Der Markt für Balkonkraftwerke boomt. Weit über 1,5 Millionen dieser Mini-Solaranlagen sind bereits in Deutschland in Betrieb und ermöglichen Mietern wie Eigentümern, einen Teil ihres Strombedarfs selbst zu decken.
Mit den jüngsten gesetzlichen Erleichterungen – von der Anhebung der Einspeisegrenze auf 800 Watt bis zur offiziellen Zulassung des Schuko-Steckers – ist die Hürde für den Einstieg so niedrig wie nie. Doch diese Vereinfachung wirft eine zentrale Frage auf: Die Installation selbst vornehmen, um Kosten zu sparen, oder doch lieber einen Elektriker beauftragen, um auf Nummer sicher zu gehen? Von dieser Entscheidung hängen Kosten, Sicherheit und letztlich auch die Amortisationszeit Ihrer Anlage ab.
Die Ausgangslage: Was die Entscheidung heute beeinflusst
Die Attraktivität von Balkonkraftwerken wurzelt im Wunsch nach geringeren Stromkosten und mehr Unabhängigkeit. Die Politik hat diesen Trend erkannt und mit dem Solarpaket I die Rahmenbedingungen deutlich vereinfacht: Eine komplizierte Anmeldung beim Netzbetreiber ist nicht mehr nötig, eine simple Registrierung im Marktstammdatenregister genügt.
Damit rückt die Frage nach der richtigen Installationsmethode umso mehr in den Fokus. Während die Eigeninstallation eine unmittelbare Ersparnis verspricht, warnen Fachverbände wie der VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) davor, die elektrischen Risiken zu unterschätzen. Die Entscheidung ist daher weniger eine Frage von ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ als vielmehr eine persönliche Abwägung von Kosten, Know-how und Sicherheitsbedürfnis.
Der Reiz der Eigeninstallation: Kosten sparen und sofort loslegen
Das größte Argument für die DIY-Installation ist zweifellos der finanzielle Vorteil. Die Kosten für die Beauftragung eines Elektrikers entfallen vollständig – das senkt die Gesamtkosten der Anschaffung spürbar.
Was Sie bei der DIY-Installation wirklich sparen
Die Kosten für einen Elektriker, der eine spezielle Einspeisesteckdose installiert, liegen in der Regel zwischen 150 und 300 Euro. Dieser Betrag umfasst die Anfahrt, die Arbeitszeit und das Material für eine sogenannte Wieland-Steckdose. Bei einer Anlage, die beispielsweise 450 Euro kostet, senkt die DIY-Installation die Anschaffungskosten damit um über 30 %.
Ein Praxisbeispiel zur Amortisation:
- Anlage mit DIY-Installation: 450 € Anschaffung / ca. 150 € jährliche Stromersparnis = Amortisation nach ca. 3 Jahren.
- Anlage mit Elektriker-Installation: 700 € Anschaffung / ca. 150 € jährliche Stromersparnis = Amortisation nach ca. 4,7 Jahren.
Diese Ersparnis verkürzt die Amortisationszeit um mehr als eineinhalb Jahre.

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Ab 2.099,00 €Die Voraussetzungen für eine sichere Eigenmontage
Eine erfolgreiche und sichere Eigeninstallation über den herkömmlichen Schuko-Stecker ist zwar möglich, erfordert aber Verantwortungsbewusstsein und eine sorgfältige Prüfung der vorhandenen Elektrik.
Bevor Sie sich für diesen Weg entscheiden, sollten Sie folgende Punkte sicherstellen:
- Moderne Hauselektrik: Ihr Stromkreis muss modern sein und über einen FI-Schutzschalter verfügen. In Altbauten ohne diese Schutzmechanismen ist die DIY-Lösung nicht zu empfehlen.
- Kenntnis der Stromkreise: Sie sollten wissen, welche Verbraucher an demselben Stromkreis wie die Steckdose für das Balkonkraftwerk hängen. Der Anschluss an einen bereits stark belasteten Kreis (etwa mit Waschmaschine und Trockner) kann zur Überlastung führen.
- Mechanische Befestigung: Die sichere und sturmfeste Montage der Solarmodule am Balkongeländer oder an der Fassade liegt ebenfalls in Ihrer Verantwortung.
Erfahrungsgemäß entscheiden sich vor allem technisch versierte Nutzer in Gebäuden mit neuerer Elektrik für die Eigeninstallation.
Der Fachmann an Ihrer Seite: Sicherheit und Normen im Blick
Die Beauftragung eines Elektrikers mag auf den ersten Blick wie ein unnötiger Kostenfaktor wirken, bietet aber entscheidende Vorteile bei Sicherheit, Normkonformität und langfristiger Sorgenfreiheit.
Die Wieland-Steckdose: Mehr als nur ein Stecker
Obwohl der Schuko-Stecker nun erlaubt ist, empfiehlt der VDE weiterhin den Einsatz einer speziellen Wieland-Steckdose für Ihr Balkonkraftwerk. Der Grund dafür ist die höhere Sicherheit:
- Berührungsschutz: Die Kontakte sind so konstruiert, dass ein versehentliches Berühren der stromführenden Stifte unmöglich ist.
