Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist gefallen, die Vorfreude auf sauberen Strom vom eigenen Dach ist groß. Doch viele Besitzer von Bestandsimmobilien beschäftigt eine Sorge: Hält mein altes Dach das überhaupt aus? Insbesondere die Befestigung der Anlage, also das Setzen der Dachhaken, birgt bei älteren, brüchigen Ziegeln Risiken. Schon ein unachtsamer Schritt oder eine falsche Technik können schnell zu teuren Folgeschäden führen.
Dieser Leitfaden zeigt, wie die Montage auf einem älteren Dach sicher gelingt, worauf es bei der Vorbereitung ankommt und wie Sie das Risiko von Ziegelbruch von vornherein minimieren.
Ínhaltsverzeichnis
Warum alte Dächer eine besondere Herausforderung sind
Ein Dach ist über Jahrzehnte der Witterung ausgesetzt. Regen, Frost, UV-Strahlung und Hitze hinterlassen ihre Spuren am Material. Während hochwertige Tonziegel eine Lebensdauer von 50 bis 80 Jahren erreichen können, zeigen Betondachsteine oft schon nach 40 bis 50 Jahren erste Alterserscheinungen. Sie werden spröde und porös.
Das bedeutet: Selbst wenn Ihr Dach von unten noch tadellos aussieht, kann die Substanz der Ziegel bereits geschwächt sein. Bei der Montage einer PV-Anlage wirken nun mechanische Kräfte auf das Dach ein:
Begehung: Die Installateure müssen sich auf dem Dach bewegen.
Anheben der Ziegel: Um die Dachhaken an den Sparren zu befestigen, müssen Ziegel angehoben werden.
Druck durch Haken: Der montierte Haken übt einen permanenten, punktuellen Druck auf den darunterliegenden Ziegel aus.
Praxisbeispiel: Ein typisches Dach mit Frankfurter Pfannen aus den 1980er-Jahren mag optisch intakt sein. Das Material hat jedoch an Elastizität verloren. Hebt ein Monteur einen solchen Ziegel an, kann schon eine kleine ungleichmäßige Belastung zu einem Haarriss oder einem kompletten Bruch führen.
Die kritische Phase: Das Setzen der Dachhaken
Dachhaken sind das Fundament Ihrer Photovoltaikanlage. Sie bilden die Verbindung zwischen den Solarmodulen und der tragenden Struktur Ihres Hauses – den Dachsparren. Ihre Aufgabe ist es, das Gewicht der Anlage sowie Wind- und Schneelasten sicher in den Dachstuhl abzuleiten.
Der Prozess erfordert Präzision und Erfahrung:
Lokalisierung der Dachsparren: Der Monteur ermittelt die genaue Position der Sparren unter den Ziegeln.
Anheben des Ziegels: Der darüberliegende Dachziegel wird vorsichtig angehoben und zur Seite geschoben.
Verschraubung des Hakens: Der Dachhaken wird direkt auf dem Sparren positioniert und mit mindestens zwei starken Holzschrauben (z. B. 8×80 mm oder länger) fest verankert. Eine Befestigung nur an der dünneren Dachlattung ist nicht zulässig und gefährlich.
Wiedereindecken: Der Ziegel wird wieder an seinen Platz gelegt.
Die Dachhaken sind das erste und wichtigste Element der gesamten Unterkonstruktion, die später die Solarmodule trägt.
Genau hier, beim Anheben und Wiedereinsetzen, ist bei alten Ziegeln die Bruchgefahr am größten.
Das Ziegelbruch-Risiko minimieren: Zwei gängige Methoden
Damit der Ziegel nach der Montage des Hakens wieder plan aufliegt und keine Spannung entsteht, ist eine kleine Aussparung nötig. Dafür haben sich zwei Techniken etabliert.

PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
Methode 1: Der Austauschziegel aus Metall oder Kunststoff
Eine elegante, aber auch teurere Lösung sind spezielle Austauschziegel. Dabei handelt es sich um vorgefertigte Elemente aus Metall oder robustem Kunststoff, die die Form des Originalziegels nachbilden und bereits eine integrierte Halterung für das Montagesystem besitzen.
Vorteile: Keine Bearbeitung des alten Ziegels nötig, das Bruchrisiko entfällt an dieser Stelle. Die Dichtigkeit ist oft herstellerseitig garantiert.
Nachteile: Deutlich höhere Kosten pro Befestigungspunkt. Je nach Material und Farbe kann ein optischer Unterschied zum Rest des Daches sichtbar werden.
Methode 2: Das Ausklinken des Ziegels (Flexen)
Die gängigste und kostengünstigste Methode ist die Bearbeitung des Originalziegels. Dabei wird an der Unterseite des Ziegels, der über dem Haken liegt, eine kleine Nut eingefräst. Dies geschieht in der Regel mit einem Winkelschleifer (Flex).
Vorteile: Günstig, da der Originalziegel weiterverwendet wird. Die Optik des Daches bleibt homogen.
