Stellen Sie sich vor, Sie investieren in eine Photovoltaikanlage, die exakt so dimensioniert ist, dass sie 70 % Ihres Strombedarfs deckt. In den ersten Jahren sind Sie begeistert – Ihre Stromrechnung sinkt spürbar und Sie genießen ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Doch nach fünf oder zehn Jahren stellen Sie fest, dass Sie wieder mehr Strom aus dem Netz beziehen müssen, obwohl sich Ihr Verbrauch nicht geändert hat.
Der Grund dafür ist ein natürlicher, aber oft übersehener Prozess: die Degradation. Denn Solarmodule und Batteriespeicher verlieren über die Jahre schleichend an Leistung – ein Prozess, den Sie von Anfang an einplanen sollten, um Ihre Autarkieziele langfristig zu sichern.
Was bedeutet Degradation bei Photovoltaik und Speichern?
Degradation ist kein Defekt, sondern ein normaler Alterungsprozess, der die Effizienz von technischen Komponenten mit der Zeit verringert. Bei einer Photovoltaikanlage sind davon vor allem die beiden Kernstücke betroffen: die Solarmodule, die den Strom erzeugen, und der Batteriespeicher, der ihn für später aufbewahrt.
Die langsame Ermüdung der Solarmodule
Auch wenn moderne Solarmodule für eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren ausgelegt sind, lässt ihre Fähigkeit, Sonnenlicht in Strom umzuwandeln, mit der Zeit nach. Dieser Leistungsverlust beträgt laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) im Durchschnitt etwa 0,5 % pro Jahr.
Die meisten Hersteller garantieren daher nach 25 Jahren noch eine Leistung von 80 % bis 87 % des ursprünglichen Werts. Das bedeutet: Ein Modul, das im ersten Jahr 400 Watt liefert, erzeugt nach 25 Jahren möglicherweise nur noch 320 Watt.
Die Kapazität des Batteriespeichers lässt nach
Ein ähnlicher Prozess spielt sich im Batteriespeicher ab. Dessen Fähigkeit, Energie zu speichern und wieder abzugeben, nimmt mit jeder Lade- und Entladung (zyklische Alterung) sowie allein mit der Zeit (kalendarische Alterung) ab.
Die Verbraucherzentrale gibt an, dass die Kapazität eines Speichers nach zehn Jahren auf 70 % bis 80 % des ursprünglichen Werts sinken kann. Ein Speicher, der anfangs 10 kWh Strom aufnehmen konnte, speichert nach einem Jahrzehnt vielleicht nur noch 7 bis 8 kWh.

In der Summe bedeutet das: Ihre Anlage stellt im zehnten oder fünfzehnten Betriebsjahr spürbar weniger Energie für Ihren Haushalt bereit als zu Beginn.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 4.099,00 €3.899,00 €Aktueller Preis ist: 3.899,00 €.Warum eine kurzfristige Planung langfristig teuer wird
Das Kernproblem vieler Anlagenplanungen ist die alleinige Fokussierung auf die Leistung im ersten Jahr. Wenn Sie Ihre Anlage exakt auf den aktuellen Bedarf auslegen, planen Sie unwissentlich eine zukünftige Versorgungslücke.
Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt
Nehmen wir einen typischen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh an. Ziel ist es, einen Autarkiegrad von 70 % zu erreichen. Eine Standardberechnung könnte zu dem Ergebnis führen, dass eine 7-kWp-Anlage mit einem 7-kWh-Speicher dafür ideal ist.
Im ersten Jahr funktioniert dieser Plan perfekt. Die Anlage erzeugt und speichert genug Strom, um 70 % des Verbrauchs zu decken.
Im zehnten Jahr sieht die Situation anders aus: Die PV-Module haben durch Degradation etwa 5 % ihrer Leistung verloren. Der Batteriespeicher hat womöglich schon 20 % seiner Kapazität eingebüßt.
Das Ergebnis: Ihr Autarkiegrad sinkt vielleicht auf nur noch 60 % oder sogar 55 %. Die fehlenden 10–15 % müssen Sie nun teuer aus dem Stromnetz zukaufen – und das zu Preisen, die in zehn Jahren wahrscheinlich deutlich höher sein werden als heute. Eine korrekte Planung bedeutet also, die Photovoltaikanlage richtig zu dimensionieren und dabei die Zukunft im Blick zu behalten.
Die Lösung: Degradation von Anfang an einplanen
Glücklicherweise lässt sich dieser Effekt mit vorausschauender Planung elegant ausgleichen. Der Schlüssel liegt in einer leichten, aber gezielten Überdimensionierung der Anlage. Das ist keine Verschwendung, sondern eine strategische Investition in eine stabile und langfristige Energieversorgung.
Faustregeln für die zukunftssichere Auslegung
Um die Degradation über die gesamte Lebensdauer der Anlage zu kompensieren, haben sich in der Praxis folgende Richtwerte bewährt:
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Solarmodule: Planen Sie die Leistung Ihrer PV-Anlage (in kWp) etwa 10 % bis 15 % größer als der für das erste Jahr errechnete Bedarf. Dieser Puffer gleicht den schleichenden Leistungsverlust über 20 bis 25 Jahre aus.