- Fester Anschluss: Der Stecker rastet fest ein und kann nicht versehentlich gezogen werden.
- Eigener Stromkreis: Ein Elektriker installiert die Wieland-Dose in der Regel mit einer eigenen Sicherung. So wird eine Überlastung der bestehenden Leitungen verhindert und die Brandgefahr minimiert.
Diese Installation stellt sicher, dass Ihre Anlage nicht nur den gesetzlichen Mindestanforderungen, sondern auch den höchsten technischen Sicherheitsstandards entspricht.
Kosten und Nutzen der professionellen Installation
Die Investition von 150 bis 300 Euro in einen Elektriker kauft Ihnen mehr als nur eine Steckdose. Sie erhalten ein komplettes Sicherheitspaket:
- Prüfung der Hauselektrik: Der Fachmann prüft, ob Ihre Leitungen und Sicherungen für die zusätzliche Last ausgelegt sind.
- Normgerechte Installation: Die Installation erfolgt nach allen geltenden VDE-Normen.
- Dokumentation: Sie erhalten ein Messprotokoll, das die ordnungsgemäße Installation bestätigt – ein wichtiges Dokument für Versicherungen.
- Sorgenfreiheit: Sie können sich darauf verlassen, dass alles sicher und korrekt angeschlossen ist.
Viele Kunden, insbesondere in älteren Gebäuden oder bei Unsicherheit über die eigene Elektrik, sehen diesen Service als wertvolle Investition in die Sicherheit ihres Zuhauses.

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9.999,00 €Ein oft übersehener Faktor: Versicherung und Haftung
Ein entscheidender Punkt, der in der Kostendebatte oft zu kurz kommt, ist der Versicherungsschutz. Im Schadensfall, beispielsweise durch einen Brand, wird die Versicherung genau prüfen, ob die Installation des Balkonkraftwerks den anerkannten Regeln der Technik entsprach.
Während eine Installation per Schuko-Stecker nicht mehr illegal ist, gilt die Installation durch einen Fachmann mit einer Wieland-Dose als die normgerechte und sicherste Variante. Sollte nachgewiesen werden, dass ein Schaden durch eine unsachgemäße DIY-Installation entstanden ist, kann die Versicherung ihre Leistung kürzen oder verweigern. Die Beauftragung eines Elektrikers schafft hier also eine rechtliche Absicherung, die den Aufpreis rechtfertigt.
Fazit: Eine persönliche Entscheidung zwischen Kosten und Risiko
Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage ‚DIY oder Elektriker?‘. Die richtige Wahl hängt letztlich von Ihrer persönlichen Situation und Risikobereitschaft ab.
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Die DIY-Installation ist eine gute Option für Sie, wenn…
- Sie in einem neueren Gebäude mit moderner Elektrik wohnen.
- Sie technisches Grundverständnis haben und sich zutrauen, die Belastung Ihrer Stromkreise einzuschätzen.
- Sie die schnellstmögliche Amortisation anstreben und das Restrisiko bewusst in Kauf nehmen.
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Die Beauftragung eines Elektrikers ist die bessere Wahl, wenn…
- Sie in einem Altbau mit unklarer Elektroinstallation leben.
- Sie bei Sicherheit und Versicherungsschutz kein Risiko eingehen möchten.
- Sie Wert auf maximale Sorgenfreiheit und eine normgerechte Lösung legen.
Unsere Empfehlung bei Photovoltaik.info lautet daher: Stellen Sie im Zweifel immer die Sicherheit über die maximale Ersparnis. Eine fachgerechte Installation ist eine einmalige Investition in den langfristig sicheren Betrieb Ihrer Anlage.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Installation mit Schuko-Stecker jetzt uneingeschränkt erlaubt?
Ja, seit dem Inkrafttreten des Solarpakets I ist der Betrieb von Balkonkraftwerken bis 800 Watt über einen Schuko-Stecker gesetzlich erlaubt. Das bedeutet jedoch nicht, dass dies auch die technisch empfohlene Lösung ist. Fachverbände raten aus Sicherheitsgründen weiterhin zur Wieland-Steckdose.
Was genau prüft der Elektriker bei der Installation?
Der Elektriker prüft den Zustand des Sicherungskastens, die Belastbarkeit des Stromkreises, an den die Anlage angeschlossen werden soll, und installiert die Wieland-Einspeisesteckdose fachgerecht. Er stellt zudem sicher, dass alle Schutzmaßnahmen (wie der FI-Schalter) korrekt funktionieren.
Kann ich die Wieland-Steckdose selbst installieren?
Nein. Die Installation einer neuen Steckdose und der Anschluss an den Sicherungskasten dürfen ausschließlich von einer qualifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden.
Übernimmt der Elektriker auch die Anmeldung der Anlage?
Die Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ist seit den neuen Regelungen sehr einfach und muss vom Anlagenbetreiber selbst vorgenommen werden. Einige Elektriker bieten dies als zusätzliche Dienstleistung an, was Sie aber im Vorfeld klären sollten.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie passende Komplettsets für Ihr Vorhaben – geeignet für die Eigeninstallation oder die Montage durch einen Fachmann. Sie sind unsicher, welche Lösung für Sie die richtige ist? Kontaktieren Sie uns gern für eine unverbindliche Beratung.