare rote Linie zieht hier die VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105. Diese Norm regelt die technischen Anforderungen für den Anschluss und Betrieb von Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz.

Vereinfacht gesagt: Sobald eine Verbindung zum öffentlichen Stromnetz oder zum Zählerschrank hergestellt wird, ist die Arbeit eines eingetragenen Elektroinstallateurs zwingend erforderlich. Das dient nicht nur Ihrer eigenen Sicherheit, sondern auch der Stabilität des gesamten Stromnetzes.

Schritt für Schritt: Diese vorbereitenden Arbeiten können Sie übernehmen

Mit guter Vorbereitung können Sie die Installationszeit des Elektrikers erheblich verkürzen und somit Kosten senken. Folgende Aufgaben können Sie in der Regel problemlos selbst übernehmen:

1. Standortwahl und Vorbereitung

Die Wahl des richtigen Ortes für den Stromspeicher ist entscheidend für dessen Lebensdauer und Effizienz. Idealerweise ist der Raum kühl, trocken und gut belüftet. Typische Standorte sind Keller oder Hauswirtschaftsräume.

Praxisbeispiel: Sie planen, den Speicher an einer Kellerwand zu montieren. Sie können die Wandfläche freiräumen, säubern und bei Bedarf neu streichen. Stellen Sie sicher, dass der Untergrund tragfähig ist – ein moderner Heimspeicher wiegt oft zwischen 80 und 150 kg.

Ein moderner Stromspeicher, der neben einem Wechselrichter an einer sauberen Kellerwand montiert ist.

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2. Montage des Speichers und der Komponenten

Die Montage des Speichers an der Wand oder das Aufstellen des Standgeräts können Sie nach Herstellervorgabe selbst übernehmen. Lesen Sie die Montageanleitung sorgfältig durch, um die korrekten Abstände und Befestigungsmaterialien zu verwenden. Viele handwerklich geschickte Hausbesitzer meistern diese Aufgabe problemlos.

3. Verlegen der Kabelkanäle und Leerrohre

Auch wenn Sie die Kabel nicht selbst anschließen dürfen, können Sie den Weg dafür ebnen. Planen Sie die Kabelführung vom Speicher zum Wechselrichter und von dort zum Zählerschrank. Montieren Sie die entsprechenden Kabelkanäle oder verlegen Sie Leerrohre. Das sorgt nicht nur für eine saubere Optik, sondern ist auch eine enorme Arbeitserleichterung für den Elektriker.

Werkzeug und Kabel, die für die Installation vorbereitet auf dem Boden liegen.

Hier ist der Fachbetrieb unverzichtbar: Die kritischen Aufgaben

Sobald es um den elektrischen Anschluss geht, endet der Bereich der Eigenleistung. Diese Arbeiten dürfen ausschließlich von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb durchgeführt werden:

1. Der elektrische Anschluss (AC- und DC-Seite)

Das Verbinden der Kabel ist der heikelste Teil der Installation. Auf der DC-Seite (Gleichstrom) zwischen den Solarmodulen, dem Speicher und dem Wechselrichter können lebensgefährliche Spannungen von bis zu 1.000 Volt anliegen. Falsch gecrimpte Stecker oder ein vertauschter Pol können nicht nur die teure Technik zerstören, sondern auch zu Lichtbögen und Bränden führen. Der AC-seitige Anschluss (Wechselstrom) an das Hausnetz ist ebenso riskant.

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2. Arbeiten am Zählerschrank und Netzanschluss

Der Zählerschrank ist das Herzstück Ihrer Hauselektrik und die Schnittstelle zum öffentlichen Netz. Jegliche Modifikation, wie der Einbau zusätzlicher Sicherungen oder eines Smart Meters, ist für Laien tabu. Nur ein im Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragener Elektriker darf hier arbeiten und die Anlage anschließend versiegeln.

