Dachhaken, Stockschrauben oder Klemmsystem: Die richtige PV-Befestigung für Ihr Dach

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition, die über Jahrzehnte zuverlässig Strom produzieren soll.

Während die glänzenden Solarmodule auf dem Dach die meiste Aufmerksamkeit erhalten, liegt der Schlüssel zur Langlebigkeit und Sicherheit der gesamten Anlage in einer Komponente, die meist unsichtbar bleibt: dem Montagesystem. Die Wahl der richtigen Befestigung ist entscheidend, um Ihr Dach dauerhaft vor Witterungseinflüssen zu schützen und die Stabilität der Anlage über 20 bis 30 Jahre zu sichern.

Dieser Beitrag erklärt die gängigsten Befestigungsmethoden für Schrägdächer und hilft Ihnen zu verstehen, welche Lösung für Ihr Ziegel-, Blech- oder Schieferdach die richtige ist.

Warum die Befestigung das Fundament Ihrer Solaranlage ist

Ein Photovoltaik-Montagesystem erfüllt eine entscheidende Aufgabe: Es muss die enormen Kräfte, die auf die Solarmodule wirken, sicher in die Dachkonstruktion ableiten. Dabei geht es nicht nur um das Eigengewicht der Anlage, das typischerweise zwischen 10 und 15 kg pro Quadratmeter liegt. Viel entscheidender sind die dynamischen Lasten durch Wind und Schnee.

Besonders im Winter kann die Schneelast je nach Region und Dachneigung schnell 50 bis 100 kg pro Quadratmeter oder mehr erreichen. Hinzu kommen Windkräfte, die an den Modulen ziehen und drücken. Die Normen DIN 1055-4 (Windlasten) und DIN 1055-5 (Schneelasten), heute Teil des Eurocode 1, definieren diese Kräfte präzise. Ein professioneller Installateur berechnet anhand dieser Werte, wie viele Befestigungspunkte notwendig sind, damit die Anlage bei jedem Wetter sicher auf dem Dach hält.

Eine zweite, ebenso wichtige Aufgabe ist es, die Dichtigkeit des Daches zu gewährleisten. Jede Bohrung und jede Durchführung durch die Dachhaut ist eine potenzielle Schwachstelle für eindringende Feuchtigkeit. Eine fachgerechte Montage stellt sicher, dass Ihr Dach auch nach der Installation dicht bleibt.

Die gängigsten Befestigungssysteme im Überblick

Die Art Ihrer Dacheindeckung bestimmt maßgeblich, welche Befestigungsmethode zum Einsatz kommt. Für die drei häufigsten Dachtypen haben sich spezialisierte Lösungen etabliert, die Sicherheit und Dichtigkeit optimal verbinden.

Dachhaken: Der Klassiker für Ziegeldächer

Für das in Deutschland am weitesten verbreitete Ziegeldach sind Dachhaken die Standardlösung. Sie bestehen aus robustem Edelstahl oder Aluminium und werden direkt auf den Dachsparren verschraubt.

Funktionsweise:
Zur Montage hebt der Installateur einen Dachziegel an, um den Dachhaken auf dem Sparren zu positionieren und mit speziellen Tellerkopfschrauben zu befestigen. Anschließend wird der Ziegel wieder an seinen Platz gelegt, sodass der Arm des Hakens zwischen zwei Ziegeln hervorsteht. Um Spannungen und einen späteren Ziegelbruch zu vermeiden, wird die Unterseite des oberen Ziegels oft leicht bearbeitet (geflext). An diesen Haken wird schließlich das Schienensystem montiert, das die Solarmodule trägt.

Praxisbeispiel: Bei einem typischen Einfamilienhaus mit Betondachsteinen (z. B. Frankfurter Pfanne) werden die Dachhaken in einem Abstand von etwa 1,0 bis 1,3 Metern auf den Sparren verteilt. Moderne, mehrfach verstellbare Haken ermöglichen es dem Monteur, kleine Unebenheiten im Dach auszugleichen und ein perfekt ebenes Modulfeld zu errichten.

Worauf Sie achten sollten: Es gibt eine Vielzahl von Dachhaken für unterschiedliche Ziegelarten und Lattungen. Entscheidend ist die Wahl des exakt passenden Hakentyps, um die Dichtigkeit zu gewährleisten und Beschädigungen an den Ziegeln zu vermeiden.

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Stockschrauben: Die sichere Lösung für Trapez- und Wellblech

Dächer von Garagen, Carports oder Industriegebäuden sind häufig mit Trapez- oder Wellblech eingedeckt. Hier kommen sogenannte Stockschrauben zum Einsatz.

Funktionsweise:
Eine Stockschraube besitzt an einem Ende ein Holzgewinde zur Verankerung in der darunterliegenden Holz- oder Stahlkonstruktion (den Pfetten). Am anderen Ende befindet sich ein metrisches Gewinde, auf das die Montageschiene geschraubt wird. Bei der Montage wird die Schraube direkt durch das Blechdach geführt. Für die nötige Abdichtung sorgt eine spezielle EPDM-Dichtung (ein witterungsbeständiger Kautschuk) unter einer Flanschmutter. Diese wird mit einem definierten Drehmoment angezogen, um die Dichtung fest anzupressen, ohne sie zu beschädigen.