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Batteriespeicher: Wählen Sie die nutzbare Kapazität Ihres Speichers (in kWh) etwa 15 % bis 20 % größer als ursprünglich berechnet. Da die Batterie eine kürzere Lebensdauer als die Module hat und schneller an Kapazität verliert, ist hier ein größerer Puffer sinnvoll. So stellen Sie sicher, dass Sie auch nach zehn Jahren noch genügend Energie für die Nacht oder für sonnenarme Tage speichern können, wenn Sie den passenden Stromspeicher finden.
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Kehren wir zu unserem Vierpersonenhaushalt zurück. Wie sieht eine zukunftssichere Planung aus?
Planung A (Ohne Degradationspuffer):
PV-Anlage: 7 kWp
Speicher: 7 kWh
Ergebnis: Autarkiegrad sinkt über die Jahre spürbar.
Planung B (Mit Degradationspuffer):
PV-Anlage: 8 kWp (+14 %)
Speicher: 8,5 kWh (+21 %)
Ergebnis: Der Autarkiegrad von 70 % bleibt auch nach 10–15 Jahren weitgehend stabil.

Die Erfahrung aus zahlreichen Kundenprojekten bei Photovoltaik.info zeigt: Diese vorausschauende Methode erhöht die Zufriedenheit der Anlagenbetreiber deutlich. Die etwas höheren anfänglichen Kosten für eine Solaranlage amortisieren sich durch die geringeren Stromzukäufe in der zweiten Lebenshälfte der Anlage. So verbessert sich die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik über den gesamten Zeitraum.
Worauf Sie bei der Komponentenauswahl achten sollten
Neben der richtigen Dimensionierung ist die Qualität der Komponenten entscheidend für eine geringe Degradation und eine lange Lebensdauer.
Garantien als Indikator für Qualität
Achten Sie genau auf die Garantieversprechen der Hersteller – sie sind ein gutes Indiz für die Langlebigkeit der Produkte.
Bei Solarmodulen gibt es die Produktgarantie (meist 12–15 Jahre) und die Leistungsgarantie (meist 25 Jahre). Eine hohe garantierte Restleistung (z. B. 87 % nach 25 Jahren) deutet auf eine geringe Degradation hin.
Bei Batteriespeichern ist die Garantie oft an eine bestimmte Anzahl von Ladezyklen oder eine Betriebsdauer gekoppelt. Ein guter Hersteller garantiert beispielsweise eine Restkapazität von 70 % nach 10 Jahren oder 6.000 Zyklen.
Technologiewahl und Systemeffizienz
Moderne Technologien können die Degradation verlangsamen. Glas-Glas-Module sind beispielsweise robuster gegen Umwelteinflüsse und altern oft langsamer als herkömmliche Glas-Folien-Module. Bei Speichern gilt die LFP-Technologie (Lithium-Eisenphosphat) als besonders langlebig und sicher.
Ein durchdachtes Gesamtsystem, das von Experten geplant wird, stellt sicher, dass alle Komponenten optimal zusammenarbeiten und eine hohe Effizienz über viele Jahre gewährleisten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist Degradation ein Mangel oder Garantiefall?
Nein, ein gewisser Leistungsabfall im Rahmen der Herstellerangaben ist ein normaler Alterungsprozess und kein Mangel. Ein Garantiefall tritt erst dann ein, wenn die Leistung unter den garantierten Wert fällt.
Kann ich die Degradation verlangsamen?
Bei Solarmodulen ist der Alterungsprozess kaum zu beeinflussen. Regelmäßige Reinigung kann jedoch sicherstellen, dass die Module ihre maximal mögliche Leistung erbringen. Bei Batteriespeichern können Sie die Lebensdauer verlängern, indem Sie Tiefenentladungen und dauerhafte Vollladungen vermeiden und den Speicher an einem kühlen Ort installieren.
Muss ich meinen Speicher nach 10 Jahren austauschen?
Nicht zwangsläufig. Auch mit einer reduzierten Kapazität von 70 % oder 80 % kann der Speicher noch wirtschaftlich arbeiten, insbesondere wenn die Strompreise weiter steigen. Ein Austausch empfiehlt sich erst, wenn die Restkapazität für Ihre Bedürfnisse nicht mehr ausreicht.
Lohnt sich die Überdimensionierung finanziell?
In den meisten Fällen ja. Die Mehrinvestition zu Beginn ist eine Absicherung gegen steigende Strompreise in der Zukunft. Die Kosten für den zusätzlichen Strombezug aus dem Netz übersteigen über die Jahre meist die anfänglichen Mehrkosten für die größere Anlage.
Eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition. Wer die natürliche Degradation von Anfang an berücksichtigt, stellt sicher, dass sich diese Investition nicht nur heute, sondern auch in 10, 15 oder 20 Jahren noch auszahlt.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen zugeschnitten und auf Langlebigkeit ausgelegt sind.