Nachteile: Das Flexen erzeugt Staub und erfordert höchste Präzision. Eine zu tiefe oder falsch platzierte Nut kann den Ziegel schwächen und selbst zur Bruchstelle werden. Bei unsachgemäßer Ausführung kann die Wasserführung des Ziegels beeinträchtigt werden. Die Erfahrung des Installateurs ist hier entscheidend.

Die beste Versicherung: Die richtigen Ersatzziegel parat haben
Egal, wie vorsichtig der Fachbetrieb arbeitet: Bei einem 30 oder 40 Jahre alten Dach ist es fast unvermeidlich, dass einige Ziegel brechen. Die Erfahrung aus vielen auf Photovoltaik.info begleiteten Projekten zeigt, dass eine gute Vorbereitung hier entscheidend für einen reibungslosen Ablauf ist.
Das größte Problem ist oft nicht der Bruch selbst, sondern die Beschaffung von passendem Ersatz. Hersteller ändern über die Jahrzehnte Farben, Formen und Produktionsverfahren. Einen exakt passenden Ziegel für ein Dach aus dem Jahr 1985 zu finden, kann zur Detektivarbeit werden.
Actionable Advice – Ihr Plan für Ersatzziegel:
Schatzsuche im Haus: Prüfen Sie, ob vom Hausbau noch Ersatzziegel auf dem Dachboden oder in der Garage lagern. Das ist der einfachste und beste Fall.
Identifikation: Nehmen Sie einen losen Ziegel (z. B. am Rand) und schauen Sie auf die Unterseite. Oft finden sich dort Herstellername und Modellbezeichnung.
Recherche: Suchen Sie mit diesen Informationen gezielt bei Baustoffhändlern oder spezialisierten Händlern für historische und gebrauchte Dachziegel.
Puffer einplanen: Als Faustregel empfiehlt es sich, für ein durchschnittliches Einfamilienhausdach etwa 10 bis 20 Ersatzziegel vor Beginn der Montage bereitzuhalten.
Sprechen Sie dieses Thema unbedingt vor Auftragsvergabe mit Ihrem Installationsbetrieb ab. Ein seriöser Anbieter wird diese Vorbereitung begrüßen.
FAQ – Häufige Fragen zur Montage auf alten Dächern
Muss mein altes Dach vor der PV-Installation saniert werden?
Nicht zwangsläufig. Eine Photovoltaikanlage hat eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren. Wenn Ihr Dach voraussichtlich nur noch 10 bis 15 Jahre hält, ist eine kombinierte Sanierung (zuerst das Dach, dann die PV-Anlage) wirtschaftlich sinnvoll. Ein Dachdecker oder der PV-Installateur kann den Zustand meist gut einschätzen.
Wer haftet, wenn bei der Montage Ziegel brechen?
Dies sollte vertraglich geregelt sein. Üblicherweise beinhalten die Angebote von Fachbetrieben den Austausch einer kleinen, kalkulierten Anzahl von Ziegeln. Werden die Ersatzziegel vom Kunden gestellt, ist dies oft im Preis berücksichtigt. Klären Sie diesen Punkt vorab.
Welche Dachhaken sind die richtigen für mein Dach?
Die Auswahl der passenden Dachhaken hängt vom Ziegeltyp (z. B. Frankfurter Pfanne, Biberschwanz, Flachziegel), der Dachneigung und der regionalen Wind- und Schneelast ab. Ein Fachbetrieb wählt anhand einer statischen Berechnung die korrekten Haken aus, um die Sicherheit der Anlage zu gewährleisten.
Wie viele Dachhaken werden benötigt?
Die Anzahl und der Abstand der Haken werden im Montageplan festgelegt. Üblicherweise wird etwa alle 80 bis 120 cm ein Haken entlang der Montageschienen auf einem Dachsparren gesetzt.
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Fazit: Mit Planung und Sorgfalt zum sicheren Solardach
Eine Photovoltaikanlage auf einem älteren Dach ist kein unkalkulierbares Risiko, sondern eine Aufgabe, die Sorgfalt und gute Planung erfordert. Dabei ist der Zustand der Dacheindeckung der entscheidende Faktor. Indem Sie die Frage der Ersatzziegel proaktiv angehen und einen erfahrenen Installateur wählen, schaffen Sie die besten Voraussetzungen für eine sichere und langlebige Anlage. So wird die Montage nicht zur Zitterpartie, sondern zum ersten Schritt in eine unabhängige Energiezukunft.
Um die Installation der Solaranlage besser zu verstehen, finden Sie auf Photovoltaik.info weiterführende Artikel zu allen Komponenten. Der Shop von Photovoltaik.info bietet zudem Komplettsets, deren Montagematerial auf gängige Dacheindeckungen abgestimmt ist. Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen? Ein Fachbetrieb kann den Zustand Ihres Daches vor Ort beurteilen und die Risiken präzise bewerten.