Ihre Photovoltaik-Anlage arbeitet seit Jahren zuverlässig, doch die Erträge sinken – schleichend, aber stärker als erwartet. Äußerlich scheint alles in Ordnung, die Sonne scheint, und doch beschleicht Sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Die Ursache dafür ist oft ein unscheinbarer, aber folgenreicher Prozess, der im Verborgenen abläuft: die Delamination von Solarmodulen. Wir erklären, was dahintersteckt, wie Sie das Problem erkennen und wann Sie handeln sollten.
Was ist Delamination und warum ist sie ein Problem?
Stellen Sie sich ein laminiertes Dokument vor, das Feuchtigkeit ausgesetzt war: Die Kunststofffolie löst sich langsam vom Papier, wirft Blasen und wird milchig. Ganz ähnlich läuft dieser Prozess im Inneren eines Solarmoduls ab. Ein Modul besteht aus mehreren fest miteinander verbundenen Schichten: dem Frontglas, einer Einbettungsfolie (meist EVA), den Solarzellen, einer weiteren Folie und der Rückseitenfolie. Delamination bezeichnet die Ablösung dieser Schichten voneinander.
Die Folgen sind gravierend, auch wenn sie nicht sofort sichtbar sind:
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Feuchtigkeitseintritt: Durch die abgelösten Schichten kann Feuchtigkeit eindringen und die empfindlichen Solarzellen sowie die elektrischen Kontakte angreifen. Das Ergebnis sind Korrosion und ein spürbarer Leistungsabfall.
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Geringere Lichtausbeute: Die entstehenden Lufteinschlüsse und milchigen Verfärbungen reflektieren das Sonnenlicht, anstatt es zu den Zellen durchzulassen. Die Leistung der Module sinkt dadurch.
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Hotspots und Sicherheitsrisiken: An den betroffenen Stellen kann sich die elektrische Spannung ungleichmäßig verteilen, was zu lokaler Überhitzung – sogenannten Hotspots – führt. Im schlimmsten Fall erhöht dies die Brandgefahr.
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) von 2023 belegt, dass Delamination eine der Hauptursachen für die langfristige Degradation von Modulen ist. Nach 10 bis 15 Jahren Betrieb ist sie bei betroffenen Modulen für bis zu 15 % der Ertragsverluste verantwortlich.
Die häufigsten Ursachen: Ein Blick ins Innere des Moduls
Delamination entsteht selten über Nacht. Sie ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der durch verschiedene Faktoren begünstigt wird.
Materialqualität als entscheidender Faktor
Entscheidend ist vor allem die Qualität der verwendeten Materialien, insbesondere der Einbettungsfolien (Verkapselungsmaterial). Der TÜV Rheinland stellt in seiner ‚PV Module Quality Scorecard 2022‘ fest, dass Delamination zu den fünf häufigsten Defekten bei Langzeittests gehört.
Oft sind günstigere EVA-Folien (Ethylen-Vinylacetat) die Schwachstelle, da sie über die Jahre an Elastizität verlieren und anfälliger für UV-Strahlung und Feuchtigkeit werden. Hochwertigere Module setzen daher oft auf widerstandsfähigere Materialien wie POE (Polyolefin-Elastomer).
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Auch der Standort Ihrer Anlage spielt eine große Rolle. Ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) bestätigt, dass Delamination in Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und starken Temperaturschwankungen deutlich häufiger auftritt.
- Praxisbeispiel: Eine Anlage in Küstennähe mit salzhaltiger, feuchter Luft oder in Bergregionen mit starken Temperaturwechseln zwischen Tag und Nacht ist einem höheren Risiko ausgesetzt als eine Anlage in einem trockeneren, gemäßigten Klima.
Produktionsfehler und mechanische Belastung
Fehler während des Laminierungsprozesses im Werk können ebenfalls Schwachstellen verursachen. Ebenso können eine unsachgemäße Montage oder extreme mechanische Belastungen, wie etwa hohe Schneelasten, die Modulstruktur schwächen und eine Delamination begünstigen.
So erkennen Sie Delamination an Ihrer Anlage
Eine frühzeitige Erkennung ist wichtig, um größere Ertragseinbußen zu vermeiden. Sie müssen kein Experte sein, um erste Anzeichen zu entdecken.
Visuelle Prüfung vom Boden aus
Die einfachste Methode ist eine regelmäßige Sichtprüfung Ihrer Anlage, idealerweise mit einem Fernglas. Achten Sie auf folgende Anzeichen, die oft am Rand des Moduls oder rund um die Anschlussdose beginnen:
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Milchige oder trübe Stellen: Bereiche, die aussehen, als wäre Feuchtigkeit unter einer Folie eingeschlossen.
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Blasenbildung: Klare oder weiße Blasen zwischen Glas und Zellen.
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Ablösungen: Sichtbare Bereiche, in denen sich die Schichten voneinander gelöst haben.

Ein ‚Aha-Moment‘ für viele Betreiber ist der direkte Vergleich der Module untereinander. Sehen einzelne Module anders aus oder altern sie sichtbar schneller als ihre Nachbarn?