3. Inbetriebnahme und Konfiguration

Die fachgerechte Inbetriebnahme ist mehr als nur das Einschalten des Systems. Der Installateur prüft alle Verbindungen, misst Spannungen und Ströme und konfiguriert die Software des Speichers und des Wechselrichters. Er stellt sicher, dass alle Komponenten reibungslos miteinander kommunizieren und die Sicherheitsfunktionen korrekt arbeiten.

4. Anmeldung und Dokumentation

Eine netzgekoppelte Anlage muss offiziell angemeldet werden. Der Fachbetrieb übernimmt die Anmeldung beim Netzbetreiber sowie die Registrierung im Marktstammdatenregister. Ohne diese formalen Schritte darf die Anlage nicht legal betrieben werden.

Risiko Eigeninstallation: Warum sich die Investition in einen Profi lohnt

Abgesehen von den rechtlichen Vorgaben gibt es drei weitere gewichtige Gründe, die kritischen Arbeiten einem Profi zu überlassen:

  • Sicherheit: Ein fehlerhafter Anschluss birgt ein erhebliches Risiko für Stromschläge und Brände. Ein Fachmann kennt die Gefahren und arbeitet nach strengen Sicherheitsstandards.
  • Garantie und Gewährleistung: Nahezu alle Hersteller von Stromspeichern knüpfen ihre Garantie an die nachweisliche Installation durch einen zertifizierten Fachbetrieb. Bei einem Defekt durch eine Eigeninstallation erlischt jeglicher Anspruch.
  • Versicherungsschutz: Im Schadensfall, zum Beispiel durch einen Brand, wird Ihre Gebäude- oder Haftpflichtversicherung genau prüfen, ob die Installation vorschriftsmäßig durchgeführt wurde. Eine nicht fachgerechte Eigeninstallation kann zum vollständigen Verlust des Versicherungsschutzes führen.

Häufige Fragen (FAQ) zur Eigenleistung beim Speichernachrüsten

Kann ich durch Eigenleistung wirklich Geld sparen?
Ja, indem Sie die oben genannten vorbereitenden Arbeiten übernehmen. Sie können die Arbeitszeit des Elektrikers vor Ort um ein bis drei Stunden reduzieren, was je nach Stundensatz eine Ersparnis von 100 bis 300 Euro bedeuten kann.

Was passiert, wenn ich den Speicher trotzdem komplett selbst anschließe?
Sie riskieren Ihre Sicherheit, verlieren die Herstellergarantie und Ihren Versicherungsschutz. Zudem wird der Netzbetreiber Ihrer Anlage keine Betriebserlaubnis erteilen, da die Anmeldung durch einen zertifizierten Installateur fehlt.

Benötige ich für die Vorbereitung spezielles Werkzeug?
Für die Wandmontage und das Verlegen von Kabelkanälen genügen in der Regel Standardwerkzeuge wie Bohrmaschine, Wasserwaage und Schraubendreher. Beachten Sie stets die Vorgaben in der Montageanleitung des Herstellers.

Wie finde ich einen qualifizierten Elektriker?
Achten Sie darauf, dass der Betrieb Erfahrung mit Photovoltaikanlagen und Speichersystemen hat und im Installateurverzeichnis Ihres Netzbetreibers eingetragen ist. Empfehlungen oder Zertifizierungen bestimmter Speicherhersteller sind ebenfalls ein gutes Zeichen.

Fazit: Eine kluge Arbeitsteilung für Sicherheit und Effizienz

Beim Thema Stromspeicher nachrüsten ist eine intelligente Arbeitsteilung der beste Weg. Übernehmen Sie als Hausbesitzer die mechanischen und vorbereitenden Aufgaben, um den Prozess zu beschleunigen und Kosten zu optimieren. Überlassen Sie den elektrischen Anschluss, die Konfiguration und die Anmeldung jedoch unbedingt einem qualifizierten Fachbetrieb. So kombinieren Sie das Beste aus beiden Welten: eine kosteneffiziente Umsetzung und die Gewissheit, dass Ihre Anlage sicher, gesetzeskonform und langlebig betrieben wird.

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Fachbetrieb bei der Wartung eines modernen Stromspeichers.

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