Praxisbeispiel: Bei einem Trapezblechdach werden die Stockschrauben stets auf der „Hochsicke“ montiert – dem höchsten Punkt der Welle. Dadurch befinden sie sich außerhalb des Hauptwasserlaufs, was die Sicherheit gegen Undichtigkeiten zusätzlich erhöht. Die korrekte Materialwahl ist hier essenziell: Um galvanische Korrosion zu verhindern, werden bei Aluminiumschienen ausschließlich Edelstahlschrauben verwendet.

Klemmsysteme: Die durchdringungsfreie Methode für Falzblechdächer

Moderne Gebäude oder sanierte Altbauten verfügen oft über Dächer aus Titanzink, Aluminium oder Kupfer, die in Stehfalztechnik ausgeführt sind. Für diese Dächer gibt es eine besonders elegante Lösung: Falzklemmen.

Funktionsweise:
Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die Dachhaut nicht durchdrungen wird. Spezielle Klemmen aus Aluminium werden direkt auf die aufrecht stehenden Blechfalze gesetzt und so verschraubt, dass sie allein durch die Klemmkraft halten. Das Risiko von Undichtigkeiten ist damit praktisch ausgeschlossen und die Dacheindeckung bleibt vollständig intakt.

Praxisbeispiel: Bei einem Architektenhaus mit Aluminium-Stehfalzdach beeinträchtigen Klemmsysteme die Optik kaum; zugleich ist die Montage schnell und sicher. Steht das Montagesystem, können die passenden Solarmodule ausgewählt und installiert werden, um die moderne Ästhetik zu ergänzen.

Sonderfälle und was Sie beachten sollten

Neben den genannten Standardlösungen gibt es Dacheindeckungen wie Schiefer, Bitumenschindeln oder Faserzementplatten (Eternit), die spezielle Befestigungselemente erfordern. Hier kommen oft Kombinationen aus langen Schrauben und speziellen Dichtmanschetten zum Einsatz. Die Installation auf solchen Dächern erfordert besonders viel Erfahrung.

Unabhängig vom gewählten System ist die Planung entscheidend. Ein Laie kann kaum beurteilen, ob der Sparrenabstand, der Zustand des Dachstuhls und die lokalen Wind- und Schneelasten eine sichere Montage zulassen. Die Planung und Ausführung durch einen Fachbetrieb ist daher nicht nur eine Empfehlung, sondern für die Sicherheit und den Versicherungsschutz unerlässlich. Für kleinere Anwendungen wie ein Balkonkraftwerk an der Fassade gelten wiederum andere, oft einfachere Befestigungsregeln.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich die PV-Montage selbst durchführen?
Obwohl es technisch für sehr erfahrene Handwerker möglich wäre, wird dringend davon abgeraten. Die Risiken sind hoch: Absturzgefahr, Beschädigung des Daches, potenzielle Undichtigkeiten und der Verlust von Gewährleistungsansprüchen. Die statische Auslegung erfordert zudem Fachwissen.

Wie viele Befestigungspunkte benötigt mein Dach?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Anzahl und Position der Dachhaken oder Stockschrauben werden individuell für jedes Projekt berechnet. Faktoren sind dabei die regionale Schnee- und Windlastzone, die Gebäudehöhe, die Dachneigung und der Zustand des Dachstuhls.

Was passiert, wenn bei der Montage ein Dachziegel bricht?
Das kann vorkommen. Professionelle Montageteams haben in der Regel passende Ersatzziegel dabei oder wissen, wie sie diese beschaffen können. Ein beschädigter Ziegel wird sofort ausgetauscht, um die Dichtigkeit des Daches zu sichern.

Welches Befestigungssystem ist das beste?
Es gibt kein pauschal „bestes“ System, sondern immer nur die für Ihre Dacheindeckung am besten geeignete Lösung. Die Wahl ist rein technisch und hängt nicht von persönlichen Vorlieben ab.

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Fazit: Die richtige Wahl für ein sicheres und langlebiges Dach

Die Befestigung Ihrer Photovoltaikanlage ist eine unsichtbare, aber entscheidende Komponente für den langfristigen Erfolg Ihrer Investition. Die Auswahl des Systems wird durch Ihre Dacheindeckung vorgegeben: Dachhaken für Ziegel, Stockschrauben für Trapezblech und Klemmsysteme für Falzblechdächer.

Eine professionelle Planung, die statische Gegebenheiten und lokale Wetterlasten berücksichtigt, sowie eine fachmännische Ausführung sind unerlässlich. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage nicht nur effizient Strom produziert, sondern auch über Jahrzehnte sicher auf Ihrem Dach verankert ist und dessen Schutzfunktion vollständig erhalten bleibt.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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