Ihre Photovoltaikanlage liefert seit Jahren zuverlässig und kostengünstig Strom, doch nun steht eine umfassende Dachsanierung an. Vielleicht planen Sie auch, Ihre bestehende Anlage durch leistungsstärkere Module zu ersetzen.
In beiden Fällen stellt sich dieselbe Frage: Wie werden die Solarmodule und die Unterkonstruktion sicher und fachgerecht vom Dach entfernt, ohne sie zu beschädigen? Der Rückbau gleicht der Installation im Rückwärtsgang – erfordert aber ebenso viel Sorgfalt und Fachwissen, um den Wert Ihrer Investition zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Warum eine PV-Anlage demontiert wird: Die häufigsten Gründe
Eine Photovoltaikanlage ist zwar für eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren ausgelegt, doch es gibt Situationen, in denen ein vorzeitiger Rückbau notwendig wird. In der Praxis geschieht dies meist aus einem von drei Gründen.
Dachsanierung: Dies ist der häufigste Anlass. Wenn die Dacheindeckung erneuert oder das Dach gedämmt werden muss, ist die Demontage der Anlage unumgänglich.
Repowering (Modernisierung): Die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Nach 10 bis 15 Jahren kann es wirtschaftlich sinnvoll sein, ältere Module durch eine neue Generation mit deutlich höherem Wirkungsgrad zu ersetzen. So nutzen Sie die vorhandene Dachfläche optimal aus.
Schäden an der Anlage oder am Dach: Nach einem schweren Sturm mit Hagel oder umgestürzten Bäumen können sowohl die Module als auch die Dachstruktur beschädigt sein, was eine Demontage zur Reparatur nötig macht.
Vorbereitung ist alles: Die wichtigsten Schritte vor dem Rückbau
Ein überstürzter Rückbau kann teure Schäden an den Modulen oder am Dach verursachen. Eine sorgfältige Planung ist daher unerlässlich, um Risiken zu minimieren und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Sicherheit an erster Stelle: Elektrische Trennung durch den Fachmann
Bevor auch nur eine einzige Schraube gelöst wird, muss die Anlage unbedingt spannungsfrei geschaltet werden. Dieser Schritt hat oberste Priorität und ist entscheidend für die Sicherheit. Auch bei abgeschaltetem Wechselrichter führen die Solarmodule bei Lichteinfall weiterhin eine hohe Gleichspannung (DC), die lebensgefährlich sein kann.
Wichtiger Hinweis: Die elektrische Freischaltung und Trennung der Modulstränge darf ausschließlich von einem qualifizierten Elektroinstallateur oder Solarteur durchgeführt werden. Versuchen Sie dies niemals selbst!

Montagesysteme
Planung und Logistik des Rückbaus
Stimmen Sie den Zeitplan für die Demontage eng mit den anderen beteiligten Handwerkern, wie dem Dachdecker, ab. Klären Sie folgende Punkte im Voraus:
Wer führt die Demontage durch? Beauftragen Sie idealerweise einen erfahrenen Solarteur. Er kennt die spezifischen Klemmsysteme und weiß, wie die Komponenten zu handhaben sind.
Wo werden die Komponenten gelagert? Sorgen Sie für einen trockenen, sicheren und ausreichend großen Lagerplatz.
Welches Werkzeug und welche Ausrüstung werden benötigt? Dazu gehören neben passenden Schraubenschlüsseln vor allem eine professionelle Absturzsicherung, Handschuhe und Sicherheitsschuhe.
Die mechanische Demontage Schritt für Schritt
Sobald die Anlage elektrisch gesichert ist, kann der eigentliche mechanische Rückbau beginnen. Hierfür sind in der Regel zwei Personen nötig, da ein einzelnes Modul je nach Größe zwischen 20 und 25 kg wiegt.
Schritt 1: Lösen der Modulklemmen und Entfernen der Module
Die Photovoltaik-Module sind mit speziellen Mittel- und Endklemmen auf den Montageschienen befestigt. Diese Klemmen werden systematisch gelöst, wobei Sie am besten Reihe für Reihe vorgehen.
Lösen Sie die Schrauben der Klemmen so weit, dass sich diese abnehmen oder zur Seite drehen lassen.
Heben Sie das Modul vorsichtig an und reichen Sie es an eine zweite Person am Boden oder auf einem sicheren Gerüst weiter.
Vermeiden Sie unbedingt, auf den Modulen zu stehen oder sie über die Dachziegel zu schleifen. Das kann zu Mikrorissen in den Solarzellen führen, die die Leistung später mindern könnten.