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Ihre Monitoring-Software ist ein wertvolles Werkzeug. Vergleichen Sie die Leistung einzelner Modulstränge (Strings). Wenn ein Strang über Monate oder Jahre hinweg kontinuierlich an Leistung verliert, während die anderen stabil bleiben, kann das auf ein Problem wie Delamination in einem oder mehreren Modulen dieses Strangs hindeuten.
Professionelle Diagnosemethoden
Bei begründetem Verdacht können Fachbetriebe präzisere Analysemethoden einsetzen:
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Thermografie: Eine Wärmebildkamera macht Hotspots sichtbar. Delaminierte Bereiche erhitzen sich durch den veränderten Wärmewiderstand oft stärker als der Rest des Moduls.
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Elektrolumineszenz-Messung: Dieses Verfahren funktioniert wie ein umgekehrtes Röntgenbild für Solarmodule und macht inaktive Zellbereiche und Mikrorisse sichtbar, die oft mit Delamination einhergehen.

Handlungsbedarf? Wann ein Austausch sinnvoll ist
Sie haben eine Delamination entdeckt – was nun? Nicht jeder Fall erfordert einen sofortigen Austausch. Die Entscheidung hängt von der Wirtschaftlichkeit, der Sicherheit und den Garantiebedingungen ab.
Die wirtschaftliche Abwägung
Ein einzelnes, leicht delaminiertes Modul auszutauschen, ist oft nicht wirtschaftlich. Eine Analyse im ‚Journal of Renewable and Sustainable Energy‘ (2021) legt nahe, dass sich ein Austausch oft erst ab einem Leistungsverlust von 20–25 % lohnt. Dabei müssen Sie die Kosten für das neue Modul, den Arbeitsaufwand des Installateurs und ein eventuell benötigtes Gerüst einkalkulieren. Meist ist es sinnvoller, den Zustand zu beobachten und erst bei einem signifikanten Leistungsabfall zu handeln.
Garantie und Gewährleistung prüfen
Hier wird es entscheidend. Man unterscheidet zwei Arten der Garantie für Solarmodule:
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Produktgarantie (meist 10-15 Jahre): Diese deckt Material- und Herstellungsfehler ab. Eine klare Delamination ist in der Regel ein Fall für die Produktgarantie.
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Leistungsgarantie (meist 25-30 Jahre): Diese garantiert eine bestimmte Mindestleistung über die Zeit (z. B. 80 % nach 25 Jahren). Ein reiner Leistungsabfall durch Delamination ist oft schwer geltend zu machen, solange die Leistung nicht unter den garantierten Schwellenwert fällt.
Eine gute Dokumentation mit Fotos und Leistungsdaten erleichtert die Abwicklung eines Garantiefalls erfahrungsgemäß erheblich.
Sicherheit geht vor
Sobald eine Delamination zu sichtbaren Schäden an der Verkabelung führt, die Rückseitenfolie beschädigt ist oder die elektrische Isolierung beeinträchtigt sein könnte, besteht ein Sicherheitsrisiko. In diesem Fall ist ein sofortiger Austausch durch einen Fachbetrieb unumgänglich.
FAQ – Häufige Fragen zur Delamination
Kann man Delamination vorbeugen?
Die beste Vorbeugung ist die Wahl hochwertiger Module von etablierten Herstellern. Achten Sie auf Zertifikate und unabhängige Testergebnisse. Eine fachgerechte, schonende Installation ist ebenfalls essenziell.
Ist Delamination durch meine Versicherung abgedeckt?
In der Regel nicht. Standard-Wohngebäudeversicherungen decken meist nur Schäden durch externe Ereignisse wie Sturm, Hagel oder Feuer. Materialermüdung wie Delamination ist üblicherweise ausgeschlossen, es sei denn, Sie haben eine spezielle Allgefahrenversicherung für Ihre PV-Anlage abgeschlossen.
Lassen sich delaminierte Module reparieren?
Eine Reparatur vor Ort ist praktisch unmöglich und nicht empfehlenswert. Der komplexe Schichtaufbau kann nur im Werk unter speziellen Bedingungen wiederhergestellt werden. Der Austausch des Moduls ist die einzig sichere und dauerhafte Lösung.
Kann eine falsche Reinigung Delamination verursachen?
Ja, indirekt. Bei der Reinigung Ihrer Photovoltaik-Anlage sollten Sie niemals einen Hochdruckreiniger verwenden oder mit harten Bürsten arbeiten. Dadurch können die Dichtungen am Modulrand beschädigt werden, was das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigt und den Delaminationsprozess beschleunigen kann.
Fazit: Wachsamkeit schützt vor Ertragsverlusten
Delamination ist ein schleichender Prozess, der den Ertrag Ihrer Photovoltaik-Anlage empfindlich schmälern kann. Doch das ist kein Grund zur Panik. Mit einem grundlegenden Verständnis für Ursachen und Anzeichen können Sie Ihre Anlage gut im Auge behalten.
Der beste Schutz bleibt die Wahl qualitativ hochwertiger Komponenten von Anfang an. Sollten Sie Anzeichen entdecken, hilft eine ruhige Analyse der Leistungsdaten und eine wirtschaftliche Abwägung bei der Entscheidung, ob und wann ein Austausch sinnvoll ist.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Bewertung der Modulqualität finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. So stellen Sie sicher, dass Ihre Investition langfristig die erwartete Leistung erbringt.