Schritt 2: Rückbau der Montageschienen
Nachdem alle Module entfernt wurden, liegt die Unterkonstruktion für PV-Anlagen frei. Die Schienen aus Aluminium oder Edelstahl sind mit den Dachhaken verschraubt. Lösen Sie diese Schraubverbindungen und nehmen Sie die Schienen vom Dach. Sortieren Sie die Schienen nach Länge, um die spätere Wiedermontage zu erleichtern.
Schritt 3: Entfernen der Dachhaken und Abdichtung
Der letzte Schritt ist der Ausbau der Dachhaken, die unter den Ziegeln in den Dachsparren verankert sind. Dieser Punkt ist entscheidend für die Dichtigkeit des Daches.
Die Ziegel, die für die Montage der Dachhaken angehoben oder bearbeitet wurden, müssen wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden.
Die Schraublöcher in der Dachunterspannbahn müssen fachgerecht mit speziellem Dichtband oder Kleber verschlossen werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Viele Kunden überlassen diesen Schritt direkt dem Dachdecker, um die Gewährleistung für die Dichtigkeit des Daches sicherzustellen.
Fachgerechte Lagerung: So bleiben Ihre Komponenten geschützt
Wird die Anlage nur temporär demontiert, zum Beispiel während der Dachsanierung, ist die richtige Lagerung unerlässlich, um Schäden zu vermeiden und eine problemlose Wiederinbetriebnahme zu gewährleisten.
Die Lagerung der Photovoltaik-Module
Solarmodule sind empfindlicher, als sie aussehen. Beachten Sie daher folgende Regeln für die Zwischenlagerung:
Trocken und geschützt: Lagern Sie die Module in einer Garage, einem Schuppen oder einem Keller. Schützen Sie sie vor Regen, Schnee und direkter Sonneneinstrahlung.
Stehend lagern: In der Praxis hat es sich bewährt, Module stehend und leicht geneigt an eine Wand gelehnt zu lagern. Legen Sie ein Holz oder eine Gummimatte unter, um Kratzer am Rahmen zu vermeiden.
Stapel vermeiden: Stapeln Sie nicht mehr als wenige Module flach übereinander. Der Druck kann die unteren Module beschädigen. Wenn Sie stapeln müssen, legen Sie Karton oder Schaumstoff zwischen die einzelnen Module.
Lagerung der Unterkonstruktion und Kleinteile
Die Aluminiumschienen sind robust, sollten aber ebenfalls trocken gelagert werden, um Korrosion an Schnittkanten zu vermeiden. Ein entscheidender Praxistipp: Sammeln Sie alle Kleinteile wie Schrauben, Muttern und Modulklemmen in beschrifteten Beuteln oder Boxen. Das erspart Ihnen bei der Wiedermontage langes Suchen und unnötige Kosten für Ersatzteile.

FAQ – Häufige Fragen zur Demontage von PV-Anlagen
Kann ich die Demontage selbst durchführen?
Die elektrische Trennung muss immer ein Fachmann vornehmen. Den mechanischen Teil können handwerklich sehr versierte Personen mit entsprechender Sicherheitsausrüstung theoretisch selbst übernehmen. Wir raten jedoch davon ab, da ohne Fachkenntnis schnell teure Schäden an Modulen oder Dach entstehen können und Garantieansprüche erlöschen.
Was kostet der Rückbau einer PV-Anlage?
Die Kosten hängen stark von der Anlagengröße, der Zugänglichkeit des Daches und dem regionalen Preisniveau ab. Als Faustregel können Sie für eine typische Einfamilienhaus-Anlage (ca. 20–30 Module) mit Kosten zwischen 50 und 80 Euro pro Modul rechnen. Dieser Preis umfasst in der Regel die Demontage, den Transport vom Dach und die Sicherung durch den Elektriker.
Können die alten Komponenten wiederverwendet werden?
Ja, absolut. Wenn die Demontage sorgfältig erfolgt, können Module, Unterkonstruktion und oft auch die Verkabelung problemlos wieder montiert und in Betrieb genommen werden.
Was passiert mit den alten Modulen, wenn ich sie nicht mehr brauche?
Funktionstüchtige Module können auf dem Gebrauchtmarkt verkauft werden. Defekte oder sehr alte Module müssen fachgerecht recycelt werden. Viele Solarteure nehmen alte Module im Zuge einer Neuinstallation zurück.
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Fazit: Ein geplanter Rückbau sichert den Wert Ihrer Anlage
Die Demontage einer PV-Anlage ist mehr als nur das Abschrauben von Teilen. Sie ist ein geplanter Prozess, bei dem Sicherheit, Sorgfalt und das Wissen um die Empfindlichkeit der Komponenten im Vordergrund stehen.
Ein professioneller Rückbau stellt sicher, dass Ihre Module und die Unterkonstruktion unbeschädigt bleiben und nach der Dachsanierung oder für ein Repowering-Projekt zuverlässig weitergenutzt werden können. So schützen Sie nicht nur Ihr Dach, sondern auch den Wert Ihrer Investition in saubere Energie.
Sollten Sie nach der Dachsanierung über eine Modernisierung nachdenken, finden Sie wertvolle Informationen in unserem Ratgeber zur Planung einer neuen PV-Anlage.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets und einzelne Komponenten, falls im Zuge der Arbeiten ein Austausch von Teilen notwendig wird.